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0472 - Der Tiefsee-Teufel

0472 - Der Tiefsee-Teufel

Titel: 0472 - Der Tiefsee-Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ließ es aber dann wieder bleiben. Seine Atmung beruhigte sich auch von allein wieder.
    Da lag sie auf dem Meeresboden, die portugiesische Caravelle, die vom Fluch des Medizinmanns getroffen worden und mit Besatzung und gefangenen Sklaven gesunken sein sollte. Die Holzplanken waren dort tiefschwarz, wo sie nicht von Algen überwuchert waren. Das Schiff schien nicht beschädigt zu sein. Zumindest auf der ihm zugewandten Seite konnte Zamorra keine Beschädigungen entdecken - wenn es sie gab, dann höchstens am Schiffsboden, am Kiel, wo es - vermutlich nicht sonderlich sanft - auf dem Meeresboden aufgesetzt hatte. Die Masten ragten unbeschädigt empor, und hier und da glaubte Zamorra sogar noch zerfallene Fetzen und Reste der Segel zu erkennen. Auch einige Taue waren noch gespannt; der Zahn der Zeit hatte sie noch nicht auflösen können.
    Die Heimstatt des Verzweifelten…
    Zamorra wollte näher heranschwimmen, aber Noguera hielt ihn erneut fest und machte warnende, beschwörende Gesten. Zamorra schüttelte langsam den Kopf. Weshalb hatte der Ghanese ihn hierher gebracht, wenn er ihm keine Möglichkeit geben wollte, sich das Schiff nun aus der Nähe anzusehen?
    Zamorra streifte die Hand ab, die ihn festhalten wollte, und schwamm langsam auf das Schiff zu. Noguera folgte ihm, holte ihn ein und wollte ihm den Weg versperren. Zamorra drehte sich leicht zur Seite.
    Im gleichen Augenblick sah er etwas auf sich zu kommen. Es war sehr schnell und ließ ihm keine Zeit, auszuweichen. Entsetzt registrierte er, daß es ein Harpunenpfeil war - und im nächsten Moment traf ihn der Pfeil bereits…
    ***
    Sehnsüchtig sah Nicole in das klare Wasser. Sich ausziehen und ein paar lange Runden in dem erfrischenden Naß schwimmen - danach nackt oder höchstens im Tanga ein Sonnenbad nehmen… aber das empfahl sich an Bord dieses Männer-Schiffes nicht. Die Seeleute bekamen ja schon Stielaugen, wenn sie Nicole bekleidet sahen. Zum Teufel, was konnte sie für ihre gute Figur, an der die durchgeschwitzten Sachen förmlich klebten? Der Matrose, der ihr schon einige Male durch seine aufdringlichen Blicke unangenehm aufgefallen war, schien förmlich nach Gründen zu suchen, um sich in Nicoles Nähe aufzuhalten!
    Sich in ihrer Kabine einschließen wollte sie aber auch nicht. Schließlich war sie doch keine Gefangene, und vor den Männern zu flüchten lag ihr auch nicht besonders. Statt dessen konnte sie etwas anderes tun. Nicht nur Zamorra, sondern auch sie interessierte sich für die angeblichen »technischen Geräte« unter ihren kistenähnlichen Verkleidungen auf dem Vorderdeck. Warum sollte sie sich die nicht mal ansehen, während Zamorra auf Tauchgang war?
    Michel Beaucasser hatte sich zurückgezogen. Momentan schien er sich nicht mehr dafür zu interessieren, was auf seinem Schiff geschah. Nicole fragte sich, was der Mann so Wichtiges zu tun hatte, statt sich ein wenig mehr um seine Gäste zu kümmern. Aber nein, erinnerte sie sich. Sie waren ja keine Gäste im eigentlichen Sinne, sondern Zamorra stand auf Beaucassers Honorarliste!
    Sie schlenderte zum Vorderdeck, das etwas niedriger lag als Mittelteil und Achterdeck des Schiffes. Ein halbes Dutzend Stufen führte hinab. Trotzdem wirkte die Yacht von außen im vorderen Bereich nicht niedriger, weil das Schanzkleid im Bug hochgezogen war und sogar noch über den Rest des Oberdecks aufragte; darüber zog sich die Reling weiter, die dort nutzlos geworden war und nur noch dekorativen Wert hatte. Vom Vorderdeck aus konnte man auch nur noch etwas vom Wasser sehen, wenn man sich hochreckte. Nicole, die nicht gerade kleinwüchsig war, schaffte es gerade eben so, über die Bordkante zu spähen. Aber wer eine gute Aussicht über das Meer genießen wollte, brauchte sich ja nicht ausgerechnet hierher zu begeben. Da boten sich die Decksaufbauten oder auch die Hubschrauberplattform eher an.
    Nicole blieb zwischen den »Kisten« stehen. Das Holz war splitterfrei glattgeschliffen, und Nicole entdeckte Schnellverschlüsse, die sich mit jeweils einem einzigen Handgriff blitzschnell entriegeln ließen. Dann klappten die Seitenteile an bodennahen Scharnieren zur Seite weg. Nicole bemerkte auch, daß diese »Kisten« fest mit den Decksplanken verschraubt waren.
    Sie sah sich um.
    Sie war allein auf dem Vorderdeck. Die Taucher, mit denen Zamorra sich am Nachmittag unterhalten hatte, hatten sich unter Deck zurückgezogen. Sie hatten auch ordentlich aufgeräumt; nichts deutete darauf hin, daß hier gespielt,

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