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0480 - Der Doppel-Zombie

0480 - Der Doppel-Zombie

Titel: 0480 - Der Doppel-Zombie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spreizte die Arme ab. Eine demonstrative Geste, die meinen Gehorsam zeigte.
    Ich dachte an die Worte, die der Typ gesprochen hatte. Diese Art von Anrede war mir nicht unbekannt. Gewisse Gruppen, die sich meist aus gestrandeten Jugendlichen zusammensetzen, sprachen so. Ich dachte da an Rocker oder Punker und glaubte fest, daß ich mit dieser Richtung auch nicht verkehrt lag.
    Wieder lachte der Sprecher, bevor er weitere Worte hinzufügte. »Ich habe es gern, wenn ein Bulle gehorcht. Leider handeln nicht alle so wie du. Deshalb haben auch viele deiner Kollegen schon ins Gras beißen müssen.«
    »Habt ihr den Stein geworfen?« fragte ich und überraschte sie mit dieser Bemerkung.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil er für eine Person allein ziemlich schwer ist, meine ich.«
    Die Antwort klang dumpf. »Kennst du Jilette aber schlecht!«
    Da hatte ich den ersten Namen. Jilette, so hieß der Grabstein-Werfer. Etwas Richtiges konnte ich mir darunter nicht vorstellen. Ich kannte keinen Menschen, der diesen Namen trug. Allerdings hörte er sich ziemlich außergewöhnlich an, bestimmt so außergewöhnlich, wie dieser Jilette selbst war.
    Mittlerweile hatten sich meine Augen auch an die Dunkelheit so gewöhnt, daß es mir gelang, Umrisse auszumachen. Hier und da blinkte etwas auf dem dunklen Untergrund. Wenn es Nieten oder Kettenteile waren, konnte meine Theorie, was Rocker oder Punker betraf, durchaus zutreffen. Möglicherweise war dieser Jilette der Anführer und Boß der Bande.
    »Ist Jilette ein Riese?«
    »Mehr als das.«
    »Dann könnte er sich doch zeigen. Ich habe mir schon immer gewünscht, mal vor einem Riesen zu stehen.«
    »Du wirst ihn sehen.«
    »Und dann?«
    »Zerquetscht er dich!« lautete die kalte Antwort, die sich verdammt nicht nach einer Lüge anhörte.
    Mir blieben weitere Fragen im Hals stecken. Mittlerweile war auch mir klargeworden, daß das, was ich hier erlebte, kein Spiel war, sondern blutiger Ernst, denn die andere Seite hatte mich auf die Abschußliste gesetzt.
    Ich wußte nicht, wer hinter den Dingen stand. Das konnte natürlich dieser Jilette sein, aber auch ein anderer, der Jilette einfach vorgeschoben hatte. Wer mich auf die Abschußliste gesetzt hatte, mußte ich herausbekommen.
    Ich hatte vorgehabt, einen Schwerverletzten zu besuchen. Möglicherweise hing das Auftauchen der mir noch unbekannten Gruppe mit meinem Besuch bei Abbé Bloch zusammen.
    »Jilette«, sagte ich laut und deutlich. »Diesen Namen habe ich noch nie zuvor gehört. Sagt mir, um wen es sich bei ihm handelt. Wer ist er?«
    Wieder antwortete die gleiche Stimme. Sie machte mir klar, daß Jilette gefährlich war. »Man nennt ihn auch den Mordengel von London, Bulle.« Zischend und höhnisch drang mir die Stimme aus der Dunkelheit entgegen. »Der Mordengel von London. Ich an deiner Stelle würde mir diesen Namen gut merken.«
    Der Mordengel von London also. Rocker und Punker gehörten zu den Typen, die sich stets spektakuläre Namen zulegten. Ob das nun die Höllenengel waren oder die Todesengel oder die Flammenteufel. Jetzt war wieder eine neue Bezeichnung hinzugekommen.
    Gehört hatte ich von ihm noch nie. Wenn er Morde begangen hatte, war er niemals mit der Polizei in Berührung gekommen. Dann mußte er entweder sehr gewitzt sein oder einen sehr starken Schutz genießen, möglicherweise eine magische Rückendeckung.
    Ich stand so günstig, daß ich über die Schatten-Gestalten hinwegschauen konnte. Auch den Sprecher hatte ich ausgemacht. Er mußte eine Waffe auf mich gerichtet haben, denn in Höhe seines Gürtels sah ich das typische Schimmern von brüniertem Metall.
    Hinter den Schatten entstand Bewegung.
    Im ersten Augenblick kam es mir wirklich so vor, als würde sich dort ein Riese bewegen. Die Rocker oder Punker hatten ebenfalls etwas bemerkt. Sie traten zur Seite, und jetzt konnte ich erkennen, daß sie zu viert waren, und keiner von ihnen war ohne Schußwaffe gekommen. Die hätten aus mir glatt ein Sieb machen können.
    Das alles war zweitrangig geworden, als ich die Gestalt sah, die sich Jilette nannte. Ich konnte sie deshalb so gut erkennen, weil plötzlich vier Lampenstrahlen aufleuchteten, die ihn auf seinem Weg zu mir begleiteten.
    Vor Schreck blieb mir fast das Herz stehen!
    ***
    Für Abbé Bloch war es ein Schock gewesen, und eine grausame Tortur, als es dem Kind-Dämon Baphometh gelungen war, ihn anzugreifen. Der Templer hatte sich auf den Schutz seiner silbernen Halbmaske verlassen, doch die war einfach nicht

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