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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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Raganto, er sitzt mit seinem Geschäft in der falschen Gegend von New York, und jeder Fachmann hätte ihm vorausgesagt, daß er nie im Leben gegen Tiffany, Marschal oder Allister ankommen könnte. Aber er scheint das doch zu schaffen. Jedenfalls vergrößert er seinen Laden unaufhörlich und hat jetzt als letzten Clou einen Werbefilm drehen lassen, in dem Schmuck im Werte von einer halben Million Dollar zu sehen sein soll. Er will mit diesen nicht ganz brancheüblichen Methoden die Mauer der alteingesessenen Juweliere sprengen. Den Film dreht die Carson Advertising Film, und zu diesem Zweck wurden ihr die Schmuckstücke zur Verfügung gestellt. Und dafür hat meine Gesellschaft die Versicherung übernommen!«
    Ich kam aus dem Bad und blieb vor Ray stehen.
    »Willst du etwa sagen, daß dieser Film mit echten Steinen, mit echtem Schmuck gedreht wurde?«
    Ray nickte und steckte sich eine Zigarette an.
    »Das war genau das, was ich meinem Chef auch sagte, als wir berieten, ob der Auftrag anzunehmen sei. Aber Raganto bestand darauf, vermutlich, um es als Werbegag auszuschlachten, und die Carson-Film-Leute sagten, sie könnten den übernatürlichen Glanz von echten Steinen auch nur mit echten Steinen zeigen!«
    »Das klingt doch nicht unwahrscheinlich, oder?«
    »Nein, es stimmt. Wir haben uns mit Fachleuten beraten. Echte Diamanten sind im Film vom Fachmann von Imitationen zu unterscheiden. Wir übernahmen also die Versicherung und versicherten uns zurück, wie es so üblich ist. Also, selbst, wenn etwas geschieht, weder Raganto noch wir würden geschädigt sein. Es geht aber hier um das Ansehen meiner Gesellschaft, und…« Ray brach ab und holte sich einen Aschenbecher. Ich fragte:
    »Ihr fürchtet, daß Raganto die ganze Sache nur inszeniert hat, um die Werbetrommel zu rühren?«
    »So weit will ich gar nicht gehen. Wenn er die Gelegenheit beim Schopf packt und irgendeinen Dreh versucht — ich habe keine Ahnung, was es sein könnte, aber irgendwie gefällt mir die Sache einfach nicht.«
    »Warum bist du auf die Idee gekommen, ich könnte dir helfen?« fragte ich nachdenklich. Ray grinste schwach.
    »Vielleicht brauche ich bald einen unbestechlichen Zeugen! Der Rücktransport des Schmuckes soll heute um elf Uhr über die Bühne rollen. Raganto hat .eine von diesen Transportgesellschaften beauftragt. Vier Mann holen die Kassetten in einem Wagen ab, und in dem Augenblick, in dem sie Ragantos Laden betreten, erlischt die Sonderversicherung, die für solche Fälle vorgesehen ist, und der Schmuck fällt wieder unter die normale Versicherung, die für den ganzen Laden gilt.«
    »Du suchst also keinen Revolvermann, sondern einen Beobachter?«
    »Ja, woran denkst du?« Ray war aufgestanden. Ich ging langsam zum Fenster und drehte mich um. Es war kurz nach halb zehn. Viel Zeit hatten wir nicht.
    »Das ist sonderbarerweise eine Sache, mit der wir uns auch schon befaßt haben. Dieser Albert J. Raganto hat mit seinem Laden eine Menge Staub aufgewirbelt, und da er die Preise der anderen Juweliere weit unterbieten konnte, tauchte bald die Frage auf, ob er möglicherweise andere Quellen für seine Steine hatte. In der letzten Zeit wurden ziemlich viele Rohdiamanten über die Grenzen hereingeschmuggelt, und Ragantos Name tauchte von Zeit zü Zeit auf. Aber eine direkte Verbindung konnten wir nie feststellen.«
    »Weiß Raganto von den Untersuchungen?« fragte Ray. Ich schüttelte den Kopf und ging zu meinem Telefon hinüber, um Mr. High, unseren Distriktchef, anzurufen, um ihm kurz zu berichten, was Ray eben gesagt hatte.
    »Es ist Ihr freier Tag, Jerry!« sagte Mr. High, als ich geendet hatte.
    »Daran soll es nicht liegen. Ich würde die Gelegenheit gern benützen, um diesem Mr. Raganto etwas näher zu kommen, aber Phil ist heute nicht erreichbar, und wenn ich auch noch verschwinde…«
    »Keine Sorge, Jerry, es liegt im Augenblick nichts weiter vor. Aber rufen Sie mich an, wenn Sie zurück sind!«
    Ich hängte auf und schnappte meinen Hut.
    »Los, Ray, ich muß noch frühstücken gehen!«
    ***
    Wir fuhren in meinem Jaguar hinter dem Kastenwagen der Transportgesellschaft zur Fifth Avenue hinüber und parkten in der Nebenstraße, die an der Rückseite des hohen Bürogebäudes vorbeiführte.
    Die vier Angestellten der Gesellschaft stiegen aus, die Revolvertaschen um die Hüften gehängt wie Cowboys. Während einer neben dem Wagen stehen-' blieb, der zweite sich vor dem Hintereingang der Firma aufbaute und die anderen beiden

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