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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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sie auch mit den preiswerten öffentlichen Verkehrsmitteln, oder sie lieh sich Teds Mercedes aus. Das kam aber in den allerseltensten Fällen vor. Carlotta stieg aus und drückte auf den Klingelknopf. Aber in Ilona Marcheses Wohnung rührte sich nichts. Carlotta ging um das Haus herum, in der Hoffnung, die Freundin vielleicht im Garten zu finden, bei einer Plauderei mit dem Vermieter. Aber auch da wurde sie nicht fündig. Als sie zurückkam, flog das Fenster auf. »Sie ist vor einer Viertelstunde oder zehn Minuten weggefahren«, teilte der schon etwas betagte Hauswirt unaufgefordert mit.
    »Sie wissen nicht zufällig, wohin?« fragte Carlotta nach. Aber mit dieser Information konnte ihr der Mann nicht dienen, der seiner hübschen Mieterin nicht nachspionierte und ihren Aufbruch eher zufällig mitbekommen hatte.
    Carlotta ließ sich wieder in den BMW fallen. »Wenn’s draußen mal auch so klimatisiert wäre wie hier drinnen«, stöhnte sie. »Wenn ich nicht Gefahr liefe, mit dem Gesetz in Konflikt zu kommen, würde ich mich nur noch im Bikini durch die Stadt bewegen. Wird Zeit, daß es sich wieder abkühlt. Der Tiber hat den niedrigsten Wasserstand seit Jahren, und die öffentlichen Brunnen werden in den nächsten Tagen auch aus der Versorgung genommen, ob das den Fototouristen nun paßt oder nicht.«
    »Und was machen wir nun?« fragte Nicole.
    »Da drüben ist eine Telefonzelle. Ich rufe mal Carina oder Stella an. Die sind öfter mit Ilona zusammen als ich. Vielleicht wissen die mehr über den Zopf träger.«
    »Bist du sicher, daß das alles nicht doch in eine Sackgasse führt?« gab Nicole zu bedenken. »Ich halte es immer noch für zu zufällig.«
    »Warum bist du dann überhaupt hier?« wunderte die Römerin sich.
    »Weil ich mir im Falle eines Falles später keine Vorwürfe machen möchte, einer noch so unwahrscheinlichen Spur aus Leichtsinn oder Bequemlichkeit nicht doch nachgegangen zu sein. - Hast du gettoni?«
    »Nein, aber die Post hat die Automaten mittlerweile fast flächendeckend umgestellt, so daß sie nicht mehr nur die Telefonmarken, sondern auch normale 200-Lire-Münzen nehmen. Umgekehrt gelten die gettoni allerdings auch weiterhin als inoffizielle Zahlungsmittel.«
    Sie schwang sich aus dem Wagen und ging zur Fernsprechzelle hinüber. Nicole wartete im Wagen. Nach ein paar Minuten kam Carlotta zurück und reckte den Daumen nach oben.
    »Wir müssen nach Casalotti«, sagte sie. »Das liegt, von hier aus gesehen, hinter Rom und der Vatikanstadt.«
    »Ach du grünes Krokodil!« stöhnte Nicole auf. »Da müssen wir ja um die ganze Stadt herum - und im Westen gibt’s nicht mal mehr eine Autobahn-Umgehung! Und das jetzt in der rushhour - weißt du was, Carlotta? Wir vergessen die ganze Angelegenheit am besten und fahren heim, um uns wieder in den Pool zu stürzen!«
    »Nichts da«, wehrte Carlotta ab. »Jetzt bleiben wir am Ball. Ich spür’s, daß wir auf der richtigen Fährte sind! Soll ich fahren?«
    »Besser nicht - ich habe die längere Fahrpraxis und damit größere Erfahrung«, behauptete Nicole und startete den 735i, um ihn aus dem Stand in den Verkehr zu jagen und zu wenden; das wilde Hupen der Römer und das Kreischen von Bremsen und Reifen ignorierte sie fröhlich. Sie hatte sich schließlich nur den örtlichen Sitten angepaßt.
    ***
    Ted Ewigk hatte eine Flasche Wein aus dem Keller geholt. »Die Frauen sind wir erst mal los«, grinste er. »Da können wir uns einen richtig gemütlichen Männerabend machen. - Ich halte diesen Ring übrigens durchaus für gefährlich, und es wundert mich, daß du dich tatsächlich nicht darum kümmern willst. Ich kann’s ja leider nicht, wegen des Interviews in Südafrika.«
    Zamorra hob die Brauen. »Ich hatte das eigentlich für eine faule Ausrede gehalten«, sagte er.
    »Habe ich nicht nötig«, brummte der Reporter. »Ich meine, du solltest der Sache auf den Grund gehen. Nicole ist allein vielleicht überfordert, und noch dazu muß sie auf Carlotta aufpassen.«
    »Wenn du es für so gefährlich hältst, wieso hast du sie dann gehen lassen?« fragte Zamorra stirnrunzelnd.
    »Ich hab’s mir überlegt, während ich in den Keller ging.«
    »Nicole ist durchaus in der Lage, mit Problemen dieser Art allein fertig zu werden«, erwiderte Zamorra gelassen. »Und deine Carlotta solltest du auch nicht nur deshalb unterschätzen, weil sie eine hübsche Frau ist. Außerdem hat Nicole nebst ihrer Kleidung auch das Amulett mitgenommen, sie ist also geschützt. Und

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