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0477 - Invasion der Schatten

Titel: 0477 - Invasion der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Plasmaanteil zu einem fühlenden Wesen wurde.
    Nach der Schrecksekunde zwang sich der Cappin zu ruhiger Überlegung. Er erkannte, daß man Anson Argyris nicht einfach mit dem Begriff >Roboter< abtun konnte. Er war mit keinem normalen Roboter zu vergleichen, ja, nicht einmal mit einem Posbi, denn Argyris' Plasmaanteil war erheblich leistungsfähiger und besaß einen bedeutend höheren Intelligenzquotienten.
    Kaiser Anson Argyris war dadurch eine Art Superroboter mit der Mentalität eines Terraners.
    Der Cappin versuchte, diese Eigenschaften zu seinen Gunsten einzusetzen. Er faßte das gesamte Plasmapotential zusammen und führte einen Angriff gegen die blockierte Biopon-Verbundschaltung. Es war etwas, was noch kein Pedotransferer vor ihm versucht hatte, aber dieser Cappin war auch der beste Pedotransferer der gesamten Invasionsgruppe.
    Nachdem der erste Übernahmeversuch fehlgeschlagen war, hatte man ihn dazu bestimmt, gemeinsam mit neun anderen Cappins Argyris' Bewußtsein zurückzudrängen und dann allein die Herrschaft über den Freifahrerkaiser auszuüben.
    Ein erbitterter Kampf entbrannte.
    Wenn es dem Cappin gelang, den positronischen Gehirnteil unter die Gewalt des plasmatischen Teils zu bringen, dann konnte durch geschickt getarnte Schachzüge die Herrschaft der Terraner unterminiert und wahrscheinlich endgültig gebrochen werden.
    Doch das positronische Bewußtsein widersetzte sich dem Übernahmeversuch mit aller Energie. Dem Cappin gelang es nicht einmal, einen Teil des Positronengehirns zu übernehmen. Allerdings tobte der Kampf vor und zurück, und so kam es, daß Anson Argyris zeitweise von beiden Sektoren gesteuert wurde.
    Der Freifahrerkaiser tobte.
    Er zerstampfte die Tische und Sessel, die auf der Plattform standen, und sprang wieder in den Liftschacht.
    Als er unten in der Halle ankam, raste er weiter.
    Mit den Fäusten zertrümmerte er zwei Kampfroboter, wobei die Haut und das Fleisch seiner Bioplastmaske über den Fingerknöcheln aufriß und in Fetzen herabhing.
    Doch das geteilte Zentralnervensystem spürte keinen Schmerz. Anson Argyris erblickte seinen Sekretär, brüllte auf und raste auf den Mann los.
    Phyl Amant floh. Als der Kaiser ihn fast eingeholt hatte, ließ er sich fallen. Argyris hatte bereits zum Sprung angesetzt, flog über die zusammengeduckte Gestalt seines Sekretärs hinweg und brach donnernd und krachend durch eine stählerne Wand. Sekunden später tauchte er wieder auf, starrte mit blutigem verzerrtem Gesicht durch die gezackte Öffnung und knurrte wie ein gereizter Tiger.
    Phyl Amant standen die Haare zu Berge. Er trug keine Waffe, und er wußte genau, daß er sich durch Flucht nicht retten konnte. Majestät war offenbar von einem Cappin übernommen und dadurch schizophren geworden.
    Dennoch verlor Amant nicht den Mut. Er winkte seinem Kaiser und rief: „Majestät, das Bad ist bereitet!"
    „Das ... Bad ...?" echote Anson Argyris tonlos. Er zwängte sich durch die Öffnung und schritt mit schwankendem Gang auf seinen Sekretär zu. „Führe mich hin, Knirps!"
    Phyl Amant wandte sich um und ging auf eine Tür zu, hinter der ein System ausgeklügelter Fallen lag, die der Kaiser selbst für den Fall entworfen hatte, daß Attentäter oder andere ungebetenen Gäste in den Palast eindrangen.
    Anson Argyris folgte ihm, wie Amant durch ständige Blicke über seine Schulter feststellte. Sie passierten ein Schott und kamen in eine niedrige Halle, in der die Standbilder berühmter Freifahrerkapitäne aufgestellt waren.
    Phyl Amant beschleunigte seinen Schritt, wartete, bis der Kaiser zwischen den Standbildern von Fughim Chachra und Ezelom Karfi war und berührte dann einen Kontakt am Sockel von Telechim Cherla.
    Anson Argyris stand plötzlich unter einer grünlich leuchtenden Energieglocke, dann löste sich der Boden unter seinen Füßen auf, und er stürzte schreiend in die Tiefe. Über ihm stabilisierte sich der Boden wieder, das Energiefeld erlosch.
    Phyl Amant stand einige Sekunden lang wie erstarrt, dann schlurfte er müde zum Schott.
     
    *
     
    Galbraith Deighton blickte sich suchend vor dem Portal des Kaiserlichen Palastes um, dann rief er einen Kampfroboter herbei, der mit elf anderen Maschinen Wache hielt.
    „Sir?" fragte der Roboter.
    „Melde mich dem Kaiser", befahl Deighton. „Wir sind erstaunt, daß er uns nicht wie sonst empfängt."
    „Jawohl, Sir", erwiderte der Kampfroboter gehorsam und wandte sich dem Portal zu.
    In diesem Moment schwangen die stählernen Torflügel

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