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0472 - Monsterrache

0472 - Monsterrache

Titel: 0472 - Monsterrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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konnten.
    Sehr bald schon sah ich das Haus.
    Es stand zwar allein, war trotzdem geschützt, weil es sich mit der Rückseite gegen einen kleinen Hügel duckte. Im Haus brannte ein einsames Licht. Ich sah den Schein, wenn ich gegen eines der Fenster schaute und fragte mich zum wiederholten Male, weshalb der alte Mac mich in dieses Haus bestellt hatte und nicht auf das Schiff, das ich kaufen wollte und es kurz besichtigt hatte.
    Aber der Kapitän war eben ein komischer Kauz, das hatten auch schon andere gesagt. Man mußte vorsichtig mit seinen Worten umgehen, wenn man mit ihm sprach.
    Ich erreichte das Haus und stand auf den Platten, die er selbst vor der Tür in den weichen Boden gelegt hatte.
    Ich mußte mich ducken, damit mich die Kante des vorstehenden Dachs nicht streifte. Der Wind fing sich hier. Ich hörte sein Jaulen und Heulen, als wären 1000 Geister aus der Hölle befreit worden.
    Das Dach rappelte. Lose Schindeln warteten nur darauf, von den Armen des Windes gepackt und in die Höhe geschleudert zu werden.
    Ich klopfte wuchtig gegen die Tür, damit man mich auch hörte, aber es öffnete niemand.
    Da faßte ich mir ein Herz, drückte beide Hände gegen die Tür und stieß sie auf.
    »Komm nur herein, mein junger Freund«, vernahm ich die rauhe Stimme des Kapitäns. Man hörte aus dem Klang die Seeluft hervor, die er Zeit seines Lebens geatmet hatte.
    Ich duckte mich, spürte auf dem Rücken den Schauer und betrat ein Haus, das mir vorkam wie das Innere einer alten Welt, in der ich mich fast gefangen fühlte, als ich auf den. Befehl des Kapitäns hin die Tür wieder geschlossen hatte.
    Ich ließ meine Blicke durch eine Hütte wandern, die so fremdartig war. Obwohl es auch in dieser Gegend bereits elektrischen Strom gab, brannten unter der Decke zwei Öllampen, die einen bestimmten Geruch absonderten, den ich nicht mochte. Er legte sich stets wie Blei auf meine Zunge und schmeckte auch widerlich.
    Die Hütte bestand aus einem Raum. Zur Rückseite hin lief sie flacher zu, da schien die Decke dem Boden entgegendrängen zu wollen. Dort war es wesentlich niedriger. Außerdem roch es nach einer Beize, mit der das Holz bearbeitet worden war.
    Zwischen den Möbeln standen die Erinnerungsstücke des Kapitäns. Ein Sextant, ein altes Fernrohr, ein Kreiselkompaß, der in einer Holzeinfassung schwang.
    Mac selbst war auch da. Wie konnte es anders sein, er lag in einer Hängematte im Hintergrund des Raumes. Es schien ihm recht gut zu gehen, ich hörte sein Lachen.
    »Komm näher, Söhnchen, oder soll sich ein alter Seebär wie ich erst noch aus der Matte rollen?«
    »Nein, nein, Sir, das geht schon in Ordnung.«
    »Ich warte auf dich.«
    Vorsichtig näherte ich mich dem Alten. Ich verfluchte dabei meine schmutzigen Schuhsohlen, die Spuren auf dem Boden hinterließen. Er war so blank gescheuert wie die Decksplanken auf einem Segelschulschiff.
    Der Kapitän lag so, daß er von seinem Platz aus in das fast herabgebrannte Kaminfeuer schauen konnte. »Söhnchen, leg ein paar Scheite nach. Mich friert etwas.«
    »Gern«, sagte ich.
    Drei Holzscheite legte ich ins Feuer und schaute dem dabei aufstiebenden Funkenflug nach. Wie ein glühender Regen verschwanden sie in der Kaminöffnung. Auch die Flammen freuten sich über die neue Nahrung. Sie fauchten in die Höhe und kamen mir vor wie tanzende Geister.
    »Ja, das war gut«, lobte mich der Kapitän. Er konnte das Feuer von seinem Platz in der Hängematte genau beobachten. Widerschein streifte sein Gesicht. »Jetzt kannst du zu mir kommen.«
    Ich ging hin. Wohl fühlte ich mich nicht. Ich bekam plötzlich das Gefühl, mich selbst zu überfordern. Am liebsten wäre ich wieder gegangen, so zögernd waren auch meine Schritte, aber der alte Kapitän lachte mich irgendwie aus, und das stärkte mein Selbstvertrauen wieder. Deshalb trat ich fester auf.
    Neben Mac und mit der Schulter an einen Stützbalken gelehnt, blieb ich stehen.
    »Sieh mich an, Junge«, verlangte er, »so wirst du auch einmal aussehen, wenn du alt geworden bist.«
    »Das kann schon sein.« Ich schaute in sein faltiges Gesicht. Von einem weißen Bart wurde es umrahmt. Er war kurz geschnitten, so daß er aussah wie Rasierschaum. Der alte Kapitän trug einen Pullover mit Querstreifen und eine Hose mit ausgestellten Beinen.
    »Nimm dir einen Schemel«, sagte der alte Kapitän. »Du brauchst nicht zu stehen, wenn du mit mir redest.«
    »Danke.« Ich holte mir den harten Hocker heran, nahm Platz und saß jetzt tiefer, als

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