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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Vögel, flogen einen Kreis und ließen sich gleichzeitig in die Tiefe sacken. Es wirkte, als würde ein Stein nach unten sacken.
    Bevor sie jedoch auf den Boden klatschen konnten, breiteten sie ihre Schwingen aus, fingen sich ab und schwebten dicht an der Statue entlang wieder in die Höhe.
    Dabei huschten sie an Mandra Korabs Kopf vorbei, dessen Gesicht zuckte, als hätte er mit der Kralle oder dem Schnabel einen Hieb erhalten.
    Der nächste Vogel nahm Kurs auf Suko, und ein dritter kippte Bill Conolly wie ein Wurfgeschoß entgegen.
    Ein lauter Ruf durchbrach die Stille. »Das ist Kalis Stunde!« brüllte Singal. »Das ist ihr Sieg…«
    ***
    Ich schritt über den Spiegel!
    Die vier unheimlichen Totengestalten hatten mir zu verstehen gegeben, was ich tun sollte. Ich wollte sie nicht enttäuschen, aber ich setzte jeden Tritt Vorsichtig, denn ich hatte jedesmal das Gefühl, als würde die Spiegelfläche brechen. Doch sie hielt mein Gewicht aus. Zwar war sie ungewöhnlich dünn, etwa wie Silberpapier in der Zigarettenschachtel, doch ihre Widerstandskraft stand im umgekehrten Verhältnis zur Dicke.
    Meter für Meter bewegte ich mich auf die Gestalten zu. Noch zeigte ich mein Kreuz nicht offen, ich wußte auch nicht, ob es Eindruck auf sie machte, aber ich hatte noch einen Trumpf in der Hinterhand.
    Sie glotzten mich an. Bei einer Frau war das Auge verletzt. Ein Blutfaden war über die Wange gelaufen und eingetrocknet. Sie schwang ihren Körper vor und zurück; die Hände schlossen sich jedesmal zu Fäusten, bevor sie sich wieder öffneten.
    Ich blieb in schußsicherer Entfernung stehen und hob den rechten Arm mit der Beretta.
    Die Frau mit dem blutigen Auge visierte ich zuerst an. Sie tat nichts, sie stand einfach da und grinste. Doch unter mir geschah etwas.
    Zuerst bekam ich den Eindruck, als würde der Boden aufweichen. Ein Irrtum, er wechselte nur seine Farbe, denn das Spiegeln der Fläche verschwand. Es nahm ein stumpfes Grau an und öffnete sich gleichzeitig, so daß ich in die Tiefe schauen konnte - in eine andere Dimension, in Kalis grausame Hölle.
    Im nächsten Augenblick hatte ich die vier Diener vergessen. Das Bild, das sich mir bot, war wichtiger, und ich konnte erkennen, in welch einer aussichtslosen Lage sich meine drei Freunde befanden.
    Sie steckten in der Gestalt einer abgrundtief häßlichen Figur, wie sie nur die Totengöttin Kali sein konnte.
    Das Bild machte mich negativ an. Ich bekam Furcht, ich sah aber auch Singal, der sich so sicher bewegte und keinerlei Angst in dieser Welt zu haben schien.
    Das ließ nur den Schluß zu, daß Singal mit Kali und deren Dienern unter einer Decke steckte. Er hatte meine Freunde in die Falle geführt, und er hatte dafür gesorgt, daß sie mit dieser verfluchten Statue eine Verbindung eingegangen waren.
    Ich konnte es kaum fassen. Mandra, Suko und Bill steckten in dem gewaltigen Körper, so daß nur mehr ihre Köpfe hervorschauten und sich fast mit denen der Kette berührten.
    Gab es noch eine Rettung?
    Aus eigener Kraft würden sie sich bestimmt nicht befreien können, und ich, der sie sah, stand zwar in der Nähe, war jedoch von ihnen gleichzeitig meilenweit entfernt.
    Aus und vorbei!
    Bewegung oberhalb der Statue ließ mich aufmerksam werden. Eigentlich hätten die Schatten dicht unter meinen Füßen dahersegeln müssen, aber diese Dimension besaß keine direkte, meßbare Tiefe.
    Da hatten sich die Proportionen so verschoben, daß die vier Schatten auch meilenweit von mir hätten entfernt sein können.
    Noch flogen sie ruhig, drehten ihre Kreise und beobachteten dabei. Nur gehörten sie zu Kali, und das wiederum ließ den Schluß zu, daß sie eine bestimmte Aufgabe besaßen.
    Sie würden den Tod bringen!
    Und sie gerieten näher an meine Freunde heran. Noch berührten sie diese nicht, es würde nur Sekunden dauern, bis…
    Da verschwand das Bild.
    Bevor ich dagegen etwas unternehmen konnte, war es auf einmal nicht mehr da. Als ich nach unten schaute, sah ich alles, nur eben nicht mehr die Statue und die Vögel sowie meine Freunde.
    Weg, vorbei, verschwunden…
    Ich stand da und preßte die linke Hand zusammen. Die Silberecken meines Kreuzes stachen schmerzhaft in die Handgelenke. Etwas brauste in meinem Kopf, ich hatte Furcht, sie drückte mir das Herz zusammen, so daß ich Atembeschwerden bekam. Mit der rechten Hacke trat ich auf die Spiegelfläche. Es war ein nutzloses Unterfangen. Sie zeigte sich sehr widerstandsfähig. Mir gelang es nicht, sie zu

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