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0482 - Der Ring des Hexers

0482 - Der Ring des Hexers

Titel: 0482 - Der Ring des Hexers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hatte, mit dem er sie ködern konnte. »Was ist es denn?«
    »Verrate ich nicht«, lachte er leise. »Das gehört zur Überraschung. Je früher du kommst, desto eher weißt du es.«
    »Va bene, ich bin in einer Stunde da. Oder früher.«
    Sie legte auf, und in ihren Augen funkelte es. Pietro war ein ausgezeichneter Koch. Wenn er sich an den Herd stellte, ließ Ilona alles andere liegen und stehen, weil immer kulinarische Köstlichkeiten dabei herauskamen, die ihresgleichen suchten. Unerreichter Genuß in Geschmack und Optik.
    Das war tatsächlich etwas, womit er sie versöhnen konnte.
    Unter der Dusche sang sie den neuesten Schlager. Daß das Telefon erneut klingelte, hörte sie nicht, und als sie sich wieder anzog, war es vorbei. Sie verließ die Wohnung, stieg in den Fiat 126 und fuhr zu Pietro.
    Sie freute sich schon auf das Essen, die versprochene Überraschung - und das, was für gewöhnlich anschließend kam.
    ***
    »Asmodis«, murmelte Gryf erschüttert. Er tastete nach YeCairns Arm. »Sag, daß das nicht wahr ist, Gevatter Tod«, murmelte er. »Er ist es nicht wirklich! Es ist eine Illusion, nicht? Du willst mich erschrecken!«
    YeCairn schüttelte den Kopf.
    Sid Amos stand da wie eine reglose Säule. »Was ist das für eine Teufelei?« keuchte Gryf. »Du legst mich herein, Asmodis, ich sehe es dir an. Du wolltest mich dir verpflichten, stimmt’s? Du glaubst, mich auf diese Weise zur Ruhe bringen zu können! Töten kannst du mich nicht, weil du es noch nicht mit Zamorra verderben willst, also versuchst du meine Dankbarkeit zu erzwingen!« Er richtete sich auf, schwang die Beine über die Kante seines Lagers. Für einen Moment sah es so aus, als wolle YeCairn ihn wieder zurückdrängen, aber dann trat der alte Mann nur einen Schritt zurück und ließ Gryf gewähren.
    »Ein abgekartetes Spiel«, murmelte der Druide und dachte an die Frau, die er geliebt hatte. Er, der leichtlebige Schürzenjäger, der allem nachstellte, was hübsche Beine unter kurzem Rock hatte, hatte zum ersten Mal in seinem 8000 Jahre währenden Leben eine Frau so geliebt, daß er allen anderen Dingen abgeschworen hätte, um nur mit ihr zusammen zu leben, bis daß der Tod sie voneinander trennte. Und zum ersten Mal in seinem Leben hatte er versagt, war mit einem Vampir nicht fertig geworden! Er hatte die Frau nicht davor bewahren können, ein Opfer des Blutsaugers zu werden… Statt dessen wäre er selbst um ein Haar gestorben. Er wußte nicht einmal mehr, wie er schließlich aus der Wohnung hinausgekommen war, in der sich die Tragödie abgespielt hatte. [3]
    »Ein abgekartetes Spiel«, wiederholte er leise und sah Sid Amos finster an. »Wahrscheinlich hast du verfluchter Intrigant das alles so eingefädelt, um mich in deine Falle zu bekommen, wie? Du hast dafür gesorgt, daß ich nicht siegen konnte, daß ich dem Tod näher kam als dem Leben! Du hast den Vampir gestärkt, und du hast dafür gesorgt, daß…«
    »Du fantasierst dir einen derartigen Stuß zurecht, daß mir davon schlecht werden könnte, würde ich dir länger zuhören«, unterbrach ihn Amos kühl. »Ich habe solche Tricks nicht nötig, und ich habe es auch nicht nötig, mir diesen Blödsinn vorwerfen zu lassen. Ob du es hören und glauben willst oder nicht, Gryf: Meine Zeit in der Hölle ist schon lange vorbei. Asmodis, den Fürsten der Finsternis, gibt es nicht mehr. Ich bin Sid Amos. Schreib dir das endlich mal hinter die Ohren!«
    »Dankbarkeit scheint wohl nicht gerade zu deinen Stärken zu gehören, Gryf ap Llandrisgryf«, hieb YeCairn in dieselbe Kerbe. »Was auch immer du über ihn denken magst: er hat dich gerettet. Ohne ihn wärst du jetzt tot, wenn nicht gar Schlimmeres: ein Untoter! Er hat dir keine Falle gestellt, hat dich nicht hereingelegt.«
    Gryf schüttelte den Kopf. Gerade dem Tod von der Schippe gesprungen, fühlte er sich erneut wie erschlagen. Daß es ausgerechnet Asmodis sein sollte, dem er sein Leben verdankte, machte ihm zu schaffen.
    »Er hat also auch dich verblendet, Gevatter Tod«, murmelte er. »So wie er Zamorra blendet! Ihr haltet ihn alle für einen Engel, nur weil er Merlins dunkler Bruder ist, und weil er der Hölle den Rücken gekehrt hat! Aber Teufel bleibt Teufel! Warum will das keiner begreifen?« schrie er. »Er hat euch alle im Griff, er manipuliert euch! Ihr glaubt, er meint es ehrlich -und irgendwann kassiert er dafür! Dann seid ihr ihm verpflichtet, müßt ihm folgen!« Und mich hat er jetzt auch, fügte er in bitteren Gedanken

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