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0479 - Eine Puppe aus Manhattan

0479 - Eine Puppe aus Manhattan

Titel: 0479 - Eine Puppe aus Manhattan Kostenlos Bücher Online Lesen
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passierte es.
    Ein Schatten glitt von hinten an mich heran. Ich wandte mich um und riß instinktiv die Deckung hoch. Das nützte mir wenig, denn der Bursche schlug tief. Er hatte einen fabelhaften Punch, und ich riß den Mund auf, um die Wirkung des Schlages abzuschwächen. Sofort konterte ich mit einem linken Haken, der aber nicht voll ins Ziel kam.
    Ich konnte den Kerl bei dem diffusen Licht nur undeutlich erkennen, aber es war gut möglich, Treffer anzubringen oder abzuwehren. Die gleichen Chancen hatte mein unbekannter Gegner.
    Während er seine Schläge auf die Reise schickte, preßte er unentwegt halblaute Flüche und Verwünschungen durch die Zähne. Den Wortfetzen war zu entnehmen, daß er schon lange auf mich gewartet hatte und angeblich froh war, es mir jetzt »heimzahlen« zu können.
    Ich begriff, daß ich das Opfer einer Verwechslung geworden war. »Hören Sie auf, zum Teufel!« stieß ich hervor. Der Fremde war jedoch so sehr in Fahrt, daß ihn nichts mehr zu bremsen vermochte, meine Rechte ausgenommen, die ich ihm immer wieder auf das Kinn setzte.
    Er hatte fabelhafte Nehmerqualitäten. Vielleicht lag es nur daran, daß ich nicht voll aufdrehte, weil ich hoffte, daß er endlich seinen Irrtum bemerken würde. Aber er schien fest entschlossen zu sein, mich mit den Fäusten von den Beinen zu holen.
    Ich servierte ihm zwei Rechts-Links-Doubletten und traf kurz darauf den Punkt. Er drehte sich einmal mit seltsam träge anmutender Bewegung um die eigene Achse und ging dann zu Boden. Ich zerrte meinen Gegner bis in den Lichtkreis einer Lampe und versuchte, sein Gesicht zu erkennen. Es war ein Mann zwischen vierzig und fünfzig; er hatte ein grobschlächtiges Gesicht.
    Ich wartete. Nach einer Minute kam der Mann zu sich. Er setzte sich auf und blinzelte zu mir in die Höhe. Ich stand jetzt genau unterhalb der Lampe, so daß er mich erkennen konnte. »Wer sind Sie?« fragte er.
    »Jerry Cotton vom FBI. Warum haben Sie mich überfallen?«
    »Überfallen?« Er versuchte aufzustehen, hatte damit aber leichte Schwierigkeiten. Ich half ihm auf die Beine. Er ordnete seine derangierte Kleidung und war sichtlich bemüht, einen klaren Kopf zu bekommen. »Ich hielt Sie für Ray«, knurrte er. »Mit dem habe ich noch ein Hühnchen zu rupfen! Er wollte mir Dinah ausspannen!«
    »Sie sind Ronald Flannegan?« fragte ich ihn.
    »Ja«, sagte er erstaunt. »Sie kennen mich?«
    »Gehen wir in Ihre Wohnung«, schlug ich vor.
    Wir setzten uns in die Wohnküche. Sie war groß und vermieft. In dem Abguß stapelte sich schmutziges Geschirr.
    »Was wollen Sie von mir?« fragte Flannegan. Seine Augen waren rot und entzündet. Er war auf dem besten Wege, sich auszunüchtern, aber das Ende dieses schmerzhaften Prozesses hatte er noch nicht erreicht. Ich sah ihm an, wie schwer ihm das Nachdenken und das Sprechen fiel.
    »Sie hielten mich also für Ray«, sagte ich, um erst einmal Klarheit zu schaffen. »Ray ist vermutlich der Mann, mit dem Sie sich heute abend um Dinah prügelten?«
    »Woher wissen Sie das?« fragte er erstaunt. »Ja, ich dachte, Ray sei zurückgekommen. Deshalb habe ich im Treppenhaus auf ihn gewartet. Sie haben genau seine Größe, Mister!« Mir dämmerte,- daß ich hier nur kostbare Zeit verschwendete. Ein Betrunkener, der zudem noch eifersüchtig war, achtet nicht auf seine Umgebung. Was konnte dieser Flannegan schon gesehen haben?
    »Sie erinnern sich an die Prügelei in dem Haus Hunters Point Avenue?« fragte ich.
    Er starrte mich verwundert an. »Deshalb kommen Sie? Ich dachte, das FBI hätte Besseres zu tun!«
    Hinter mir öffnete sich die Küchentür. Eine blonde, etwa vierzigjährige Frau schob sich blinzelnd herein. Sie war gerade dabei, den Gürtel eines Bademantels zu verknoten, und fragte: »Was ist denn hier los?«
    »Besuch vom FBI«, knurrte Flannegan. »Verschwinde!«
    »Sind Sie Dinah Fuller?« fragte ich sie.
    »Ja.« Sie fuhr sich ordnend mit den Fingern durch das Haar und gab sich Mühe, ein kokettes Lächeln zustande zu bringen. Das Ergebnis war deprimierend. »Ich bin gleich wieder zurück«, versicherte sie im nächsten Moment. »Ich mache mich nur ein wenig zurecht!« Sie huschte hinaus.
    »Weiber!« fluchte Flannegan. »Was wollen Sie überhaupt von Dinah? Oder von mir? Ich verstehe das alles nicht!«
    »Ich interessiere mich für das, was Sie im Haus Hunters Point Avenue 291 gesehen haben.«
    »Gesehen haben?« echote er verwundert. »Was sollten wir dort gesehen haben? Einen Hausmeister, der

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