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0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
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schnaufen, dann einen Stuhl über nackten Holzfußboden ratschen und kurz darauf schlurfende Schritte, die sich der Tür näherten.
    Es war Steward Martens selbst. Sein junges frisches Gesicht war jetzt gerötet, sein dichtes dunkles Haar war schweißverklebt. Martens trug eine lange Hose und ein ehemals weißes Hemd, das bis zur Mitte der Brust offenstand.
    »Olala! Der Schnüffler!« murmelte er, als er mich erkannt hatte, und wollte mir die Tür vor der Nase zuschlagen.
    »Soll ich lieber mit einem Haussuchungsbefehl zurückkommen?« fragte ich freundlich. Martens brummte und ließ sich in einen alten Sessel fallen.
    Die ganze Wohnung bestand nur aus diesem einzigen Zimmer. Mit einem gelben Plastikvorhang war eine Kochnische abgetrennt, ein Metallrahmen mit ein paar Decken stellte das Bett dar, ein paar alte Holzstühle, ein roh gezimmerter Tisch und ein einziger stoffbezogener Sessel vervollständigten die Einrichtung.
    »Gemütlich hier, nicht wahr?« sagte Martens ironisch, als er meine Blicke bemerkte. Ich bemerkte in einer Ecke des Zimmers einen Haufen buntes Papier und alte Fotos. Es sah so aus, als hätten die Bilder und Fotos noch vor kurzem an den Wänden gehangen und wären heruntergerissen worden.
    Martens bot mir mit einer großzügigen Handbewegung einen Stuhl an. Ich setzte mich hin und sah zu, wie Martens eine Whiskyflasche direkt an den Mund setzte.
    »Ich dachte immer, Kameraleute verdienen recht gut?« sagte ich.
    Martens lachte laut auf, verschluckte sich und hustete. Dann sagte er.
    »Wollen Sie wissen, wieviel ich auf meinem Bankkonto habe? Verdammte 20 000 'Bucks. Können Sie sich das vorstellen? Zwanzigtausend Dollar!«
    »Eine Menge Geld!« sagte ich vorsichtig. Martens lachte wieder.
    »Das kann man wohl sagen! Ich habe vier Jahre gespart. Ich habe dafür hier in dieser Bruchbude gehaust und das billigste Kraut geraucht, das man sich selbst in Zigaretten drehen kann. Ich war tugendhaft und sparsam. Und wofür? Für ein verdammtes hochnäsiges Girl, das sich dann für einen dummen Bengel entscheiden mußte, der ein Versager ist. Aber natürlich das Geld seines Vaters hat!« Martens sah sich die Flasche, die er in der Hand hielt, genauer an, bemerkte, daß sie leer war, und schleuderte sie krachend an die Wand.
    Das laute Splittern des Glases schien ihn für eine Minute zu ernüchtern, er starrte mich an, und sein wütender Ausdruck wurde verzweifelt.
    »Verstehen Sie das, Cop? Ich mag das Girl wirklich, und die ganzen Jahre spare ich wie ein Verrückter, damit ich ihr etwas bieten kann, und jetzt schnappt dieser dämliche Knabe sie mir weg!«
    »Sie meinen Clint?« erkundigte ich mich. Er schien mich nicht gehört zu haben.
    »Das ist doch kein Mann für so ein Girl. Wenn er noch gut aussehen würde, aber so?«
    »Vielleicht liebt sie ihn?« vermutete ich.
    Martens starrte mich an.
    »Sie meinen gute Charaktereigenschaften? Na bitte, ein gutmütiges Haus ist er, das gebe ich zu, aber stinklangweilig! Tja, das kann er eben mit Geld ausgleichen!«
    »Für Sie wäre ein ordentlicher Batzen auch willkommen. So etwa das Zehnfache Ihres Kontos, hm?«
    »Ja, das wäre genau das, was ich…« Martens brach ab. Seine glasigen Augen versuchten, mich zu fixieren.
    »Was soll das eigentlich alles?«
    »Ich möchte nur wissen, was Sie heute abend bei Ruth Ripley wollten?«
    »Was ich…« Wieder brach er ab. Ich half ihm nach:
    »Sie läuteten an ihrer Apartmenttür. Die Nachbarn haben Ihren Streit mitangehört!«
    »Die Nachbarn müssen sich geirrt haben!« sagte er mit plötzlich fester Stimme. »Ich war den ganzen Abend hier in meinem Zimmer. Die Flasche ist mein Zeuge!« Er deutete auf die Scherben an der Wand und lachte.
    »Wollten Sie das Girl vor eine Entscheidung stellen? Sagte sie nein? Oder war sie nur wütend, weil Sie vielleicht so spät und betrunken Einkamen?«
    »Ich war nicht dort!« beharrte Martens. Er drehte sich in seinem Sessel um und schloß die Augen.
    »Wir können Miß Ripley nicht finden!« sagte ich leise. Martens rührte sich nicht. Er schien mich nicht mehr ge-; hört zu haben. Sein Atem ging regelmäßig, wie der eines Schlafenden. Aber er konnte mich nicht täuschen.
    Langsam stand ich auf.
    Als ich an der Tür war, sagte ich sehr leise:
    »Martens, es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine davon ist, daß Sie das Girl wirklich lieben und nur ihr Bestes wollen. Wenn das zutrifft, dann müssen Sie uns helfen, denn wir wollen Ruth schützen. Nun, wie ist es?«
    Martens

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