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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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völlig lächerlich!«
    »Rufen Sie ihn bitte her!«
    Carson zuckte die Achseln und telefonierte wieder. Ich hörte, wie am anderen Ende der Leitung das Freizeichen ertönte. Gleichmäßig und anhaltend. Carson legte den Hörer wieder auf. »Der alte Richie hat einen tiefen Schlaf. Er scheint mich nicht zu hören!«
    »Gut, dann werden wir ihn eben wecken!« sagte ich und machte einen Schritt auf die Tür zu. Im gleichen Moment flog sie auf, und Clinton Carson kam herein. Als er uns sah, blieb er stehen, eine Handvoll Papiere weit von sich gestreckt.
    Er war ungefähr dreißig Jahre alt, hatte schon gelichtetes Haar und dasselbe runde Gesicht wie sein Vater. Aber es wirkte nicht so energisch, sondern eher kindlich und gutmütig. Sein Anzug war von der Stange, grauer Tweed und viel zu warm für die Jahreszeit.
    »Was ist?« bellte Carson senior. Clinton lächelte schwach und sagte:
    »Sorry, Dad, ich wollte dich nicht stören, aber die Hälfte der M.B.E.-Korrespondenz scheint verlorengegangen zu sein. Gerade die dringenden letzten zwei Schreiben fehlen. Sie hätten schon gestern abgesandt werden müssen!«
    »Ja, verdammt, geht denn in diesem Saftladen hier alles verloren?« brüllte Carson, dann schien er uns wieder zu bemerken und sagte noch:
    »Kommen Sie nie auf die Idee, Werbefilme zu drehen!« Er wandte sich wieder an Clint. »Laß Ruth die Dinger suchen, du mußt mir hier helfen! Geh mit den Gentlemen hier zu Richie und bitte ihn, für eine Minute herzukommen!«
    »Aber Richie schläft doch um diese Zeit, Dad!« widersprach Clinton.
    »Ja, aber ich kann es nicht ändern, sag ihm, daß es nicht lange dauert!«
    Ich folgte Clinton hinaus in den Flur, während Ray bei Carson blieb.
    Wir gingen den schmalen Gang zurück zur gläsernen Eingangstür. Auf der anderen Seite des Fahrstuhls war eine weißlackierte Tür mit einem kleinen Schildchen, Richard Hecksher, und einer beleuchteten Glocke.
    »Hat Hecksher sämtliche Schlüssel zu den Büros?« fragte ich.
    Clinton nickte.
    »Ja, er muß den Leuten aufschließen, die außer den normalen Arbeitszeiten hier etwas zu tun haben.«
    »Kommt das oft vor?«
    Clinton sah mich an. Sein Verstand arbeitete vielleicht nicht sehr schnell, aber gründlich. Nachdenklich fragte er: »Mit dem Schmuck ist etwas nicht in Ordnung, oder?«
    »Sieht so aus.«
    »Und Sie sind auch nicht von der Versicherung. Sie sehen aus wie ein Cop!« Er lächelte selbst etwas über den Ausdruck, fragte aber nicht weiter.
    Ich drückte auf den Klingelknopf, und wir hörten die Glocke im Inneren der Wohnung anschlagen.
    Aber niemand öffnete.
    »Das ist nicht weiter verwunderlich«, sagte Clinton. »Richie ist alt, und er ist auch etwas schwerhörig. Ich habe einen Schlüssel zu seiner Wohnung!«
    Während er öffnete, überlegte ich mir, welchen Nutzen wohl ein schwerhöriger Nachtwächter haben konnte. Clinton schien meine Gedanken zu erraten:
    »Nachts, wenn man ihn braucht, schläft er nicht. Und außerdem brennt hier innen eine Lampe, wenn geläutet wird. Und wissen Sie, es kommt selten vor, daß wir einmal etwas Wertvolleres in den Räumen haben. Fast alle Firmen kommen mit Attrappen aus.«
    Wir waren in einen kleinen Flur gekommen, und Clint zeigte mir die Signallampe über der Tür. Sie flackerte rot. Dann ging er weiter. Die Wohnung bestand nur aus einem Wohnschlafzimmer, einem kleinen Bad und einer Küche.
    Sie war leer.
    »Er ist nicht- da!« murmelte Clint und schüttelte verblüfft den Kopf. Langsam sah er sich um. »Ich glaube es einfach nicht. Richie ist bestimmt nur kurz weg…«
    Ich ging an Clint vorbei. Das Bett war unberührt, ein verblichener Bademantel hing an einem Haken daneben. Ein paar feste Halbschuhe standen auf dem dünnen Teppich davor. Der Fernsehapparat, der in der Ecke der Bettcouch gegenüberstand, sah aus wie ein blindes Auge. Aber dann entdeckte ich den Einstellknopf. Ich ging näher hin.
    »Der Fernsehapparat ist eingeschaltet!« sagte ich scharf.
    »Aber er hat gar kein Licht!« widersprach Clint. Ich richtete mich auf.
    »Nein. Die Sicherung oder eine Röhre ist durchgebrannt. Es ist ein altes Gerät.«
    »Was bedeutet das?«
    »Es sieht so aus, als hätte das Gerät die halbe Nacht hindurch gespielt. Auf voller Lautstärke. Da hier oben weiter niemand wohnt, konnte es Hecksher ja immer laut spielen lassen, um etwas zu verstehen, und so etwas ist schlecht für die Röhren.«
    »Hier oben ist alles ziemlich schalldicht gebaut, wegen der Filmerei!« sagte Clint und

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