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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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stand. An der Hörerschnur hing ein kleiner Zettel in einer Zellophanhülle mit den wichtigsten Telefonnummern Manhattans. Ruth glaubte, die Telefonnummer der Polizei bis zu ihrem Platz hin erkennen zu können. Langsam stand sie auf und ging zu dem Telefon hin. Sie blieb davor stehen und nahm den kleinen Zettel in die Hand. Sogar die Mordkommission war besonders aufgeführt. .
    Ruth Ripley nahm den Hörer nicht ab.
    Sie ließ den Zettel los und ging mit schleppenden Schritten in das Schlafzimmer hinüber.
    ***
    Es war ein wunderschöner Morgen. Nicht nur etwa deshalb, weil die Sonne schien. Sondern vor allem auch deshalb, weil ich keinen Dienst hatte. Ich saß halb angezogen in meinem bequemsten Sessel, las die Morgenzeitungen, trank heißen schwarzen Kaffee mit Canadian Club gemischt und hörte mit halbem Ohr zum Fenster hin, unter dem der geschäftige Morgenverkehr brodelte und noch von dem Tuten der Hudsonfähren übertönt wurde.
    Ich hatte mir gerade eine weitere Tasse Kaffee eingeschüttet, als es läutete.
    »Oh, no!« stöhnte ich, während ich mein Glas hinstellte und zu dem Telefon hinüberging. Ich dachte an Phil, der es schlauer angefangen hatte. Er war schon seit Sonnenaufgang irgendwo im Schilf in Begleitung seiner Angelausrüstung und einer Flasche. Ihn konnten Dienstgespräche nicht einmal dann erreichen, wenn sie so dringend waren wie das da.
    Ich nahm den Hörer ab und wollte mich melden, aber es hörte nicht auf zu läuten.
    Ich knallte den Hörer wieder auf die Gabel und schlurfte zu meiner Wohnungstür hinüber.
    »Aufmachen! Der Milchmann!« brüllte eine Stimme.
    »Ach du liebe Zeit!« stöhnte ich laut und riß die Tür auf. Der Mann, der hereinstürmte, als wäre das seine Wohnung, und sich sofort mit dem gleichen Besitzerstolz über den Canadian Club hermachte, war ellenlang, schlaksig, kräftig wie ein Berufssportler und hatte schneeweiße Haare, obwohl er erst Mitte dreißig war.
    Mit einem Wort Ray Sheridan in höchsteigener Person.
    »Laß mir auch was drin, altes Haus!« grunzte ich, nahm ihm die Flasche weg und glitt schnell wieder in meinen Lieblingssessel, bevor er auch den mit Beschlag belegen konnte.
    »Aber, Jerry, empfängt man so seine alten Freunde!« grinste Ray und nahm die Flasche mit auf die Couch. Wir tranken uns zu, und Ray schenkte mir großzügig noch einmal ein.
    »Das ist ja eine Überraschung«, sagte ich. »Was treibst du immer, heute nichts zu tun?«
    »Faulenzen, so wie ihr!« gab er zurück. Sein Gesicht wurde plötzlich ernst. Ich verstand ihn. Ray war bis vor vier Jahren unser Kollege gewesen. Er hatte seine Ausbildung zusammen mit Phil und mir beendet, und wir hatten uns immer prächtig verstanden. Dann kam die Geschichte, bei der seine Haare sich weiß färbten. Die Gangster eines Syndikats hatten seine Braut getötet, um Druck auf Ray auszuüben. Ray hatte das Syndikat gesprengt. Aber es hätte ihn fast das Leben gekostet. Als sie ihn im Krankenhaus einigermaßen zusammengeflickt hatten, War es auch mit dem Beruf als G-man aus. Er nahm seine Entschädigung und verschwand für ein Jahr in den kanadischen Wäldern. Dann kam er zurück und bekam einen Job bei der Eastern Assurance Cooperation als Versicherungsdetektiv. Wir arbeiteten wieder von Zeit zu Zeit zusammen, und es sah aus, als wäre Ray wieder der alte, aber ich kannte ihn besser. Er würde vielleicht nie wieder der alte werden.
    »Wo treibt Phil sich wieder herum? Ich war bei ihm, aber kein Mensch hat geöffnet!« sagte Ray, jetzt wieder mit leichter Stimme.
    »Phil ist beim Angeln, er hat sich deinem Zugriff geschickt entzogen. Und was ist nun der Grund? Nur der Canadian Club?«
    »Wäre kein schlechter!« Ray grinste und verteilte den Rest aus der Flasche. »Ich war im Office, dort erfuhr ich, daß du dich heute schwer langweilst.«
    »So sieht es aus!« brummte ich und steckte mir eine Zigarette an. »Also, ich höre, womit willst du meine Langeweile vertreiben?«
    »Ich habe heute vormittag einen Job. Und ich muß dir sagen, er gefällt mir nicht besonders. Vielleicht bilde ich mir etwas ein, aber mir wäre bedeutend wohler, wenn ein unbeteiligter Zeuge mich begleiten könnte.«
    Ich sagte nichts, sondern ging ins Badezimmer hinüber, um mich fertig anzuziehen. Ich ließ die Tür offen, um Rays Worte zu verstehen.
    »In der 111. Street gibt es einen Juwelier, der dort seit einem halben Jahr arbeitet und alle Anstalten macht, sich in die großen Geschäfte einzuschalten. Sein Name ist Albert J.

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