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0478 - Der Horror-Kalender

0478 - Der Horror-Kalender

Titel: 0478 - Der Horror-Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf zwei nackten und auf Pritschen gefesselte Frauen zu, um ihnen das Blut auszusaugen. Der Tod schritt als gewaltiger Sensenmann durch eine Stadt, deren Straßen mit Leichen übersät waren..
    Das alles und noch viel mehr sah ich, als ich zusammen mit meinem Freund Bill Conolly die Halle betrat, zur Kasse ging, meinen Obolus entrichtete und durch eine Glastür gehen konnte, die in das Innere des Ausstellungsraums führte.
    Bill grinste mich an. »Na, alter Geisterjäger, wie findest du die Motive der Bilder?«
    Ich blieb stehen und schaute zwei Mädchen nach, die Vampirmasken trugen. »Irgendwie scheußlich.«
    »Aber er kommt an.«
    »Das kann ich mir vorstellen, sonst hätte man ihm ja nicht die Ausstellungen gegeben.«
    Bill runzelte die Stirn. »Willst du ihn kennenlernen?«
    »Deshalb sind wir gekommen.«
    »Okay, gehen wir hin.«
    Ich hielt den Reporter fest. »Einen Augenblick noch, Bill. Wie heißt der Knabe noch mal?«
    »Javankala.«
    Ich räusperte mich. »Was ist das denn für ein Landsmann?«
    »Angeblich soll er aus dem Balkan stammen. Rumänien oder so. Aber genau weiß ich das nicht.«
    Jedenfalls hatte dieser Javankala Furore gemacht. In gewissen Kreisen und bei bestimmten Leuten galt er als absoluter Meister seines Fachs. Er war der Star auf der Horror-Bühne. Was er malte, war so grausam und gleichzeitig auch so realistisch, daß sanfte Gemüter beim Betrachten der Bilder Angstzustände bekamen.
    Er hatte in den letzten Jahren Karriere gemacht und war besonders als Zeichner für Titelbilder auflagenstarker Fantasy- und Horror-Magazine ebenso begehrt wie als Maler für Schallplatten-Cover.
    Ich hatte seine Bilder schon oft genug in den einschlägigen Läden gesehen. Es wäre mir aber nie in den Sinn gekommen, deswegen eine Ausstellung des Malers zu besuchen, hätte mein Freund Bill Conolly mich nicht dazu überredet.
    Ich hatte an diesem Tag sowieso nichts vor, Suko wollte nicht mit, Bills Frau Sheila war anderweitig unterwegs, und so hatten wir beschlossen, uns einmal umzuschauen.
    Die Ausstellung fand in Soho statt. Früher hatte der Raum ein großes Kino beherbergt, aber das war längst geschlossen worden.
    Bevor wir den eigentlichen Ausstellungsraum betreten konnten, mußten wir durch einen breiten Gang. An den Wänden hingen, wie gesagt, die Bilder des Meisters, und links davon standen kleine Verkaufstische, die mit Comics, Magazinen, Zeitschriften, Bildern, Figuren und Masken vollbepackt waren.
    Es war nicht allein die Ausstellung, die die Menschen anzog, man hatte gleichzeitig ein großes Fantreffen der Fantasy- und Gruselleser veranstaltet. Bei ihnen stand Javankala hoch im Kurs, und jeder Besucher wollte natürlich ein Autogramm.
    Es war ein sehr originelles Treffen. Die Besucher waren verkleidet erschienen, die meisten in Phantasiekostümen, in denen sie aussahen wie irgendwelche Monster oder Geschöpfe aus der fernen Fantasywelt eines ideenreichen Autors.
    Andere, die sehr dem Horror zugeneigt waren, hatten sich auch dementsprechend verkleidet. Sie kamen als Vampire, Werwölfe oder Zombies. Auch da gab es Unterschiede. Eine Frau, die ihren fast nackten Körper mit bunten Kreisen bemalt hatte und dabei aussah wie Grace Jones in dem Film »Vamp«, hatte sich eine rote Perücke mit Schlangenhaaren über den Kopf gestreift, ihr Gesicht pechschwarz angemalt und bluttriefende Lippen nachgezeichnet, wobei ihr knallweißes Vampirgebiß bei dieser Aufmachung fast lächerlich wirkte.
    Andere Besucher hörte ich unter ihren Masken fluchen, denn man kam ins Schwitzen.
    An den Verkaufsständen drängten sich die Fans im Licht der grellen Scheinwerfer. Auch im Saal waren zahlreiche Tische aufgebaut worden, die Besucher umlagert hatten.
    Bill und ich, beide nicht verkleidet, fielen natürlich auf und mußten uns entsprechende Bemerkungen gefallen lassen, die wir jedoch großzügig überhörten.
    »Wo sitzt denn jetzt der Maler?« fragte ich und blieb stehen. Über mir knallte ein Scheinwerfer seinen Lichtstrahl senkrecht auf mich. Der große Raum war überheizt.
    Bill Conolly deutete schräg in den ehemaligen Kinosaal hinein, wo sich in einer Ecke besonders viele Besucher drängten und auch die Kameras eines Fernsehteams aufgebaut worden waren. »Da muß er sitzen.«
    In der Menschentraube war Javankala nicht zu sehen. Sein Tisch stand in einer Ecke. Die beiden Wände, die im rechten Winkel zusammenführten, waren mit seinen Werken geschmückt und wurden auch durch die hellen Lanzen der Spotlights

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