Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0483 - Das Girl, das zuviel wußte

0483 - Das Girl, das zuviel wußte

Titel: 0483 - Das Girl, das zuviel wußte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
herein. Sein wuchtiger Körper schien die ganze Tür zu füllen.
    Er streckte mir eine Hand hin und sagte über die Schultern zu Clint:
    »Ah, du bist ja auch wieder da, Sohn, wo ist Ruth?«
    »Sie konnte nicht kommen… sie war zu müde!«
    Carson musterte seinen Sohn einen Moment lang nachdenklich, dann wandte er sich mir zu:
    »Womit kann ich Ihnen dienen?«
    »Wir suchen Ruth Ripley. Sie ist nicht in ihrem Apartment. Haben Sie vielleicht eine Ahnung, ob sie Verwandte hier in Manhattan hat?«
    Carson warf einen schnellen Blick zu seinem Sohn hinüber und fragte:
    »Hattet ihr Streit?«
    Clint schüttelte wortlos den Kopf. »Aber wo kann sie dann um diese Zeit sein?«
    »Ich weiß nicht. Vielleicht hat sie einen anderen!« fauchte Clint plötzlich unbeherrscht. Carson blieb völlig ruhig. »Hat.sie dir das gesagt?«
    »Nein!«
    »Dann stimmt es auch nicht. Ich kenne Ruth. Sie ist ein feines Girl, und sie würde immer ehrlich spielen. Aber wo kann sie sein? Vielleicht hat sie dieser ganze Fall so aufgeregt?«
    »Wo kann sie sein?« fragte ich.
    Carson schüttelte den Kopf.
    »Ich muß Ihnen gestehen, daß ich im Grunde herzlich wenig von ihr weiß. Sie ist eine hervorragende Sekretärin, und sie ist auch sonst ein lieber Mensch. Das genügt mir. Hoffentlich kommt sie hierher, wenn sie in Not ist!«
    Ich stand auf und verabschiedete mich. Ich wollte per Funkgerät in der Zentrale anrufen, ob es dort etwas Neues gab.
    Als ich die Verbindung hergestellt hatte, wurde ich mit Phil verbunden.
    »Jerry, endlich!« rief mein Freund aus. »Ich warte schon ungeduldig, hier hat sich einiges ergeben!«
    »Was ist geschehen? Hast du von Lennox oder Lewis etwas erfahren?«
    »Weder noch. Beide sind nicht zu Hause. Ich habe vor jedem Haus einen Streifenwagen postiert, aber das ist es nicht.«
    »Mach es nicht so spannend!« sagte ich und steckte mir mit einer Hand eine Zigarette an.
    Phil berichtete schnell:
    »Punkt eins: Der Bericht aus Washington ist soeben über Fernschreiber eingetroffen. Lennox, Lewis und Martens sind noch nie mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. Außer durch den Wehrdienst sind sie nie mit den staatlichen Erfassungsstellen in Berührung gekommen. Clinton wurde vom Wehrdienst befreit, auf Grund seiner schwachen Gesundheit. Und nun zum eigentlichen Problem. Über Ruth Ripley gibt es nichts. Es sieht so aus, als wäre der Name falsch. Sie lebt seit fünf Jahren in New York. Über die Zeit vorher wissen wir nichts.«
    »Keine alten Adressen?«
    »Nein, sie kam ziemlich bald zu Carson, verdiente dort gut und bezog ihr Apartment. Aber das alles ist es nicht. Wir haben hier eine Sensation: Raganto ist ein Juwelenschmuggler. Die Leute vom Raubdezernat haben einen kleinen Hehler geschnappt, der bereit ist, als Kronzeuge aufzutreten. Und noch etwas: Unsere Sachverständigen haben die Imitationen und die Standfotos aus dem Werbefilm geprüft. Sie sind sich einig, daß es unmöglich ist, nach diesen Fotos so genaue Nachahmungen des Originalschmuckes anzufertigen.«
    »Nein!« sagte ich leise. »Also doch Raganto. Denn er dürfte ja wohl der einzige gewesen sein, der den Schmuck so gut kannte!«
    »Genau. Wir fahren jetzt sofort zu ihm hin. Den Haftbefehl habe ich in der Tasche. Ich nehme acht Mann mit. Wir treffen uns dort!«
    Ich schaltete das Funkgerät aus und jagte den Jaguar auf Hochtouren hinaus aus dem vornehmen Villenviertel in den Osten hinüber, in die graue Gegend, in der Raganto sein flimmerndes Juwelengeschäft hatte.
    Als ich ankam, bremste ich etwas ab. Phil und die Kollegen waren schon da. Vier Wagen standen auf der Straße, und ich erkannte an den Eingängen rund um den großen protzigen Bau die Schatten unserer Männer. Phil und Ray warteten vor dem Laden auf mich.
    Die breiten gewölbten Schaufenster waren auch jetzt hell erleuchtet, und das Glitzern und Flimmern der Schmuckstücke wirkte bei Nacht fast unwirklich und geisterhaft.
    Innen im Laden war alles dunkel. Aber wir wußten, daß Ragantos Wohnung dahinter lag. Wir gingen zusammen zur anderen Seite des Gebäudes und läuteten an der Glocke, die sich neben dem einzigen Namensschild befand.
    Raganto öffnete uns fast sofort. Er lächelte uns freundlich entgegen und bat uns höflich einzutreten. Er hatte offensichtlich nicht mehr geschlafen, denn er war noch vollständig angezogen. Wir folgten ihm über einen mit Korkplatten ausgelegten Flur zu einer zweiten Tür. Er öffnete sie, und wir kamen in eine Art Werkstatt.
    »Ich habe noch gearbeitet!«

Weitere Kostenlose Bücher