0475 - Der große Vasall
Korridors hinter sich. Nachdem Rhodan wußte, daß der Sammler die Heimat der Vasallen war, erschienen ihm die Gänge und Räume der Station weniger verwirrend. Er wurde jedoch den Verdacht nicht los, daß sich innerhalb des Sammlers auch schon jene Wesen aufgehalten hatten, die die Vasallen und ihre Urmutter konstruiert hatten.
Daran, daß sie sich in der Urmutter befanden, zweifelte Rhodan keinen Augenblick.
Er konnte nicht ahnen, daß er einem Irrtum zum Opfer gefallen war.
*
Blokh spürte, daß seine Außenhülle starb. Das geschah ein paar Jahrhunderte zu früh, aber Blokh machte sich deshalb keine Sorgen. Sein Leben war seit dem Eindringen der Fremden in diese Station in Gefahr gewesen. Wenn Blokh nicht mehr als seine Außenhülle opfern mußte, wollte er zufrieden sein.
Er wartete, bis alle Lebensimpulse abgestorben waren. Die Fesseln, die man ihm angelegt hatte, erschwerten das Abstoßen der Außenhülle.
Außerdem hatte man ihn noch mit einer klebrigen Substanz besprüht. Die Außenhülle trocknete schnell aus. Sie schrumpfte und löste sich dabei vom Hauptkörper des Leibwächters, indem sie Risse bildete.
Blokh begann sich ruckartig zu bewegen. Die Fesseln schnitten tief in seine neue Außenhülle, aber darauf konnte er jetzt nicht achten.
Die alte Hülle zerbröckelte. Blokh begann aus den Fesseln zu schlüpfen. Sobald zwei seiner Arme frei waren, riß er sich die Plastikstreifen von den Augen.
Er sah, daß er allein war.
Draußen im Gang brannte es noch immer.
Blokh zerriß die letzten Fesseln und richtete sich auf. Er war schwach, wußte aber, daß er keine Zeit verlieren durfte. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Er wunderte sich, daß die Fremden ihn nicht getötet hatten.
Der Leibwächter schleppte sich zur zerstörten Tür.
Im Eingang zum Nebenraum lagen zwei tote Mitglieder seiner Gruppe. Er untersuchte sie und fand einen Schirmfeldprojektor. Er schob ihn in eine Hauttasche, nachdem er sich davon überzeugt hatte, daß er damit noch einen Schutzschirm erzeugen konnte Waffen fand er nicht. Die Fremden hatten sie offenbar versteckt oder mitgeschleppt Blokh brummte. Er würde den Kampf fortsetzen und siegreich beenden. Die Eindringlinge hatten aber bewiesen, daß sie nicht leicht zu schlagen waren. Aus diesem Grund war der Kanjart entschlossen, alle Leibwächter zu alarmieren. Das Risiko, das er dabei einging, schreckte Blokh nicht. Er hatte nichts mehr zu verlieren.
Er fragte sich, wohin die Fremden gegangen sein konnten. Sie kannten den Fluchtweg nicht, also irrten sie wahrscheinlich durch die Station.
Blokh überlegte, wie er anstelle der Fremden vorgegangen wäre. Es war immer schwierig, die Gedanken eines fremden Wesens nachzudenken, aber in diesem Fall blieben dem Gegner nicht viele Möglichkeiten.
Die Fremden würden nach einem Fluchtweg suchen und dabei allen Gegnern aus dem Weg gehen.
Am Ende des Korridors blieb Blokh vor einer Tür stehen und öffnete sie durch Erhitzen des Schlosses.
Er trat in einen Lagerraum. Hier waren keine Schäden aufgetreten. Blokh war erleichtert. Von hier aus konnte er die Leibwächter informieren. Obwohl er bezweifelte, daß alle seinem Befehl folgen würden, rechnete er sich gute Chancen aus.
Blokh ließ sich neben der Wand nieder und begann mit seinen Armen dagegen zu trommeln. Die Wand begann zu schwingen Ein zunächst kaum hörbares Summen ging von ihr aus.
Blokh brummte zufrieden. Wie er gehofft hatte, war hier noch alles in Ordnung. Die Explosion hatte keine Folgen gehabt. Das Summen wurde lauter.
Blokhs Fäuste hämmerten gegen die Wand. Das war eines der Geheimnisse der Station, das ihm der Taschkar freiwillig verraten hatte.
Das Summen wurde zu einem Dröhnen. Es hallte durch die Hallen, Räume und Korridore des Sammlers. Überall richteten sich verschiedenartig aussehende Kreaturen auf und lauschten. Sie kannten die Bedeutung dieses Signals Es bedeutete Gefahr.
Jemand war in die Station eingedrungen. In verschiedenen Räumen des Sammlers hatten die Leibwächter gegeneinander zu kämpfen begonnen.
Als sie das Dröhnen hörten brachen sie die Auseinandersetzungen ab.
Ein gemeinsamer Feind war aufgetaucht. Er mußte vernichtet werden.
Fast eintausend Wesen von den verschiedensten Planeten der Galaxis Gruelfin setzten sich in Bewegung.
Blokh trommelte weiter.
*
Das Geräusch weckte Merkosh.
Es weckte Takvorian, der neben Gucky und Ras Tschubai am Boden lag und fest schlief.
Es weckte vier Thunderbolts.
Harl
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