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0140 - Der Dybbuk

0140 - Der Dybbuk

Titel: 0140 - Der Dybbuk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Pete Caster materialisierte drei Straßen weiter, lauschte kurz in sich hinein und stellte befriedigt fest, von Ramon Loew keine Lebensimpulse mehr wahrnehmen zu können. Demnach war es ihm endlich gelungen, den verdammten Magier umzubringen. Loew würde ihn nicht mehr behindern, und auch nicht die anderen Mitglieder der Caster-Sippe. Mit Ramon Loew war der letzte seines Clans gestorben, und der Weg für die Casters war frei.
    Pete Caster grinste zufrieden, rieb sich die Hände und ging zu Fuß langsam auf die Unfallstelle zu. Schon von weitem hörte er die grellen Sirenen von Einsatzwagen. Dann zischte ein Police-Chevy an ihm vorbei, ein Ambulance-Car folgte mit grellrot flackernden Warnleuchten. Aber Caster wußte, daß sie zu spät kamen. Es war nichts mehr zu retten. Caster hatte den Magier auf Anhieb erwischt.
    Ein paar Polizisten drängten die Schaulustigen zurück, als Caster sich näherte. Andere sperrten die Straßenhälfte ab und bemühten sich, den Verkehr zu ordnen.
    »Bitte weitergehen, Mister«, wurde Caster aufgefordert. Er schaffte es dennoch, einen Blick auf die Unfallstelle zu werfen. Ein paar Männer schoben den verformten Wagen vom Gehsteig. Der halb eingeklemmte Körper des Toten wurde frei und rutschte zu Boden. Caster grinste spöttisch und schritt rasch weiter.
    Ha! dachte er und freute sich schon auf die Belohnung. Der letzte Loew ist endlich tot, und ich habe ihn erwischt!
    Ha!
    Pete Caster war mit sich und der Welt zufrieden.
    ***
    Sergeant Barrington von der City Police war es nicht. Kopfschüttelnd betrachtete er den demolierten Chrysler und den getöteten Fußgänger. Es konnte kein normaler Unfall sein. Die Straße war breit und gerade; für einen Wagen gab es überhaupt keine Möglichkeit, von dieser Straße abzukommen und ein paar Passanten vom Gehsteig zu rasieren. Ein Wunder, daß keine anderen Menschen von dem rasenden Fahrzeug erfaßt worden waren. Nur dieser, ein dynamisch wirkender Mann Mitte der dreißig, dessen Gesicht der Tod entstellt hatte. Der Sergeant nahm die Papiere des Toten an sich und blätterte sie flüchtig durch. Ramon Loew, geboren am 13. 1. 1944, Nachkomme jüdischer Einwanderer… Irgendwie hatte der Sergeant das Gefühl, in den letzten Jahren schon einmal über den Namen Loew gestolpert zu sein, nur konnte er sich nicht mehr daran erinnern, in welchem Zusammenhang dies geschehen war.
    Er wandte sich wieder dem Chrysler zu. Vorn, an dem von der Mauer stark eingedrückten rechten Kotflügel, erkannte er seltsame weiße Schriftsymbole. Kyrillisch vielleicht…? Das Wichtigste an dem ganzen Wagen allerdings war, daß es keinen Fahrer gab.
    Niemand befand sich im Fahrzeuginnern. Niemand war ausgestiegen; das konnten fast zwei Dutzend Zeugen bestätigen, aber auch, daß der Wagen zu schnell gewesen war, um den Fahrer ein paar Meter vor dem Ereignis herausspringen und spurlos in der Menge verschwinden zu lassen.
    Daran, daß sich Menschen in Luft auflösen konnten, wollte Sergeant Barrington nicht glauben. »Der Wagen ist beschlagnahmt«, ordnete er an. »Lassen Sie ihn zum Headquarter schleppen. Dort werden wir von Spezialisten feststellen lassen, ob das Fahrzeug ferngelenkt wurde.«
    »Gibt’s denn das?« fragte einer der Männer aus dem Ambulance-Car, der Loew nicht mehr hatte helfen können.
    »Wahrscheinlich«, gestand Barrington. »Eine andere Möglichkeit, daß der Wagen ohne Fahrer zielbewußt auf Loew zuraste, gibt es nicht…«
    »Loew?« fragte der Mann zurück. »Loew, der Magier?«
    Da wußte Barrington, woher ihm der Name geläufig war. Vor ein paar Jahren hatte es in der Stadt einmal die »Loew-Show« gegeben. Drei Brüder waren aufgetreten und hatten sich als Hypnotiseure, Magier und wer weiß was betätigt. Man hatte ihnen nicht ein einziges Mal nachweisen können, eine Illusion zu erzeugen. Offenbar war alles, was sie vorführten, echt.
    Barrington kam ins Grübeln. Die Loews hatten auch Hypnose-Experimente mit Zuschauern durchgeführt. Konnte es sein, daß einem dieser Zuschauer dabei etwas widerfahren war, das er nicht ganz verkraftet hatte, und der deshalb auf Rache sann?
    Barrington schwieg und ging zum Patrol Car zurück. Über Sprechfunk setzte er sich mit dem Headquarter in Verbindung und gab die Personalien des Toten durch. Im Wagen waren keine Hinweise auf den Besitzer oder Fahrer zu finden gewesen. Barrington war nicht einmal an die Fahrgestellnummer herangekommen.
    Barrington ahnte nicht, was Sekunden nach Ende seines Gespräches der

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