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0477 - Tanzplatz der Verfluchten

0477 - Tanzplatz der Verfluchten

Titel: 0477 - Tanzplatz der Verfluchten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Wahrscheinlich stammte er von einem Arm, so sicher war ich mir da allerdings nicht.
    Dann griff ich zu!
    Ein gedankenschneller Griff. Ich hatte diese Aktion durch kein Wimpernzucken zu erkennen gegeben, und doch war der Knochen schneller. Bevor ich ihn zu packen bekam, huschte er zur Seite, streifte noch meinen Handrücken, drehte sich in der Luft und schlug zu.
    Aber wie!
    Er war so schnell, als würde ein Drummer seinen Trommelstock wirbeln lassen. Bevor ich mich auf das Stück Gebein einstellen konnte, hatte ich bereits einige Schläge erhalten. An der Stirn, der Wange und auf der Schulter war ich getroffen worden.
    Den nächsten Treffern entging ich durch rechtzeitiges Abducken. Der Knochen hieb auf den Handlauf vor der Theke. Zahlreiche Gäste waren aufgesprungen, einige liefen zur Tür, ihr Schimpfen erfüllte den Raum, aber mir gelang es, den Knochen zu packen.
    Er fühlte sich warm, fast heiß an, so daß ich ihn vor meinen Füßen auf den Boden schleuderte.
    Wie ein Gummiball sprang er wieder hoch und hätte mein Kinn getroffen, wäre ich nicht rechtzeitig genug zurückgesprungen. So bekam ich eine kurze Galgenfrist, tauchte nach hinten weg und brachte einen der kleinen Tische zwischen mich und den Knochen.
    Er wirbelte hochkant um die eigene Achse und griff den G-man Abe Douglas an.
    Der bekam zwei Hiebe mit, da war ich soweit und hatte mein Kreuz hervorgeholt.
    Abe war ebenfalls zur Seite gesprungen. Er sah zu, wie das Gebein auf und über die Theke tanzte, dabei gefährlich nahe an das mandeläugige Mädchen herankam und so schnell zuschlug, daß die Kleine keine Chance hatte, den Treffern zu entgehen.
    Plötzlich strömte Blut aus ihren Nasenlöchern. Sie sackte in die Knie, bis es mir gelang, mich zwischen zwei Hocker zu quetschen und den Knochen zu schnappen, der sich auf die Kleine konzentriert hatte.
    In der Rechten hielt ich das Kreuz. Diesmal rutschte mir die Beute nicht aus den Händen.
    Knochen und Kreuz brachte ich zusammen - und schloß einen Sekundenbruchteil später die Augen, weil aus meiner Linken ein blendendes Licht aufstrahlte, das mich blendete.
    Ich hörte Abe Douglas laut irgend etwas rufen, öffnete die Augen wieder und sah, daß der Knochen aus meiner Faust verschwunden war, als hätte er sich aufgelöst.
    Aber ich spürte keinen Staub zwischen den Fingern. Er mußte sich einfach aufgelöst haben.
    Ich drehte mich um.
    Abe Douglas starrte mich und das Kreuz an. Er schaute auch auf meine leere Hand, schüttelte den Kopf und hob dabei die Schultern. »Verdammt, ich begreife es einfach nicht.«
    »Ebenfalls.«
    Es war nicht still in der Umgebung. Die noch gebliebenen Gäste unterhielten sich flüsternd und warfen uns mehr als einmal scheue Blicke zu. Ich schaute zu der Mandeläugigen hin, die sich eine weiße Serviette vor die Nase hielt.
    »Es tut mir leid«, sprach ich sie an. »Aber das habe ich nicht gewollt, Miß.«
    Sie nickte nur.
    Abe Douglas runzelte die Stirn. »Jetzt wissen wir auf jeden Fall mehr, John.«
    »Und was?«
    »Daß sie uns auf den Fersen sind.«
    »Wer ist das?«
    Der G-man schaute mich an. »Frag mich etwas Leichteres. So genau weiß ich das nicht. Die Knochenmänner meinetwegen.«
    »Ja, kann sein.«
    »Willst du noch bleiben?«
    »Nein, wir fahren.« Ich winkte einem anderen Mädchen, um bei ihm die Rechnung zu begleichen.
    Die Kleine war kalkbleich, der Schreck steckte ihr noch immer in den Knochen.
    »Nur keine Panik«, sagte ich leise. »Sie sind uns gleich los.«
    »Sir, ich… ich… möchte Sie fragen, wie Sie das gemacht haben. Der Knochen war plötzlich weg.«
    »Ich bin eben ein Zauberer.« Ein Trinkgeld legte ich noch hinzu und ging zur Tür.
    Abe folgte mir und gab zuvor noch bekannt, daß er Polizist war und man die Ruhe bewahren möge.
    »Tja«, sagte er, neben mir stehend und sein Kinn dabei reibend. »Das wird ein harter Strauß. Jetzt weißt du, was uns hier in New York und Umgebung erwartet.«
    »Kein Spaziergang.«
    »Sicherlich nicht.«
    Ich dachte wieder praktischer. »Wo hast du deinen Wagen abgestellt? Auf den offiziellen Feldern oder…«
    »Nein, nein, gewisse Privilegien hat man schon als FBI-Agent. Es ist nicht weit, komm.«
    Wir gingen durch die Halle, waren aber nicht mehr so locker wie vor unserem Besuch in dem kleinen Lokal. Des öfteren schauten wir uns um, ohne jedoch die Knochen über den Köpfen der hier versammelten und hin- und hereilenden Menschen zu sehen.
    Manche Sicherheitsbeamte beobachteten uns skeptisch, griffen aber

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