Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0483 - Die Seelen-Piraten

0483 - Die Seelen-Piraten

Titel: 0483 - Die Seelen-Piraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Möbius-Konzern gehörte. Unter normalen Umständen hätte man ihm dort keine Auskunft erteilt, schon gar nicht, wo er doch zum Erzrivalen T.I. gehörte, der gerade Möbius gegenüber seit etwa einem Jahr die schärfste Gangart eingeschlagen hatte. Aber Ricardo Steinmuller, sein Kollege von der anderen Feldpostnummer, war nebenher auch sein bester Freund; sie kannten sich noch aus der Schulzeit und trafen sich zweimal im Monat beim Tennis. Shackleton lud Steinmuller zum Mittagessen ein, und unter vier Augen wurde der Kollege zum Verräter. »Shack«, sagte Steinmuller und schaufelte einen großen Happen Lachs in sich hinein, »ich habe mich auch gewundert, daß wir euren McCormick euch nicht vor der Nase weggeschnappt haben, weil seine fachliche Kompetenz außerhalb jeder Kritik steht, und die Beurteilung unseres Betriebsseelenklempners halte ich, unter uns Klosterbrüdern gemurmelt, für höheren Mumpitz. Bei der Sicherheitsüberprüfung habe ich selbst mit ihm gesprochen. Shack, wenn der Mann nicht fähig ist, in einer Gruppe zu arbeiten, umrunde ich freiwillig die Chinesische Mauer zu Fuß - von hier aus! Okay, er war ein bißchen nervös, aber wer wäre das in seiner verdammten Situation nicht? Freut mich für ihn, daß ihr ihm einen Job gegeben habt.«
    Shackleton sah mit Sorge, daß sein bester Freund dem Kellner zuwinkte, um eine zweite Portion zu ordern. »He, die zahlst du aber selbst!«
    »Ich armes Schwein? Du wirst doch fast doppelt so gut bezahlt wie ich, weil du in eurer Zentrale arbeitest und ich nur in einer unserer Tochterfirmen! Also spiel mir nicht vor, daß Schotten deine Vorfahren wären, das weiß ich nämlich besser! Da ist übrigens noch etwas, was McCormick angeht.«
    Shackleton spitzte die Ohren.
    »Es scheint so, als habe jemand Druck auf unseren Seelenflicker und den Personalchef ausgeübt. Jemand muß herzlichst daran interessiert sein, daß McCormick auf der Straße bleibt. Deshalb wundert mich, daß er bei euch untergekommen ist.«
    »Mich auch«, brummte Shackleton. »Wer könnte aber soviel Druck ausüben können?«
    »Wir arbeiten dran, Shack«, sagte Steinmuller. »Wir durchleuchten derzeit klammheimlich unsere Personalabteilung. Kann nicht schaden, wenn ihr das bei euch auch mal tut.«
    »Worauf du dich verlassen kannst!« sagte Shackleton. »Aber dich gourmand lade ich nie wieder zum Essen ein. Dafür tue ich dir bei Gelegenheit mal einen anderen Gefallen, falls du ein Problem hast, bei dem ich dir helfen kann.«
    Der Vielfraß grinste. »Besorg mir einen gutbezahlten Job in deiner Abteilung. Am besten auf deinem Stuhl. Im Ernst, Mann: Ich fühle mich verdammt unterbezahlt!«
    Shackleton nickte bedächtig; hinter seiner Stirn reifte ein Plan. »Vielleicht wird da was draus«, sagte er. »Meinen Stuhl kriegst du zwar nicht, aber wenn du dich ernsthaft verändern willst, Ricardo, dann könnten wir dich unseren Leuten als Köder vorwerfen! Und mir würde es Spaß machen, nach so langer Zeit getrennten Marschierens endlich wieder mit dir zusammenzuarbeiten!«
    »Aber hier kannst du deine Hausaufgaben nicht mehr von mir abschreiben!« behauptete Steinmuller spöttisch. »He, ich werde einfach mal eine Bewerbung schreiben. Leitender Angestellter in ungekündigter Stellung…«
    Shackleton rieb sich die Hände. »Wollen doch mal sehen, ob wir aus dem leitenden keinen leidenden machen können! Und die nächste Rechnung zahlst du!«
    ***
    So, wie Riker vorhin ungerührt blieb, als Zamorra das Projekt 8 erwähnte, zeigte jetzt auch der Parapsychologe sein bestes Pokergesicht. Dabei schrillten in ihm alle Alarmglocken, und er wußte, daß es Nicole nicht anders erging.
    »Und?« fragte er leichthin. »Haben Sie sich dieses Buch etwa gekauft und…«
    »Reden Sie kein Blech, Zamorra«, brummte Riker. »Ich weiß, daß Sie schon einige Male mit dieser Sekte geldgieriger Seelenfänger zusammengerasselt sind. Waren Sie es nicht, der seinerzeit in Arizona Leonard C. Koenig das Leben rettete und damit seine Bank of Flagstaff davor bewahrte, der Sekte in die Klauen zu fallen?« [5]
    Riker legte den Kopf leicht schräg. »Dafür muß ich Ihnen übrigens dankbar sein. Koenigs Bank finanziert einen Großteil unserer Expansion.«
    »Vielleicht sollte ich ihm stecken, worauf er sich damit eingelassen hat«, bemerkte Zamorra trocken. »Nebenbei, Riker - hat sich Ihnen der neue ERHABENE der Dynastie schon offenbart?«
    »Was meinen Sie damit?« fragte Riker kaum merklich beunruhigt. »Meines Wissens

Weitere Kostenlose Bücher