0472 - Monsterrache
Die Männer sahen uns, sie waren schwer bewaffnet, aber sie schossen nicht. Wir zogen uns trotzdem zurück und schwammen unter Wasser weiter, um möglichst Distanz zwischen sie und uns zu bringen. An die Gleiter dachten wir im Moment nicht mehr. Wir wußten auch nicht genau, wieviel Zeit vergangen war, denn die letzten Minuten waren mir vorgekommen, wie eine kleine Ewigkeit.
Weshalb uns die Taucher verfolgten, konnte ich nicht sagen. Jedenfalls taten sie es, wie ich mit einem Blick über die Schulter feststellen konnte.
Die Boote begleiteten sie und überholten sie auch. Noch schoß niemand, aber wir konnten uns ausrechnen, wann sie uns eingeholt hatten.
Dazu kam es nicht mehr.
Ein zweites Ungeheuer erschien. Diesmal eines aus Stahl, ein Wunderwerk moderner Technik, ein U-Boot.
Unser Boot! Und auch die Rettung.
Nicht nur wir hatten das U-Boot gesehen, die Verfolger ebenfalls. Sie zogen die Konsequenzen und sich selbst zurück.
Es dauerte nicht lange, da konnten wir durch den Turm auf der Brücke des U-Boots in den warmen Bauch klettern. Der Kapitän persönlich empfing uns. Er lächelte. »Wir haben uns Sorgen gemacht. Zudem sank ein Schiff, es gab einige Bewegungen in der Nähe, da wollten wir nachschauen.«
»Daran haben Sie gutgetan, aber wir müssen noch einmal zurück.«
»Was?«
»Ja, wir haben das Rauschgift gefunden. Es liegt im Wrack.« Von der Mumie erzählten wir nichts.
Bei unserem nächsten Ausflug in die schweigende Welt wurden wir von einigen Marine-Tauchern begleitet. Wir schwebten über das Deck und gelangten in die Kabine des Kapitäns, die aussah, als hätte ein gewaltiger Orkan alles zerrissen.
Das Gift sahen wir auch.
Die Hülle hatte alles überstanden. Als ich meinen Dolch zog, ließ man mir den Vortritt.
Ich schnitt den weichen Kunststoff auf, und das Wasser fuhr gierig in die Lücke hinein. Suko, die Taucher und ich schauten zu, wie ein Millionenvermögen weggeschwemmt wurde.
Zum erstenmal in diesem verdammten Fall konnten wir uns richtig freuen. Durch die Vernichtung des weißen Gifts hatten wir wahrscheinlich einige Leben gerettet.
Die Gleiter nahmen wir mit. Wir waren beide froh, daß sie uns wieder in Richtung U-Boot transportierten…
ENDE
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