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0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl

Titel: 0472 - Sie war nur ein 5-Dollar-Girl Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ausguß der chromblitzenden Espressomaschine. Die Telefonzelle war frei. Ich ging hinein und stellte mich so, daß ich den Eingang im Auge behalten konnte. Ich wählte eine bestimmte Nummer. »Kennziffer neun«, sagte ich, als sich der Teilnehmer unter dem nichtssagenden Namen Smith meldete.
    Es knackte in der Leitung. »Ja?«
    »Hier spricht Jerry«, sagte ich. »Ich bin auf dem Wege zum Bahnhof. Irgend etwas scheint schiefgegangen zu sein. Im Hotel habe ich ein Mädchen getroffen, eine gewisse Lo Cockers. Sie wußte, wer ich war… Das heißt, sie wußte, daß im Hotel ein Joe Naddish erwartet wurde. Sie beschwor mich zu verschwinden. Offenbar glaubte sie, daß diesem Naddish nichts Gutes bevorsteht. Ich kann mich irren, aber ich halte es für möglich, daß der Portier dieses Gespräch belauschte. Wenn er für die andere Seite arbeitet, befindet sich das Mädchen in Lebensgefahr. Bitte, unterrichten Sie Steve über Sprechfunk, daß ich mir wegen des Girls Sorgen mache.«
    Ich erteilte noch einige Anweisungen, dann verließ ich die Zelle und trank den Kaffee.
    Zehn Minuten später saß ich in einem Taxi, das mich zum Bahnhof brachte. Vor'dem Atlantic Avenue Terminal bat ich den Fahrer, auf mich zu warten. Ich holte die alte karierte Reisetasche aus dem Schließfach, die ich mir am Nachmittag von der Requisitenkammer besorgt hatte, und ließ mich dann von dem Taxifahrer zurück zum Hartley bringen. Ich entlohnte ihn kurz nach zwei Uhr vor dem Hoteleingang. Ein schneller Blick auf die Fahrbahn überzeugte mich davon, daß Steve Dillaggio noch immer an seinem Platz ausharrte. Von Phil war nichts zu sehen, aber ich wußte, daß er sich, mit einem Walkie-Talkie ausgerüstet, in unmittelbarer Nähe befand. Offenbar hatte sich in meiner Abwesenheit nichts von Bedeutung ereignet. Ich betrat die Halle und schreckte den Portier hoch, der hinter dem Rezeptionstresen eingenickt war.
    »Ist sie noch da?« fragte ich.
    Er rieb sich die Augen. »Lo Cockers? Sicher. Ich glaube, sie schläft.«
    Ich ging hinauf. An Miß Cockers’ Tür blieb ich stehen. Drinnen war alles ruhig. Ich marschierte weiter und betrat mein Zimmer.
    Das Fenster war geöffnet worden. Ich wußte genau, daß ich es bei meiner ersten flüchtigen Inspektion geschlossen hatte. Ich trat an das Fenster und schaute hinaus. Die schwarzen Eisenverstrebungen der Feuerleiter glänzten im Regen. In Lo Cockers’ Zimmer brannte kein Licht. Es war sehr dunkel draußen, ich konnte nur wenige Yard weit sehen. Ich schloß die Fenster und zog die Vorhänge zu. Dann packte ich die Sachen aus, die sich in der Reisetasche befanden. Ich legte sie ins Bett und arrangierte alles so, daß die darübergebreitete Decke die Konturen eines schlafenden Menschen vermuten ließen.
    Ich löschte das Licht und öffnete das Fenster. Ich zögerte nur wenige Sekunden, dann kletterte ich hinaus in die kühle, regenfeuchte Nacht.
    ***
    Das erste, was ich von ihm hörte, war das stoßweise, gepreßt klingende Atmen.
    Er nahm sich Zeit, die Feuerleiter heraufzukommen. Er pausierte oft dabei und blieb für mich zunächst nur ein drohender dunkler Schatten, der allerdings bald klare Konturen annahm. Aber selbst so konnte ich von der Plattform, auf der ich stand, nur den verschwommen wirkenden Fleck seines Gesichts über der kaum mittelgroßen Figur wahrnehmen. Ich drückte mich eng an die nasse Ziegelmauer und hoffte, daß ich von ihm nicht gesehen werden konnte.
    Der Mann blieb auf der Plattform vor meinem Zimmerfenster stehen. Er fummelte in der Tasche herum und zog etwas Blitzendes hervor. Als er die Fensterflügel nach innen drückte, entstand ein leises Quietschgeräusch. Dann war eine Minute lang Stille. Offenbar vergewisserte sich der Unbekannte, daß in dem Zimmer alles okay war. Der Lichtkegel einer Taschenlampe flammte auf. Der Lichtstrahl fiel in das Zimmer und wanderte dort über die Einrichtung. Als er stockte, wußte ich, daß er das Bett erreicht hatte.
    Einige Sekunden blieb der Lichtkegel stehen. Ich starrte durch das Gitterwerk der Plattform, konnte im Licht der Lampe aber nur den schmalkrempigen Hut des Mannes sehen, der das Gesicht verbarg. Die Taschenlampe erlosch. Ich hörte, wie der Mann äich bewegte. Dann ertönte ein metallisches Geräusch, das ich nur zu gut kannte.
    Der Mann spannte die Pistole.
    Ich wartete auf das Bellen der Schüsse, aber ich wartete vergebens. Eine Minute verging, zwei Minuten, nichts geschah. Dann klingelte in meinem Zimmer plötzlich das Telefon,

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