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0476 - Kalis tödlicher Spiegel

0476 - Kalis tödlicher Spiegel

Titel: 0476 - Kalis tödlicher Spiegel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gelang, den Dolch zu werfen.
    Dennoch hob ich den rechten Arm, sprang schräg nach hinten und nahm bereits Maß.
    Auch Singal kam.
    Es gab für ihn keine andere Möglichkeit. Er mußte jetzt zustoßen und schneller sein als mein Dolch.
    Da hieb es mich von den Beinen!
    Ich hatte die Hand nicht kommen sehen und auch nicht mehr daran gedacht, daß Kali vier Arme besaß, die eine besondere Reichweite hatten. In Höhe des rechten Knies erwischten mich die Finger und schleuderten mich zu Boden.
    Der Schmerz durchwühlte meine Schulter, weil ich mich nach dem Aufprall nicht hatte abrollen können. Viel schlimmer aber war Singal, der nun freie Bahn hatte, auf mich zurannte, den Säbel drehte, so daß seine Klingenspitze nach unten zeigte, damit er mich aufspießen konnte.
    Aus seinem Maul drangen heisere Schreie, das Gesicht wirkte wie versteinert, er hatte die Augen weit geöffnet und nahm noch einmal Maß. Ich kam nicht weg. Die Pranke hielt meine Wade umklammert, und doch bekam ich Hilfe.
    Plötzlich war Garuda da!
    So schnell, daß ich seinen Flug mit den Augen kaum verfolgen konnte. Er stieß schräg aus der Höhe und war in dem Augenblick über Singal, als dieser zustoßen wollte.
    Der Schnabel des Adlers klappte zu.
    Ich schloß für diesen Moment die Augen, weil ich das Schreckliche nicht sehen wollte. Nicht einmal einen Schrei gab Singal von sich. Nur das Schlagen der Flügel vernahm ich, als sich der Adler wieder entfernte.
    Ich war vorerst gerettet. Die Klinge würde mich nicht erwischen, dafür hatte mich die Totengöttin in ihrer Gewalt.
    Ihr Griff war eisenhart. Zum Glück hatte sie nur das rechte Bein umklammert, so daß ich mich bewegen konnte und mich auch herumwarf. Dabei stieß ich mit der freien Hand gegen den Degengriff, schnappte zu und hob die Waffe an.
    Auch die Pranke bewegte sich. Es gelang ihr, mich auf den Rücken zu drehen und über den harten Boden zu schleifen. Ich schaute dabei zwangsläufig in die Höhe und sah, daß Garuda den letzten Totengeier verfolgte.
    Er konnte mir nicht noch einmal beistehen.
    Die Göttin wollte mich haben. Sie zog mich zu sich heran, schräg von oben glitt eine zweite Klaue auf mich zu, deren Finger gespreizt waren. So groß und breit, daß sie mir mit einem Griff den Schädel zerquetschen konnten.
    Ich schwang meinen Oberkörper hoch und geriet trotz meiner miesen Lage in eine sitzende Stellung.
    Den Säbel führte ich als Rundschlag. Jetzt mußte es sich herausstellen, ob die Statue aus Stein bestand oder aus einem anderen Material.
    Die Klinge blitzte beim Schlag noch einmal auf, dann der Treffer - und durch.
    Dicht oberhalb des Gelenks hatte ich die Klaue abgetrennt, die neben mir zu Boden fiel und liegenblieb. Ihre Finger zuckten noch einmal, dann bewegte sie sich nicht mehr.
    Ich atmete auf, bevor ich den Säbelgriff mit beiden Händen umfaßte und zudrosch.
    Diesmal auf die andere Pranke.
    Es tat gut, zu sehen, wie sie abfiel und sich auch der Fingerdruck von meinen Waden löste.
    So rasch es ging, schwang ich mich in die Höhe, behielt den Säbel in der Hand und wartete auf die zwei anderen Hände.
    Kali griff nicht an. Dafür segelte Garuda zu mir hinab und blieb neben mir hocken. Auch der letzte Totenvogel existierte nicht mehr. Bevor ich meinen Blick an der Statue hochwandern ließ, schaute ich den König der Lüfte an.
    Irgendwie wirkte er mir ratlos. Vielleicht traute er sich auch nicht, die Statue anzugreifen. Zwei Hände hatte ich ihr abhacken können, konnte ich sie auch weiterhin zerschlagen?
    Auf dem Kampfplatz war eine tödliche Ruhe eingetreten. Die Akteure leckten sich ihre Wunden, und ich sah die drei Köpfe meiner Freunde innerhalb der Statue.
    Ihre verzerrten, wundengezeichneten Gesichter, den bittenden Ausdruck in den Augen, ich mußte ihnen einfach helfen, aber ich hörte Garudas Warnung.
    »Wenn du sie mit der Klinge angreifst und zerstören willst, werden auch deine Freunde sterben!«
    »Weißt du das genau?«
    »Ja, so ist Kali. Sie haßt dich und mich. Wir haben ihre vier Diener getötet, deren Seelen die Kraft des Spiegels verstärken sollten. Ihre Begleiter, die Totenvögel, sind ebenfalls nicht mehr am Leben, nur noch ihr Haß auf alles Menschliche und Gerechte kocht. Auch ich traue mich nicht, sie anzugreifen, das Leben deiner Freunde wäre ebenfalls nichts mehr wert.«
    »Aber es muß eine Möglichkeit geben!«
    »Vielleicht!«
    »Welche?«
    Garuda, der Adler, nickte. Seine Augen glänzten, das legendenhafte Wesen dachte

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