048 - Der rote Affe
Zukunft bei einem Auftrag eine Frau mitnehmen, das schwor er sich. Er warf den Zigarettenstummel in den Fluß, stand auf und packte den Rucksack, der eine Decke, ein Stück des Dreimannzeltes, einige Lebensmittel, Verbandszeug und Tabletten enthielt. Er trug einen breiten Gürtel, an dem eine Feldflasche baumelte und ein Colt. Er schob sich das Schnellfeuergewehr über die Schulter, griff nach der Machete und sprang aus dem Boot. Susan und Carl folgten ihm. Sie trugen feste Leinenhosen, Blusen und hohe Lederstiefel. Jeff und Carl hatten noch je einen Fotoapparat bei sich.
„Haben Sie die Absicht, die Nacht im Urwald zu verbringen, Jeff?“ erkundigte sich Susan.
„Nein, die habe ich nicht“, sagte Jeff. „Ich möchte zum Boot zurückkommen.“
Er ging vor, Susan folgte ihm, und Carl bildete den Abschluß.
Nach wenigen Schritten empfing sie das trübe Zwielicht.
Die hohen Baumwipfel bildeten ein dichtes, grünes Gewebe, das die Sonnenstrahlen filterte und den Pflanzenwuchs am Boden unterdrückte. Hier herrschte immer ein düsteres Licht, und der Boden war oft bis zu zwanzig Zentimeter hoch mit Blättern bedeckt.
Einige der Baumstämme waren mehr als sechzig Meter hoch, die Blätter waren zäh und dunkelgrün, und überall hingen zwischen den Baumstämmen die Ranken der Lianen herunter. Immer tropfte es von den Bäumen, die Luft war mit Feuchtigkeit geschwängert, die einem den Atem raubte. Innerhalb von wenigen Sekunden waren die Kleider völlig verschwitzt.
Sie kamen rasch weiter, nur gelegentlich mußte Jeff einige Lianen und andere Kletterpflanzen abschlagen.
Der Urwald war voller Leben. Vor allem auffällig waren die unzähligen Falter und Kolibris. Und wo man hinsah, bemerkte man Orchideen, Bromeliazeen und wildwuchernde Baumfarne mit gigantischen Wedeln.
Sie waren mehr als eine Stunde lang gegangen, bevor der erste Zwischenfall geschah. Eine Lanzenschlange schnappte nach Jeff, doch er konnte ihr mit der Machete den Schädel abschlagen. Angewidert sah er das zuckende Reptil an, ging aber sofort weiter.
Größere Tiere bekamen sie nicht zu sehen. Die zeigten sich erst bei Beginn der Dämmerung, wenn das Licht noch düsterer geworden war.
Sie suchten nach Spuren des roten Affen, doch sie fanden nichts.
„Wir sollten bald umkehren“, sagte Susan. „Sonst kommen wir in die Dunkelheit.“
„Zwanzig Minuten noch“, sagte Jeff.
Nach fünf Minuten blieb Jeff stehen.
„Was ist los?“ fragte Carl.
„Riechen Sie nichts?“
Susan und Carl schnupperten.
„Sie haben recht“, sagte Carl. „Da brennen irgendwo Feuer. Da muß ein Indianerdorf in der Nähe sein. Sollen wir weitergehen, Susan?“
„Ja“, sagte sie. „Ich werde sie fragen, ob sie etwas von einem roten Affen gehört haben. Ich würde aber sagen, daß wir vorsichtig sind. Bis jetzt hatten wir mit den Indianern keine Schwierigkeiten, aber wir können Pech haben und auf einen Stamm stoßen, der Weiße nicht besonders mag.“
Sicherheitshalber nahmen sie die Gewehre in die Hände, dann gingen sie vorsichtig weiter. Nach wenigen Minuten erreichten sie ein großes Brandrodungsfeld, in dessen Mitte das Indianerdorf stand. Sie blieben stehen und musterten die Häuser. Das Dorf war ziemlich groß, die Häuser waren hufeisenförmig um einen großen Platz angelegt. Meist waren es große Viereckhäuser, doch dazwischen standen auch ein paar kleinere Kegeldachhütten. Das Dorf war von Palisaden aus Pfählen geschützt, und in den Wegen zwischen den Häusern standen angespitzte Stöcke, die sicherlich vergiftet waren.
Unweit des Dorfes lagen einige Felder, auf denen Maniok, Yams, Bohnen und Melonen angepflanzt waren.
„Sieht recht friedlich aus“, sagte Jeff.
„Das kann täuschen“, sagte Susan. „Ich bin sicher, daß wir bereits seit längerer Zeit beobachtet werden.“ Sie wandte den Kopf und erstarrte. „Nicht bewegen“, sagte sie. „Hinter uns stehen mindestens ein Dutzend Indianer.“
Jeff bewegte den Kopf einen Zentimeter, und aus den Augenwinkeln konnte er einen Indianer erkennen, der drei Meter neben ihm stand und einen Bogen in der Hand hielt, der gespannt war. Die Pfeilspitze wies auf Jeffs Rücken.
„Nicht anmerken lassen, daß wir sie entdeckt haben“, sagte Susan. „Ruhig bleiben. Einige haben Blasrohre bei sich, und ich bin sicher, daß die Pfeile vergiftet sind.“
„Was sollen wir tun?“ fragte Jeff. „Vielleicht darauf warten, bis sie uns die Pfeile in den Rücken schießen?“
„Was wollen Sie denn
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