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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unaussprechlichen Nachnamen? Ein Ungeheuer?«
    Gryf trat zurück. »Wenn ich dir unheimlich bin, kann ich ja gehen«, sagte er. Es brannte ihm auf der Zunge, sie danach zu fragen, weshalb er ihre Nähe erst gespürt hatte, als er sie direkt vor sich sah, und nicht schon vorher. Aber entweder würde sie über die Frage lachen oder ihn erst recht für ein Monster halten. Deshalb schwieg er.
    »Laß uns frühstücken«, sagte sie. »In der Hoffnung, daß sich das leckere Zeug nicht als Blendwerk entpuppt und auflöst, sobald es den Magen erreicht hat.«
    Gryf lächelte verloren. »Nicht alles, was auf Druidenzauber beruht, ist reine Illusion.« Er schalt sich einen Narren, ihr mit dieser »Überraschung« imponieren zu wollen. Besser hätte er es gelassen. Jetzt stand eine Mauer zwischen ihnen.
    Und Gryf wußte nicht, wie er sie wieder niederreißen sollte.
    Aber sollte er es überhaupt? War dies nicht ohnehin nur als ein one-night-stand gedacht? Mit anschließender friedlicher Trennung ohne Ansprüche, Wünsche und Vorwürfe?
    Plötzlich war er sich seiner Sache gar nicht mehr so sicher.
    ***
    Während das viermotorigen Langstreckenflugzeug sich den britischen Inseln näherte, erzählte Zamorra seiner Gefährtin, was er von Sid Amos erfahren hatte. Auch sie verstand nicht, weshalb Amos so eindringlich auf Gryf hingewiesen hatte. »Wir könnten allerdings tatsächlich einen Aufenthalt riskieren«, schlug sie vor.
    »Und nach Gloucester fahren, um Gryf dort einen guten Tag zu wünschen?« Zamorra schüttelte den Kopf. »Vermutlich stören wir ihn nur bei einer seiner zahlreichen Amouren.«
    Nicole lächelte.
    »Wir haben in London eine Bekannte, die wir besuchen könnten«, erinnerte sie. »Sie haben wir bei unserer, äh… ›Zeitpatrouille‹ nämlich nicht berücksichtigt.«
    »Babs Crawford«, entfuhr es Zamorra. Die ehemalige Lebensgefährtin des Halbdruiden Kerr, der Inspektor bei Scotland Yard gewesen war, dann aber ausgerechnet durch Zamorras Zauberschwert Gwaiyur umgekommen war. Das lag Jahre zurück, und mittlerweile war Babs über den Tod ihres Lebensgefährten hinweggekommen. Aber das war kein Grund, sie nicht zu besuchen, wenn man gerade wieder einmal in der Nähe war.
    »Und da gibt es noch jemanden, den wir bisher nicht berücksichtigt haben«, fügte Nicole hinzu. »Dazu werden wir dann aber nach Schottland weiterfliegen müssen - Sir Bryont Saris!«
    Zamorra seufzte. In der Tat, sie hatten auch den schottischen Lord, Mitglied im Oberhaus des britischen Parlaments, längere Zeit nicht mehr gesehen. Immerhin hatte er Zamorra vor etlichen Jahren in seinen Clan adoptiert; seither besaß Zamorra das Recht, einen Kilt in den Karomustern derer ap Llewellyn zu tragen.
    Sicher, sie schuldeten dem Lord längst wieder einen Besuch. Andererseits zog es Zamorra aber auch in heimische Gefilde. Nach dem haarsträubenden Zukunftsabenteuer auf dem Silbermond und dieser anschließenden Rundreise um die Welt sehnte er sich nach ein wenig Ruhe im eigenen Bett, nach ein paar Schoppen Wein in Moustaches Lokal unten im Dorf, nach gepflegten Plaudereien mit den Leuten… kurzum, nach ein wenig Ruhe in heimischen Gefilden.
    Aber niemand wußte, wann sie wieder einmal auf britischem Boden sein würden. »Also gut«, murmelte er. »Unterbrechen wir unseren Flug in London. Mal sehen, was daraus wird.«
    ***
    Rhiannons Telefon summte. Nach dem dritten Ton schaltete sich der Anrufbeantworter ein. Rhiannon schüttelte den Kopf. »Ich ahne etwas« murmelte sie und drückte auf die Mithörtaste. Eine Frauenstimme sprach. »… warten auf dich, Rhy. Wo zum Teufel steckst du? Du bringst uns in des Teufels Küche! Ruf sofort zurück.«
    Rhiannon schüttelte den Kopf.
    »Meine Agentur in London«, sagte sie und warf einen Blick auf die Wanduhr. »Ich hab’s verschwitzt. In einer halben Stunde muß ich in London sein. Ein Fototermin. Ich hätte vor wenigstens drei Stunden losfahren müssen. Oh, verdammt!«
    Sie griff nach dem Telefonhörer. »Es war eine schöne Nacht, aber du hast mich damit völlig durcheinander gebracht. Wenn du mir gestern abend nicht über den Weg gelaufen wärst…«
    »Gesessen«, korrigierte Gryf trocken.
    »Bitte? Wie?«
    »Ich habe gesessen«, erinnerte der Druide. »Am Ufer des Severn. Du sprachst mich an und wolltest dich als Fremdenführerin betätigen.«
    Sie tastete schulterzuckend eine Ziffernfolge in den Apparat. »Ist doch egal. Aber als ich dich sah, war ich hin und weg. Komisch, wie? Daß ausgerechnet

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