0474 - Metro-Phantome
sensibilisiert worden wäre…
Und jetzt sah er etwas, das ihm fast den Magen umdrehte - und er wußte nicht, was für ihn furchtbarer sein würde: Nicole zu verlieren, oder Zusehen zu müssen, wie zwei unschuldige, unbeteiligte Menschen ermordet wurden!
Beide konnte er nicht mehr retten. Sie waren zu weit von ihm entfernt, als daß er noch körperlich hätte eingreifen können. Er wünschte sich die Strahlwaffe aus den Beständen der DYNASTIE DER EWIGEN her, aber die hatten sie in Frankreich gelassen, weil es in Rußland und den meisten anderen GUS-Ländern Zivilisten verboten war, Waffen mit sich zu führen - und vermutlich hätte man keinen Unterschied zwischen Pistolen und Blastern gemacht. Sie hatten ja nicht ahnen können, mit welchen Privilegien sie hier schon vor der Zollkontrolle ausgestattet wurden…
Aber vielleicht hätte selbst mein Laserstrahl aus dieser futuristischen Waffe nichts bewirkt…
Es gab nur noch eine Hoffnung, aber sie war so vage, daß Zamorra selbst nicht so recht daran glaubte.
»Nicole!« schrie er.
Und dann warf er das Amulett zu ihr. »LASS MICH NICHT IM STICH!«
Er sank dort, wo er stand, einfach zusammen. Sein ganzes Denken kreiste nur noch um einen einzigen Punkt. Nur noch um das, was vielleicht Rettung bringen konnte - wenn es sich denn ein einzigs Mal in der Geschichte des Universums einen Befehl erteilen ließ.
Wenn nicht, würde Zamorra der einsamste Mensch des Universums sein.
Weil er alles verlor, woran er glaubte und was er liebte…
***
Zwischenspiel: Caermardhin, Wales
Merlin wirkte frischer als in den Tagen und Wochen zuvor. Es schien, als erhole er sich wieder von seiner fortschreitenden Schwächung. Sara Moon, seine Tochter, registrierte es mit Verwunderung. Immer wieder hat sie in der letzten Zeit auf ihn eingeredet -sofern er in der Lage oder willens war, ihr zuzuhören -, und versucht, ihn von seinem wahnwitzigen Vorhaben abzuhalten. Selbst ihr hatte er nichts Genaues gesagt, aber Sara Moon wurde das Gefühl nicht los, daß Merlin sich in eine fixe Idee verrannt hatte, die unweigerlich zu einer Katastrophe führen mußte, wenn er sie wirklich durchführte.
Er wurde deshalb immer schwächer, weil er mehr und mehr seiner Kraft einfach fortschickte. Er sandte diese Kraft, diese psychischen und physischen Energien, zu einem Zeitpunkt in die Zukunft, um sie dann für sein ehrgeiziges Vorhaben zusätzlich nutzen zu können. Merlins Kraft, verhundertfacht, vertausendfacht…? Was mochte daraus entstehen? Was sollte dieser mächtige Zauber bewirken?
Für eine Weile hatte Sara Moon befürchtet, daß Merlin daran sterben würde. Er war immer schwächer und hinfälliger geworden. Immer öfter suchte er für kurze Zeit die Regenerationskammer auf, die sich in einer Dimensionsfalte außerhalb der Welt befand, um darin seine Kräfte zu erneuern - und sobald er herauskam, wurde er rasend schnell wieder schwach, meistens schwächer als zuvor. Zurückgewonnene Kraft sandte er sofort wieder in die Zukunft.
Sara Moon verstahd nicht, wie er das machte. Und das, obwohl ihre Mutter die geheimnisumwitterte Zeitlose gewesen war, die zwischen Zukunft und Vergangenheit nach Belieben hatte hin und her pendeln können. Nur daß sie von Asmodis erschlagen wurde, hatte sie bei ihren Reisen durch die Zeiten nicht registriert - entweder war sie nie so weit in die Zukunft vorgestoßen, oder sie hatte gewußt, daß ihr Tod einem bestimmten Ziel gedient - aber welchem?
Jedenfalls verstand Sara Merlins Zeitzauber nicht, obgleich sie sowohl sein als auch das Wissen ihrer Mutter in sich barg. Jedesmal, wenn sie ihn danach fragte, gab er ihr keine Antwort, und sie hatte Grund zu der Annahme, daß er ihr mißtraute. Zu oft hat sie versucht ihn von seinem Plan abzubringen; er befürchtete wohl, daß sie sein in der Zukunft angesammeltes Energiepotential anzapfen oder unbrauchbar machen oder gar allmählich zu ihm zurückleiten würde…
Jedenfalls ließ er nicht mit sich reden…
Und jetzt sah er frischer aus. Sollte er tatsächlich von seinem Plan ablassen? Sandte er jetzt keine Energie mehr in die Zukunft?
Sara Moon fragte ihn danach.
Merlin schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Sara«, erwiderte er gelassen. »Du denkst unlogisch. Warum sollte ich aufhören, nachdem ich so viel von meiner persönlichen Kraft investiert habe? Ich wäre dumm, all das verloren zu geben. Nein… aber inzwischen habe ich genug von meiner Kraft in die Zukunft geschickt und ich muß selbst auch wieder zu
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