0478 - Der Horror-Kalender
Gesicht des Malers, der plötzlich aufheulte, nach hinten überkippte und den Griff seiner Hände lockerte.
Ich schlug sofort zu, als ich mich losgerissen hatte. Er kippte zurück, ruderte mit den Armen und wischte reflexartig über seine Lippen, von der Blut in das Bartgestrüpp floß.
Aber er war noch nicht erledigt. Mit einem Sprung kam er auf die Füße.
Weshalb er mir den Rücken zudrehte, als er sich umwandte, wußte er wohl nur selbst. Vielleicht wollte er nach seiner Helferin schauen und mußte erkennen, daß es sie nicht gab.
Der Maler brüllte auf.
Er hatte mich vergessen, ich aber nicht ihn. Mit einem sicheren Griff nahm ich die Beretta an mich, überwand die kurze Distanz zu ihm und holte beim Laufen schon aus.
Dann schlug ich zu.
Der Hieb traf den Nacken des Malers. Auch wenn er in seinen Schultern fast so breit wie ein Stier war.
Diesen Treffer verdaute er nicht.
Vor meinen Füßen sank er mit einem Wehlaut zu Boden, wo er regungslos liegenblieb.
Über ihn hinweg schauten Suko und ich uns an. Mein Partner lächelte und ich auch…
***
Wir zogen Bill unter der Tür und den umgekippten Tischen hervor. Der Reporter war nicht bewußtlos, aber ziemlich sauer, denn er schimpfte auf die verdammte Harpyie, die ihn reingelegt hatte.
»So etwas muß man vorher sehen«, sagte ich ihm.
»Ich bin eben zu gutmütig.« Er schaute auf die Reste des Wesens. »Ist das alles?«
»Sicher.«
Bill wollte es nicht glauben. »Und die hätte durch ihre Magie fast Tausenden von Menschen den Tod gebracht. Mein Gott, es ist kaum zu fassen, wirklich.«
Ich hob die Schultern. »Was willst du machen? Es ist ja noch mal gutgegangen.«
»Tatsächlich?« fragte Bill.
Suko holte einen noch neuen Kalender, schlug das erste Blatt um, so daß das Bild des Monats Februar zu sehen war. Es hatte sich verändert. Der Kopf war zwar noch in den Umrissen vorhanden, aber die Farbe erinnerte an einen rotviolett gemischten Fleck, der sich über die Breite und Länge des Blattes verteilt hatte.
»Wir können davon ausgehen, daß dies auch mit allen anderen Kalendern geschehen ist, die im Umlauf waren. Die Rache ist der Harpyie nicht gelungen.«
»Das finde ich gut.«
Nicht nur Bill und wir waren beruhigt, auch die Fans hatten sich wieder gefangen. Mit scheuen Blicken schauten sie auf die Überreste der Harpyie und sahen zu, wie ich dem bewußtlosen Javankala Handschellen anlegte.
Er würde sich vor einem Gericht verantworten und für seine Taten büßen müssen.
Ich wandte mich an die Fans und rief mit saalfüllender Stimme: »Meinetwegen kann euer Treffen weiterlaufen. Nur müßt ihr eben auf den Maler verzichten.«
Darüber waren - so glaube ich - alle Anwesenden froh…
ENDE
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