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048 - Cinemania

048 - Cinemania

Titel: 048 - Cinemania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Frenz
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weiterer mit Sai-Gabeln. Ein fünfter ließ eine Kette über seinem Kopf kreisen, an deren Ende eine Sichel hing. Das Kusarigama war eine gefährliche Waffe mit großer Reichweite, doch Aiko ließ sich von dem Pfeifen der wirbelnden Kette nicht beeindrucken. Seine Gegner waren aus Fleisch und Blut.
    Und alles was blutete, ließ sich auch töten…
    Er hielt das Schwert quer vor den Oberkörper und zog sich in Richtung Gleiter zurück. Seine Hoffnung, mit einem Blitzstart davonjagen zu können, wurde jedoch zerschlagen.
    Mit beängstigender Lautlosigkeit drangen die Ninjas gemeinsam auf ihn ein. Ihre Waffen wirbelten durch die Luft, doch je näher sie rückten, desto mehr behinderten sie sich gegenseitig.
    Aiko nutzte die Gelegenheit zu einem Ausfall. Seine Klinge sprang von einer Hand in die andere, während er die präzise ausgeführten Hiebe abwehrte. Die gut trainierten Ninjas beherrschten ihre Waffen weitaus besser als er, und ihre Überzahl glich die mechanische Kraft seiner Arme aus. Immer häufiger musste er tödlichen Hiebe mit der bloßen Hand abwehren, bis er aus zahlreichen Schnitten blutete. Die Wunden hinterließen ein dumpfes Pochen in seinen Nervenbahnen, in dessen Rhythmus er durch die Reihen seiner Gegner wirbelte. Unablässig schlug er von einer Seite zur anderen.
    Es war ein verbissener, schweigsamer Kampf über den Straßen von El'ay. Tief im brodelnden Leben des Tals, gleichzeitig so einsam wie in der Wüste von Arizona.
    Die Ninjas wechselten sich mit den Attacken laufend ab, um Kräfte zu sparen. Ihnen war längst klar, dass sie Aikos Arme nicht durch- dringen konnten, deshalb konzentrierten sie sich darauf, ihn am übrigen Körper zu treffen. Geschickt trieben sie ihn an den Rand des Daches, um seine Bewegungsfreiheit einzuschränken.
    Zwei Schwertkämpfer bedrängten Aiko so stark, dass er unmerklich die rechte Flanke offen legte. Sofort stürzte der Kerl mit dem Kusarigama vor, um ihm dreißig Zentimeter Stahl zwischen die Rippen zu jagen.
    Darauf hatte Aiko nur gewartet. Geschickt packte er nach der heran sausenden Kette, die sich mehrfach um seine Hand wickelte. Er ignorierte den Sichelschnitt in seinen Unterarm. Ehe der Vermummte reagieren konnte, zerrte ihn Aiko schon zu sich heran.
    Der Schwung war so groß, dass der Ninja gegen die Dachkante stolperte. Er blieb mit der Sandale am Mauervorsprung hängen und kippte nach hinten über. Statt sich an der Kette festzuklammern, ruderte er mit den Armen, um das Gleichgewicht zu halten. Es half nichts. Kopfüber stürzte er in die Tiefe.
    Er starb, wie er gekämpft hatte. Schweigend.
    Nur ein dumpfer Schlag zeugte von dem Aufprall in der Tiefe.
    Seine Kameraden erstarrten für einen Moment, als ob sie es nicht fassen könnten. Dann drangen erstmals Töne über ihre Lippen. Es waren dunkle, kehlige Laute voller Wut und Empörung.
    Dann sprangen sie gleichzeitig auf Aiko zu. Blind vor Wut, hieben sie auf ihn ein.
    Der Cyborg hatte Mühe, die Schläge abzuwehren. Ihre Klingen streiften ihn an Brust und Rücken. Heiße Schmerzwellen jagten durch seinen ganzen Körper.
    Es wurde eng für Aiko. Einem Stich in Herz, Lunge oder Magen hatte auch er nichts entgegen zu setzen. Mit einer gewagten Aktion brach er durch die feindlichen Reihen, um sich mehr Freiraum zu schaffen, doch einer der Vier trat ihm die Beine unter dem Körper weg.
    Aiko ging zu Boden.
    Die Ninjas setzten sofort nach, bereit, ihn in Stücke zu hauen.
    Das ist das Ende, schoss es dem Cyborg durch den Kopf. Seine Muskeln versteiften sich in Erwartung des Stahls, der sich durch seinen Körper fressen würde.
    Doch der erwartete Schmerz blieb aus.
    Alles was er vernahm, war ein dunkler Ton, wie von einer Glocke. Die Schallwellen wehten vom Dach des Arco Plaza zu ihnen herab.
    Es war ein Signal, dessen Bedeutung er nicht verstand.
    Aiko wälzte sich herum und sah direkt in die zitternden Schwertspitzen, die auf ihn gerichtet waren. Ein nervöses Zucken mit der Hand genügte, um ihn ins Jenseits zu befördern. Die Ninjas verharrten mitten in der Bewegung. In ihren Pupillen loderte pure Mordlust, trotzdem ließen sie die Waffen sinken. Obwohl nur die Augenpartien frei lagen, war nicht zu übersehen, dass der Rückzug große Selbst- beherrschung von ihnen forderte.
    Aiko richtete sich auf. Das Schwert umklammert, jederzeit zu einem weiteren Gefecht bereit. Ehe er fragen konnte, was der plötzliche Gesinnungswechsel zu bedeuten hatte, dröhnte eine dumpfe Stimme über das Dach: »Seid ihr

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