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0479 - Der Blutjäger

0479 - Der Blutjäger

Titel: 0479 - Der Blutjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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unmittelbar gegenüber!
    ***
    Mit einem erschrockenen Aufschrei löste sich Rhiannon aus Sir Ronalds Armen und sprang zurück. Gryf sah einen riesigen Blumenstrauß, von dem ein geradezu betäubender Duft ausging. Der Vampir wandte sich dem Druiden zu, trat einen Schritt zur Seite und hob abwehrend die Hände.
    »Du bist ein Narr«, sagte er. »Ich habe mit dir gerechnet. Diesmal wirst du mir nicht wieder entgehen.«
    »Was soll das heißen?« entfuhr es Rhiannon.
    Gryf sah an ihrem Hals die Bißmale. Aber vielleicht war es noch nicht zu spät. Vielleicht wirkte der Keim noch nicht, und das Mädchen war noch zu retten.
    Als habe der Vampir Gryfs Gedanken gelesen, schüttelte er den Kopf. »Du kommst zu spät, mein Feind«, sagte er. »Und du wirst nichts mehr gegen mich oder meine Braut unternehmen.«
    Gryf starrte ihn stumm an. In ihm rumorte etwas, das Verständnis für die Lage des Vampirs wecken wollte. Er entsann sich, gestern abend dieses Gefühl schon einmal empfunden zu haben. Der Vampir kämpft doch nur um sein Überleben, und er war einsam - er brauchte eine Gefährtin. War das nicht völlig normal?
    Gryf stöhnte auf. Was dachte er da? Er wurde manipuliert, von innen heraus! Das Vampirblut, das er getrunken hatte und das sich immer noch in seinem Kreislauf befand! Es schwächte seine Fähigkeiten und sein Denken! Und der seltsame Geruch, der von den Blumen ausging, erhöhte diesen Einfluß offensichtlich noch!
    Der Vampir hatte damit gerechnet. Gryf war tatsächlich wie ein Narr in die Falle getappt. »Rhiannon…«, flüsterte er.
    »Verschwinde endlich!« schrie sie ihn an. »Geh, laß uns zufrieden!«
    »Nein!« stöhnte Gryf. »Er ist ein Vampir! Dein Hals - er hat dich gebissen! Ist dir das denn nicht klar?«
    »Du bist wahnsinnig!« stieß sie hervor.
    Im nächsten Moment verspürte Gryf einen heftigen Stoß im Rücken. Daß sich noch jemand hinter ihm befunden hatte, war ihm gar nicht aufgefallen, so benebelt war er längst. Er wurde durch das Zimmer katapultiert, direkt auf die Blumen zu. Wild ruderte er mit den Armen, konnte seinen Sturz aber nicht mehr abfangen. Er landete mitten in den Blüten, riß sie und den Eimer mit sich zu Boden, während ein Wasserschwall sich durch die Wohnlandschaft ergoß. Gryf versuchte sich zu erheben, aber er schaffte es nicht. Der betäubende Duft war plötzlich ganz nah und konzentriert um ihn herum und lähmte ihn förmlich. Jetzt erkannte er auch, was das war - die Blüten mußten mit Vampirblut benetzt worden sein, welches den Duft unglaublich verstärkte, und zusammen mit dem gestern getrunkenen Blut legte dies Gryf praktisch lahm.
    Er war nicht mehr in der Lage, irgend etwas zu tun. Weder für Rhiannon noch zu seinem eigenen Schutz.
    Er sah jetzt auch den Mann, der hinter ihm gestanden hatte.
    »Ursprünglich wollte mir Brians Vorschlag nicht gefallen, unseren Showdown hier in dieser Wohnung stattfinden zu lassen«, sagte der Vampir und deutet lobend auf den hinterhältigen Angreifer. »Aber es hat funktioniert. Brian war sicher, daß du herkommen würdest. Du mußtest es tun, nicht wahr?«
    »Du hast Rhiannon als Köder benutzt«, preßte Gryf hervor.
    Das Mädchen sah etwas verunsichert von einem zum anderen. »Was sagst du da?« fauchte Rhiannon. »Sir Ronald würde so etwas niemals tun! Du Ungeheuer!«
    Plötzlich befand sich eine Pistole in ihrer Hand. Sie richtete die Mündung auf den Druiden.
    »Ich habe dir gesagt, daß ich auf die schießen werde, wenn du noch einmal ungebeten hier erscheinst«, sagte sie heiser. »Du hast dich nicht warnen lassen. Und du versuchst immer noch, uns wieder auseinanderzubringen! Ich töte dich!«
    »Nein«, murmelte Gryf entsetzt.
    Der Vampir kicherte spöttisch. »Ich finde, das ist die allerbeste Lösung«, sagte er.
    Rhiannon zielte beidhändig auf Gryf.
    Im nächsten Moment krachte es ohrenbetäubend.
    ***
    Die Wohnungstür platzte splitternd nach innen auf. Sid Amos stürmte herein. Noch von der Tür aus schleuderte er seine künstliche rechte Hand einen Gedanken weit; magisch aufgeladen bohrte sie sich mit ausgestrecktem Zeige- und Mittelfinger blitzschnell wie ein Pfeil in das Vampirherz. Sir Ronalds spöttisches Grinsen gefror; sein Gesicht nahm einen ungläubig-entsetzten Ausdruck an. Dann veränderte seine Hautfarbe sich zu einem schmutzigen Grau, und er schien in seiner Kleidung zu schrumpfen. Augenblicke später fiel diese Kleidung raschelnd zu Boden, und nur eine feine Staubwolke stieg daraus empor. Sir

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