0475 - Der große Vasall
benötigt wurde."
Ginkorasch stieß einen überraschten Pfiff aus.
„Bedeutet das, daß sich noch immer Leibwächter dort aufhalten."
„Alle, die noch am Leben sind!"
Das Gesicht des Diktaktors rötete sich. Das war eine unerwartete Nachricht. Ginkorasch hatte angenommen, daß die Leibwache seines Vorgängers umgekommen war. Jetzt erfuhr er, daß alle überlebenden Mitglieder dieser Truppe sich innerhalb des geheimnisvollen Sammlers aufhielten.
Je länger er nachdachte, desto wichtiger erschien es Ginkorasch, sich diese Leibwache untertan zu machen. Er wußte, welche Dienste die fremdartigen Kreaturen dem alten Herrscher geleistet hatten. Auf eine solche Unterstützung konnte Ginkorasch nicht verzichten.
„Ist es möglich, daß ich den Sammler sehen kann?" fragte er.
Sekunden später erschien auf dem Bildschirm der Weltraum.
Der Sammler zeichnete sich gegen die fleckige Oberfläche des Planeten Tschukmar ab.
„Das ist der Sammler!" verkündete die Memo-Haube.
Ginkorasch wußte sofort, daß er ein Bild aus der Gegenwart vor sich hatte. Er fieberte dem Augenblick entgegen, da er auch Aufnahmen aus dem Innern des Sammlers erblicken würde. In Gedanken begann er bereits zu überlegen, wie er durch den Transmitter an Bord der Station gehen und die Leibwache überraschen konnte.
7.
Takvorian verlangsamte zwei Schüsse Blokhs, die die Transparentwand nur knapp verfehlten.
Rhodan beobachtete, wie der sechsarmige Riese endgültig die Kontrolle über seinen Körper verlor.
Eine Waffe polterte zu Boden. Blokh schrie noch immer, obwohl seine Uniform nicht mehr brannte. Er kippte langsam zur Seite.
Atlan und Ovaron liefen mit schußbereiten Waffen auf das Monstrum zu.
„Nicht schießen!" rief Rhodan. „Er kann uns nicht mehr gefährlich werden. Vielleicht ist er jetzt verhandlungsbereit."
Sie umringten den verletzten Fremden.
Blokh lag auf der Seite. Drei seiner sechs Arme ragten in die Luft. Fetzen seiner Uniform hatten sich in seine Haut gebrannt. Er stöhnte leise. Rhodan konnte sich vorstellen, daß der Riese fürchterliche Schmerzen hatte.
Blokhs Augen hatten nichts von ihrer Kraft verloren, aber sie konnten sich nicht mehr auf einen Gegner konzentrieren.
Rhodan trat noch näher an den Leibwächter heran.
„Wir sind bereit, dir zu helfen", sagte er. „Du mußt uns versprechen, alle feindlichen Handlungen einzustellen."
Blokh antwortete nicht. Ab und zu zuckte sein mächtiger Körper zusammen.
Rhodan gab Atlan ein Zeichen. Der Arkonide bückte sich und zog Blokh die Waffen aus den gekrümmten Armen. Eine davon warf er Ovaron zu, der sie untersuchen sollte.
Der Ganjo warf nur einen kurzen Blick darauf.
„Takerisches Modell! Zweifellos wurden die Leibwächter vom Taschkar mit diesen Waffen ausgerüstet. Die Strahlenkarabiner gehören nicht zu dieser Station."
Für Rhodan bedeutete diese Feststellung keine Überraschung.
Er wandte sich wieder an Blokh.
„Der Taschkar ist tot!" sagte er eindringlich.
„Wollt ihr weiterhin für einen Toten kämpfen und sterben?"
Blokh schwieg verbissen.
Rhodan gab nicht auf.
„Wir könnten uns verbünden und gemeinsam versuchen, aus dieser Station zu entkommen."
Aus Blokhs Rüssel kam ein trompetenartiges Geräusch.
„Er hat offenbar keine Lust, mit uns zu verhandeln", stellte Ovaron fest.
„Wir müssen mit ihm ins Gespräch kommen", sagte Rhodan. „Vielleicht können wir dann mehr über diesen Sammler erfahren."
Als Rhodan sich wieder über den verletzten Giganten beugte, spürte er, daß Blokh seine letzten Kräfte aktivierte, um seine Gegner suggestiv zu beeinflussen. Die Augen des Monstrums hatten wieder die alte Starre angenommen und schienen größer zu werden. Sie strahlten stark.
„Das hat keinen Sinn!" rief Rhodan. „Wir besitzen mentalstabilisierte Gehirne."
Alles, was er erreichte, war ein unwilliges Brummen Blokhs. Der Riese konnte offenbar nicht begreifen, daß jemand auf seine parapsychischen Kräfte nicht ansprach.
Rhodan lächelte mitleidig.
„Es ist sinnlos. Du solltest dich besser unserer Gruppe anschließen."
Zum erstenmal antwortete Blokh.
„Das ist sinnlos."
„Nein!" Rhodan sprach mit Nachdruck. „Du kannst uns vertrauen."
„Das ist keine Frage des Vertrauens" erwiderte Blokh. „Nur einem von uns kann die Flucht aus der Station gelingen. Wir würden zwar zusammenhalten, bis wir uns durchgekämpft hätten, aber dann ständen wir vor der Entscheidung, wer von uns fliehen darf.
Es käme wieder zu einem
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