Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0477 - Das Schwert des Träumers

0477 - Das Schwert des Träumers

Titel: 0477 - Das Schwert des Träumers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Rettungsmöglichkeit zu finden. Stellt euch vor, sie holen Tote zu ihren eigenartigen Experimenten.«
    »Gut, ich stelle es mir vor«, sagte Teri. »Und weiter?«
    »Sie werden nichts mit den Toten anfangen können. Alles, was wir bisher über die Meeghs wissen, ist, daß sie nur an Lebenden interessiert sind - um sie töten zu können, auf welche Weise auch immer. Im Kampf oder durch ihre Experimente. An Menschen, die bereits tot sind, haben sie seltsamerweise keinerlei Interesse.«
    »Stimmt«, bestätigt Nicole, die zusammen mit Zamorra die wohl meisten Erfahrungen mit den Unheimlichen gesammelt hatte - wenn man einmal von Sara Moon absah. Aber das war eine andere Geschichte.
    Teri protestierte. »Das ist noch lange kein Grund für uns, uns umzubringen! Solange wir leben, können wir immer noch auf eine Chance hoffen, so unwahrscheinlich sie auch ist. Außerdem könnten wir vielleicht Hilfe von anderen bekommen. Gryf oder Zamorra leben vielleicht noch.«
    »Auf sie dürfen wir uns nicht verlassen«, wehrte Ted ab. »Helfen können wir uns nur selbst. Also stellen wir uns tot.«
    »Und dann?«
    »Hoffen wir auf eine Chance. Vielleicht schalten sie die Fesselfelder ab, weil Tote ja nicht mehr gefangengehalten werden müssen. Danach handeln wir nach eigenem Ermessen. Solange wir nicht wissen, wie sie wirklich reagieren, können wir keine weitergehenden Pläne machen. Fest steht nur, daß wir einen Ausbruch, wie wir ihn schon einmal versuchten, nicht noch einmal durchführen können. Diesmal werden sie es rechtzeitig verhindern. Wir werden also einen anderen Weg gehen müssen.«
    »Dein Vorschlag ist gar nicht so schlecht«, sagte Nicole langsam. »Aber es gibt zwei Probleme.«
    »Und die wären?«
    »Zum ersten: wie sollen wir uns so effektiv totstellen, daß sie es uns glauben? Vielleicht haben sie Instrumente, mit denen sie unsere Lebensfunktionen messen können, selbst wenn wir uns durch Luftanhalten oder sonstige kleine Tricks selbst betäuben und uns damit vorübergehend sogar der Handlungsfähigkeit berauben. Zum zweiten: Was ist, wenn sie unser Gespräch abgehört haben?«
    »Dieses Risiko müssen wir eingehen. Ich bin dafür, es zu versuchen. Oder habt ihr bessere Vorschläge?«
    »Wir versuchen es«, entschied Nicole.
    »Sie kommen«, warnte Teri. »Ich kann sie spüren. Macht euch bereit.«
    Ihre Vorwarnzeit war bedauerlich kurz. Die Meeghs glitten bereits in den Raum, um ihr nächstes Opfer zu holen.
    ***
    Als Gryf das nächste Mal erwachte, befand er sich in einem dunklen Raum. Kaum öffnete er die Augen, da riß jemand ein Zündholz an. Die Flamme wanderte von dem Rauhledergürtel, an dem das Zündholz in Brand gesetzt war, durch die Luft, beleuchtete sekundenlang auf gespenstische Weise einen Totenschädel und berührte dann den Docht einer Öllampe. Sofort wurde es wesentlich heller. Der Totenköpfige, der in völliger Finsternis auf Gryfs Erwachen gewartet haben mußte, nahm vier weitere Öllampen in Betrieb. Jede befand sich in einer der vier Ecken des unbekannten Raumes.
    »Padrig YeCairn«, murmelte Gryf, der sich an den Namen des anderen erinnerte. Der Hohlwangige, der sich »Gevatter Tod« nennen ließ, hatte irgend etwas getan. Aber was, daran konnte Gryf sich beim besten Willen nicht mehr erinnern. Etwas von »effizient töten« und »effizient heilen« hatte er vorher noch gesagt, dieser seltsame Mann, der sich in schwarzes Leder kleidete und ein Schwert mit sich herumschleppte. Welch ein Anachronismus auf der Erde des Jahres 2058! Tausend Jahre zuvor hätte es wesentlich besser gepaßt.
    »Wie geht es dir, mein namenloser Freund?« erkundigte sich »Gevatter Tod«. Seine Stimme klang nach wie vor wie das Echo in einem leeren Sarg.
    Gryf schüttelte sich. »Ich denke, ich bin tot«, murmelte er.
    »Kaum. Ich habe deine Blutung gestillt«, sagte »Gevatter Tod«. »Und ich habe dir neues Blut gegeben. Du lebst in einer seltsamen Welt mit wundervollen Mitteln. Da, von wo ich komme, wärest du längst verblutet. Da hätte ich dir nicht mehr helfen können.«
    Gryf drehte langsam den Kopf und sah sich um. Er lag auf einem flachen Bett. Neben ihm ragte ein Gestell empor, an dem eine jetzt leere Blutplasmaflasche hing. Der Schlauch und die Nadel hingen herab.
    Dieser YeCairn hatte Gryf eine Bluttransfusion gegeben!
    Hoffentlich mit der richtigen Blutgruppe!
    Aber dann wurde Gryf klar, daß er längst nicht mehr leben würde, wenn die Blutgruppe falsch war. »Bist du etwa Arzt, Gevatter?« erkundigte

Weitere Kostenlose Bücher