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0476 - Die Hölle auf Erden

0476 - Die Hölle auf Erden

Titel: 0476 - Die Hölle auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einfach ausgestattet. So wie hier. Es gab eine harte Pritsche, ein paar Stühle, einen Tisch und einen offenen Schrank. Das war alles.
    Merlin trug eine erdbraune Kutte. Auch das paßte nicht zu ihm. Weiß war seine Farbe, kombiniert mit einem roten Mantel.
    Aber er war Merlin, da gab’s keinen Zweifel.
    Der Alte lächelte Zamorra an. »Du hättest sie wirklich nicht verlieren sollen«, wiederholte er und deutete auf Zamorras Brust, wo früher das Amulett an einer silbernen Halskette zu hängen pflegte, je nach Situation über oder unter dem Hemd. »Du hast sie früher immer dort getragen.«
    Das Amulett - eine Eintrittskarte? Merlin mußte wirklich den klaren Verstand verloren haben. Selbst wenn es sich um einen Scherz gehandelt hätte: spätestens jetzt war dieser Scherz überreizt.
    Zamorra war zutiefst erschüttert. Was konnte einem Wesen wie Merlin den klaren Verstand rauben?
    Merlin kicherte. »Du willst die Waffen«, sagte er.
    Zamorras Augen wurden schmal. »Von welchen Waffen sprichst du, mein Freund?«
    »Verstell dich nicht«, sagte Merlin. »Sie wollen meine Waffen. Sie alle. Dabei gibt es gar keine Waffen. Aber das wissen sie nicht. Sie versuchen es immer wieder. Jetzt haben sie dich geschickt. Du bist ein Narr, Freund.«
    Er wies auf einen der Stühle. »Nimm Platz. Was darf ich dir anbieten?« Mit einer schnellen Bewegung zauberte er Gläser und eine Flasche auf den kleinen Tisch. Zamorra erkannte die Flaschenform und das schwarze Etikett sofort. Abermals machte Merlin eine Bewegung. Der Pegel in der Flasche sank; die Gläser waren mit der goldenen Flüssigkeit fast bis zum Rand gefüllt. »Auf dein Wohl, mein Freund«, sagte Merlin.
    Er griff nach dem Whiskeyglas. Zamorra zögerte. Er hatte es nie erlebt, daß der asketische Merlin dem hochprozentigen Alkohol zusprach. Allenfalls ein Glas Wein war hin und wieder möglich. Aber auch diese Gewohnheit mußte sich verändert haben, und Zamorra war nicht sicher, ob er den »neuen« Merlin nicht tödlich beleidigte, wenn er nicht mit ihm trank. Außerdem hatte Merlin sicher nicht umsonst Zamorras Lieblingsmarke aufgetischt.
    Zamorra stieß mit ihm an. Die Gläser klirrten kaum. Zamorra nahm einen kleinen Schluck und versuchte den »Jack Daniel’s« zu genießen. Es gelang ihm nicht so recht. Merlin kippte das Getränk wie Wasser!
    »Du machtest vorhin eine seltsame Bemerkung«, sagte Zamorra vorsichtig. »Alle anderen seien tot, bis auf Sara Moon und mich. Was meinst du damit?«
    Merlin starrte ihn an. Für ein paar Sekunden zeigte sein Gesicht äußerst widersprüchliche Emotionen. Dann setzte er das Glas so hart auf die Tischplatte, daß es zerschellte.
    »Eigentlich sollte ich dich töten«, sagte er frostig.
    Verblüfft stellte Zamorra das noch fast volle Glas zurück. Nur mühsam konnte er das »Du bist ja verrückt!« zurückhalten; es war in dieser Unterhaltung garantiert das Falscheste, was er sagen konnte. »Warum? Was habe ich dir getan?« fragte er statt dessen gezwungen ruhig. »Ich bin mir keiner Schuld bewußt.«
    Merlin lachte schrill.
    »Du bist zum Silbermond gereist«, schrie er. »In die Vergangenheit! Dabei hätte ich dich hier gebraucht! Aber du mußtest ja unbedingt mein Experiment zum Scheitern bringen! Alles hätte geklappt, aber du bist mir dazwischengekommen! Du hast mich verraten, Zamorra, mein Freund. Und alle die anderen, die dir vertrauten. Warum nur töte ich dich dafür nicht?«
    Er starrte Zamorra durchdringend an.
    »Ja, warum eigentlich nicht?« murmelte er.
    ***
    Es ist schwierig. Und ihr solltet vorsichtig sein, vernahm Nicole eine Stimme nur in ihrem Kopf. Das Amulett hatte zu ihr gesprochen.
    »Warum?« flüsterte sie.
    Die anderen maßen ihrer Frage keine Bedeutung bei. Sie wußten nicht, daß sich seit einiger Zeit in der handtellergroßen Silberscheibe ein künstliches, eigenständiges Bewußtsein zu entwickeln begann, das sich hin und wieder bemerkbar machte. Es pflegte lediglich Zamorra und Nicole anzusprechen; andere vernahmen die telepathische »Stimme« nicht. Deshalb sahen sie beide auch keine Notwendigkeit darin, über diese Entwicklung zu sprechen, obgleich ihnen Geheimniskrämerei eigentlich nicht lag. Aber solange niemand danach fragte, war es auch nicht erforderlich, unverlangte Antworten zu geben.
    Das Schloß ist mir fremd. Und ihr seid in Gefahr. Nichts bleibt unbeobachtet.
    Nicole begriff. Das Verschwinden des Amuletts war bemerkt worden, und vermutlich hatte man bereits Schlüsse gezogen.
    »Ich

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