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0474 - Nummer 1 wird abserviert

0474 - Nummer 1 wird abserviert

Titel: 0474 - Nummer 1 wird abserviert Kostenlos Bücher Online Lesen
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fiel.
    Lydia ließ den Stuhl los, Sie schwankte, aber sie bewegte sich mit erstaunlicher Sicherheit auf Cashett zu. Alle Menschen reagieren unterschiedlich auf Rauschgifte. Im Anfang der Einwirkungszeit steigert das Höllenzeug in der Regel die Intensität des Gemütszustandes, in dem sich das Opfer gerade befindet. Voller Haß hob das Mädchen den Arm und versuchte Cashett ins Gesicht zu schlagen. Mühelos fing er den Arm am-Gelenk ab.
    »Benimm dich nicht wie James Bond, mein Engel«, höhnte er, drehte ihren Arm um und zwang sie, sich auf den Stuhl zu setzen, der neben dem Tisch stand.
    Ich riskierte es. Als Cashett mir den Rücken zuwandte, sprang ich auf die Füße und riß die zusammengebundenen Hände, zu Fäusten geballt, hoch. Ich zielte nach dem Nacken des Mannes.
    Der Versuch endete kläglich. Dave Cashett drehte sich blitzschnell um und nahm gleichzeitig den Oberkörper zurück. Der eigene Schwung des vorbeipfeifenden Hiebes riß mich nach vorn in Cashetts Konter hinein.
    Eine halbe Minute lang behandelte er mich wie einen Sandsack. Am Ende rutschte ich an der Wand hinunter und blieb ungefähr da liegen, von wo ich vor wenig mehr als einer Minute gestartet war. Der Fahrschul-Boß hatte nicht einmal die Zigarre aus den Zähnen genommen. Er beugte sich grinsend über mich. »Das ist alles sinnlos, G-man!« knurrte er.
    »Nicht sinnloser als eure ganze Rauschgift-Zauberei! Wie kunstvoll ihr euren Türken auch aufbaut, niemand kauft ihn euch als echt ab. Dem ganzen Gebilde fehlt die Grundlage. Wir wissen längst, daß Henry Glyde niemals Mitglied einer Rauschgift-Gang war.«
    »Unsinn! E.r hat mit Heroin gehandelt. Von irgendwem muß er das Zeug bezogen haben.«
    »Von einem Mann, der schon vor acht Monaten Selbstmord beging.«
    Cashett starrte mich an. »Das ist nicht wahr!« knirschte er. Ich lächelte. »Du wirst es erleben, Cashett.«
    Er stürzte zum Tisch, riß den Hörer vom Telefon und wählte hastig eine Nummer. Er wartete und schmetterte voller Ungeduld Wieder und wieder die linke Faust auf den Tisch, daß die Karbidlampe erzitterte. Lydia saß keine zwei Schritte daneben steif aufgerichtet auf dem Stuhl. Ihr Gesicht war so ausdruckslos wie ein Blatt Löschpapier, aber die überweiten Augen fixierten den Mann mit dem starren Blick einer Hypnotisierten.
    Cashett hieb den Hörer in die Gabel. »Er ist sihon weg«, murmelte er. Er stürzte sich zu mir, beugte sich zu mir hinunter und packte mich an den Jackenaufschlägen. Er riß mich auf die Füße und drückte mich mit dem Rücken gegen die Wand.
    »Du lügst, Bulle!« fauchte er. »Glyde hat mit Gift gehandelt. Wenn auch der erste Lieferant tot sein mag, von irgendeinem anderen hat er gekauft.«
    »Nein«, sagte ich schneidend. »Glyde hat nur ein paar Ampullen verscheuert, die ihm der Zufall in die Hand spielte.« Über Cashetts Schulter hinweg sah ich, wie Lydia Sleyght mit einer Bewegung von erstaunlicher Leichtigkeit aufstand. Mit beiden Händen ergriff sie die Karbidlampe.
    Die Schatten schwankten an den Wänden und der Decke. Cashett bemerkte es nicht. Mit der Faust drückte er mir den Kopf in den Nacken. »Ich bringe dich auf der Stelle um, G-man, wenn du nicht sofort erklärst, daß…«
    Die eigene Wut raubte ihm die Stimme. Aus den Augenwinkeln sah ich das Mädchen auf uns zukommen. Längst hatte es die Schuhe verloren. Sein Schritt war völlig lautlos. Nichts zeichnete sich in dem Gesicht ab, weder Haß, noch Furcht, noch verzweifelte Entschlossenheit, und die Starrheit der Pupillen nahm auch den Augen jeden Ausdruck. Die schwere Karbidlampe hielt sie hoch erhoben in beiden Händen.
    ***
    Als der Diener die Tür öffnete, nahm der Mann im blauen Trenchcoat den Hut ab. Er hatte glänzendes, schwarzes Haar, das dicht am Kopf anlag. »Ich muß dringend Mr. Armstrong sprechen«, sagte er. »Es handelt sich um seine Frau.«
    Charles Armstrong verließ im gleichen Augenblick sein Arbeitszimmer und durchquerte die Halle. Er blieb stehen. »Was ist los?« fragte er den Diener.
    »Der Mann will Sie sprechen. Es handelt sich um Ihre Frau!«
    Mit wenigen großen Schritten stürmte Armstrong zum Eingang.
    »Reden Sie, Mann!«
    Der Fremde sprach leise: »Ich komme von der Manhattan Driving School. Ihre Gattin hatte einen Unfall.«
    »Zum Teufel!« brüllte Armstrong. »Das wird Ihre verdammte Fahrschule eine Menge Geld kosten.«
    »Es ist nicht sehr ernsthaft«, flüsterte der Mann. »Ihre Gattin möchte sie sehen. Sie liegt bei uns in der Schule, 8.

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