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0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht Haut über seine Knochen spannen würde, hätte Gryf ihn glatt für einen der Skelettkrieger des einstigen Fürsten der Finsternis, Leonardo deMontagne, halten können. Aber die Unterschiede waren doch zu kraß, und außerdem hätte ein Skelettkrieger kaum jemals den barmherzigen Samariter gespielt und Gryf mit seinem Eingreifen das Leben gerettet.
    Warum aber hatte es dieser »Gevatter Tod« getan? Aus reiner Menschenfreundlichkeit? Immerhin war Gryf für ihn ein Unbekannter. Und in dieser apokalyptischen Zeit, in die Gryf und seine Gefährten geraten waren, gehörte Menschenfreundlichkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden und Hilflosen zu den absolut unbekannten Eigenschaften. Jeder war der Feind jedes anderen, jeder war bemüht, seine Feinde in Fallen zu locken. Und dazwischen waren die Jäger der Meeghs, die an der Oberfläche der Erde nach Menschen suchten, um sie entweder kaltblütig zu ermorden oder um sie zu verschleppen. »Woher hast du den Tropf und das Blutplasma?« fragte Gryf. »Und woher wußtest du, daß ausgerechnet diese Blutgruppe für mich die richtige ist?«
    »Ich sagte schon, daß ich einige medizinische Kenntnisse besitze«, sagte ›Gevatter Tod‹. »Ich bin zwar ein Ausbilder von erstklassigen Kriegern, aber ich bin kein hirnloser Schlächter, kein schwertschwingender Barbar, der außer dem Niedermetzeln unterlegener Feinde nichts gelernt hat. Ich halte mich lange genug in dieser deiner Welt auf, um Dinge zusammengetragen zu haben, von denen ich annehmen muß, daß ich sie irgendwann einmal brauche. Und wie es aussieht, hatte ich damit durchaus recht - sonst würdest du jetzt bereits nicht mehr leben.«
    »Warum tust du das für mich?«
    »Weil du ebensowenig in diese Welt paßt wie ich«, erwiderte YeCairn. Er lachte leise und hohl. »Vielleicht brauche ich jemanden, der mich versteht und den ich verstehen kann. Vielleicht kannst du mir helfen, zurückzukehren. An dir haftet etwas Seltsames. Gerade so, als würdest du nicht in diese Welt… nein«, verbesserte er sich sofort. »Als würdest du nicht in diese Zeit gehören.«
    »Das ist richtig« sagte Gryf. »Ich komme aus der Vergangenheit. Ich wurde um 66 Jahre aus meiner Gegenwart in diese Zeit verschlagen. Und damit du mich nicht weiter als Namenloser anreden mußt: Ich heiße Gryf ap Llandrysgryf und bin ein Druide vom Silbermond.«
    Die erwartete Reaktion blieb aus. Der Begriff »Silbermond« schien für »Gevatter Tod« ein Fremdwort zu sein.
    »Gryf ap Llandrysgryf«, sprach er den komplizierten Namen sofort fehlerfrei nach. »Das klingt caeryllisch.«
    »Nicht kyrillisch« protestierte Gryf. »Cymrisch!«
    »Meinetwegen auch das. Auf jeden Fall ebenso ›wälisch‹, wie du es nanntest, wie mein Name. Vielleicht stammen wir beide aus der gleichen Region, nur eben aus verschiedenen Welten.«
    Gryf nickte langsam. Es war möglich. Es gab Hunderttausende verschiedener Welten, die sich nur durch geringe Details voneinander unterschieden und doch auf seltsame Weise »ineinander« existierten - oder, anders ausgedrückt, am gleichen Ort, ohne sich dabei gegenseitig zu verdrängen. Durch Weltentore konnte man sich zwischen ihnen bewegen.
    Diesen YeCairn mußte es durch ein solches Weltentor hierher verschlagen haben.
    Gryf bedauerte das Schicksal dieses Mannes ohne Heimat und ohne Erinnerung, aber er war auch froh darüber. Denn ohne »Gevatter Tod« würde er mittlerweile wohl nicht mehr leben.
    Er sah YeCairn fragend an.
    »Was werden wir jetzt unternehmen?«
    »Gevatter Tod« lächelte; er zeigte sein Totenkopfgrinsen. »Wir sehen zu, daß wir dich wieder auf die Beine bekommen, und dann halten wir nach deinen Freunden Ausschau - sofern du welche hast«, sagte er. »Denn wir werden sie brauchen, um in dieser Schreckenswelt zu überleben.«
    Gryf nickte. »Sagt dir der Name Professor Zamorra etwas?«
    Von dem hatte »Gevatter Tod« nie etwas gehört.
    ***
    Der Meegh-Kommandant des Silbermondes war über die Bewegungen der Ewigen im Sonnensystem unterrichtet. Er wußte, daß das große Sternenschiff geflohen war, verfolgt von einer gewaltigen Übermacht an Meegh-Spidern. Es war auf Befehl der MÄCHTIGEN die größte Flottenbewegung, die der Kommandant jemals erlebt hatte. Offenbar wollten die MÄCHTIGEN das Sternenschiff der Ewigen jetzt ein für allemal stellen und vernichten, um weitere störende Aktionen dieser gigantischen Kampfbasis für alle Zeiten zu unterbinden. Denn noch einmal würde es den Ewigen nicht gelingen,

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