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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gedanke neue Kraft. Sie . lief schneller, bog in ginen Quergang ab, drückte eine schwere gummigepolsterte Tür auf und schob sich durch den doppelten Vorhang in den Raum hinein.
    Fast sofort bereute sie es wieder. Die Tür fiel langsam hinter ihr zu, und der so entstehende Luftzug gab ein leises, saugendes Geräusch, was dem Mann sofort verraten mußte, wo sie war.
    Und es war dunkel hier. Vollkommen dunkel. Es gab kein Fenster in dem Raum und auch keine Notbirne. Nichts als undurchdringliche, samten-schwarze Dunkelheit.
    Ruth tastete sich langsam an der Wand entlang. Die Schuhe behinderten sie jetzt, aber sie wollte sie nicht loslassen. Vorsichtig schob sie sich an einem hohen Lampenstativ vorbei, tastete mit den Füßen über die wirr am Boden liegenden Kabel und kam bis zur Mitte des Raumes. Der stärker werdende Geruch nach Leim und frischen Farben zeigte ihr, daß sie die Kulissen gleich erreicht haben mußte. Sie schob sich noch einen Schritt weiter vor, als sie das Geräusch hörte, das die schwere Tür beim Zufallen machte. Entsetzt blieb sie stehen.
    Verzweifelt versuchte sie mit den Augen die Dunkelheit um sie herum zu durchdringen, es war unmöglich. Hier gab es nichts mehr, was sie mit der Außenwelt verband.
    Es gab nur sie und den Mörder.
    Die plötzliche Helligkeit blendete sie und warf sie fast wie ein Schlag zurück. Sie hob instinktiv die Hand. Der Schuh fiel klappernd zu Boden. Ruth warf sich mit einem jähen Sprung zurück und kroch in die Kulissen hinein. Nur weg aus dieser Helligkeit. Er hatte eine Lampe. Er konnte sie sehen, aber sie war geblendet.
    In dem Moment war es wieder dunkel. Ruth richtete sich mühsam auf, stolperte, hielt sich an irgend etwas fest, das sofort mit ihr zusammen umkrachte. Es war eine Lampe. Splitternd sprangen die Glasstücke aus den Fassungen. Das Metall knirschte, als es gegen einen anderen Stativfuß fiel, riß eine zweite Lampe mit.
    Ruth fühlte einen Schlag gegen den Oberarm, sie dachte im ersten Moment, der Mörder hätte sie erreicht, sie versuchte wieder zu schreien, aber wieder brachte sie keinen Ton hervor.
    Plötzlich war es wieder still. Ruth hockte in einem kleinen Winkel der Kulissen, sie hatte einen Samtvorhang erwischt und über sich gezerrt. Der Lärm der umstürzenden Lampen hatte ihren Weg gedeckt.
    Aber auch die Schritte des Mörders.
    Ruth begann zu zittern, als sie seinen Atem plötzlich so nah neben sich hörte. Seine Hände glitten tastend an den Kulissenwänden entlang. Es war immer noch dunkel, aber der Mann bewegte sich sicher und schnell.
    Ruth wurde sich plötzlich der Tatsache bewußt, daß der Mörder sich hier genauso gut auskannte wie sie. Und er hatte die Lampe.
    Ruth saß jetzt wie ein Kaninchen in der Falle. Zusammengekauert unter dem schweren staubigen Vorhang wartete sie auf den Mann.
    Einen Moment lang hatte sie das Gefühl, daß ihr Fuß zu sehen war, und ihr wurde glühend heiß. Der Mann kam näher.
    Dann blitzte wieder das Licht seiner Lampe auf. Ruth sah einen schmalen Lichtstreifen vor ihren Füßen. Deckte sie der Vorhang auch wirklich ab? Der Schein wurde dunkler und wieder heller.
    Der Mann leuchtete die Kulisse ab. Dann machte er einen Schritt, sein Bein streifte Ruths Vorhang, sie wagte nicht zu atmen.
    Als sie glaubte, bersten zu müssen, ging er weiter. Unendlich langsam und vorsichtig'.
    Er hatte sie noch nicht entdeckt.
    Ruth wartete, bis sein Atem und das Geräusch seiner Schritte sich entfernt hatten. Jetzt wußte sie, was sie tun mußte. Sie hatte nur einen Weg in die Freiheit. Wenn es ihr gelang, die Feuerleiter zu erreichen, dann konnte sie vielleicht entkommen.
    Hinaus auf die Straße, hinaus zu den Menschen.
    Der Mann war jetzt ungefähr am anderen Ende des Ateliers. Ruth zog unendlich vorsichtig den Vorhang zurück und stützte sich auf die Hände. Langsam und Millimeter für Millimeter schob sie sich im Schutz der Kulisse weiter nach vorn, bis sie das Ende erreicht hatte. Dann richtete sie sich auf und wartete. Nichts geschah. Irgendwo im Dunklen stand der Mörder und wartete ebenso.
    Ruth versuchte sich zu orientieren. Sie merkte, wie Platzangst in ihr aufstieg. Es war ihr, als würde sie völlig das Gefühl für das Atelier verlieren, das sie doch so gut kannte. Sie atmete tief durch und konzentrierte sich nur auf den Ausgang zur Feuerleiter.
    Ruth umklammerte noch immer ihren rechten Schuh. Es war jetzt ihre einzige Waffe. Sie fühlte das glatte Leder unter ihren Fingern, aber ihr blieb keine andere

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