Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
Vom Netzwerk:
er sich beobachtet.
    Sein Blick irrte suchend über den Gleiter, an dem ihm aber nichts weiter auffiel. Erst eine schnelle Bewegung, die er mehr spürte als sah, machte ihn auf den Schatten des Wasserturms aufmerksam, der sich zu seinen Füßen abzeichnete. Aiko wusste nicht genau, was ihn an der Silhouette störte, doch irgendetwas hatte sich dort verändert…
    ***
    Matt und Aruula landeten mit ihren Riesenlibellen auf einem freien Platz, mitten zwischen freistehenden Zimmerwänden. Die ehemaligen Wohnungen dienten als Boxen für die Tiere. Es duftete nach frischem Heu und die Wassertröge waren überall bis zum Rand gefüllt. Die Tiere wurden gut versorgt.
    Einige Knechte unterschiedlicher Hautfarbe sahen zu ihnen herüber. Beim Anblick der Bellits tuschelten sie aufgeregt miteinander, regten sich aber nicht von der Stelle. Bevor Matt ungeduldig werden konnte, eilte ein hagerer Asiate fortgeschrittenen Alters herbei, der sich als Fong vorstellte. Sein Haar war schneeweiß, doch die federnden Schritte, mit denen er auf sie zuhielt, besaßen mehr Elastizität als sie weit jüngeren Männern zueigen war. Der Bart in seinem faltigen Gesicht knickte über den Mundwinkeln ab und lief auf Höhe des Kinns in zwei dünnen Spitzen aus.
    Vergeblich versuchte Matt das Alter des Asiaten zu schätzen. Vielleicht war er in den Siebzigern, möglicherweise aber auch viel älter. Er trug einen Kittel aus schimmernder Seide, den Drachenmotive aus goldenem Garn zierten. Trotz des kostbaren Gewandes, das in dieser schlichten Umgebung reichlich deplaziert wirkte, war er der Stallbesitzer.
    Oder auch ein bisschen mehr.
    »Wir würden gern unsere Bellits bei Ihnen unterstellen«, erklärte Matt. Wieder einmal war er erleichtert darüber, dass man in »Meeraka«, wie die USA nun genannt wurden, noch immer Englisch sprach. Ein verwaschenes Englisch zwar, durchmischt mit etlichen Akzenten, aber durchaus verständlich. Drüben in Euree -Europa - hatten sich die vielen verschiedenen Idiome zu einer konfusen »Sprache der Wandernden Völker« vermischt. Ohne Aruula wäre er dort aufgeschmissen gewesen.
    Fong nickte beflissen, obwohl er nur Augen für den reiterlosen Bellit hatte. »Die Herrschaften haben ein Tier zu viel?«, erkun- digte er sich lächelnd. »Ich würde es gerne kaufen. Vierzig Bax?«
    Matt verengte seine Augenlider zu schmalen Schlitzen, um Wachsamkeit zu signalisieren. Kein Händler bot bei Verhandlungsbeginn so viel, wie er zu zahlen bereit war.
    »Wir würden uns nur ungern von dem Tier trennen«, flunkerte er geschäftstüchtig. »Zumal ein Bellit mindestens achtzig Bax wert ist.«
    »Sogar mehr als zweihundert«, gestand Fong, dessen Lippen sich zu einem hintergründigen Lächeln kräuselten. »Aber nur wenn das Tier euer rechtmäßiges Eigentum ist! Ihr wärt allerdings die ersten Pales, die Handel mit den Zantafigos treiben, ohne den Kopf zu verlieren.«
    Fong fuhr mit der Handkante über seinen Hals, um zu verdeutlichen, dass er das wörtlich meinte. Danach wies er auf ein rundes Emblem, das in den Ledersätteln eingebrannt war. Das umkreiste Z stand wohl für eine Gang namens Zantafigos.
    Matt errötete wie ein Schuljunge, der beim Mogeln ertappt worden war. »Es war ein fairer Tausch«, verteidigte er sich. »Wir nahmen die Bellits, die Mechicos behielten ihr Leben.«
    »Sechzig Bax«, erhöhte Fong, ohne auf die Erklärungen des Piloten einzugehen.
    »Außerdem zwei Sättel ohne Brandzeichen. Schließlich möchte ich euch noch öfters als Gäste begrüßen!« Das er auch weitere Bellits kaufen würde, brauchte er nicht extra hinzufügen. Das war seinem Gesicht deutlich anzusehen.
    »Klingt fair«, räumte Matt ein, um Zeit zu gewinnen. Aus den Augenwinkeln schielte er zu Aruula hinüber, die sich verdächtig schweigsam verhielt. Vermutlich richtete sie gerade ihre telepathischen Fähigkeiten auf Fong aus. Mit einem leichten Nicken signalisierte sie, dass der Stallbesitzer es ehrlich meinte.
    Matt schlug in die dargebotene Hand, um das Geschäft zu besiegeln.
    Zwei Stallknechte eilten herbei. Sie führten die Bellits in ein tiefer gelegenes Stockwerk, wo sie vor neugierigen Blicken verborgen waren. Fong kramte einen abgenutzten Lederbeutel aus dem Kittel und zählte sechzig Bax ab. Ungefragt teilte er den Betrag in zwei gleiche Hälften, die er an Matt und Aruula weiterreichte. Als guter Menschenkenner hatte er sofort erkannt, dass sie gleichberechtigte Partner waren.
    »Ihr Zwei seid fremd hier.«
    Es war eine

Weitere Kostenlose Bücher