Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0483 - Im Zeichen des Ganjos

Titel: 0483 - Im Zeichen des Ganjos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
meinen Sessel zurück. Wieder einmal fragte ich mich, was man wohl mit uns vorhaben könnte. Ovaron hatte sich die Begegnung mit den Vertretern seines Volkes sicherlich auch ganz anders vorgestellt. Dieser Guvalasch, der sich Erster Pedolotse nannte, war mir vom ersten Augenblick an unsympathisch gewesen. Er pflegte sich freundlich zu geben, aber diese seine Freundlichkeit glich der eines Reptils, das darauf wartete, seine Opfer zu verschlingen.
    „Er wird seiner gerechten Strafe nicht entgehen, Perry", wisperte es in meinem Bewußtsein. „Guvalasch ist nicht nur ein Verbrecher, sondern auch ein Hochverräter, er arbeitet den Takerern indirekt in die Hände."
    Macht korrumpiert, gab ich auf geistiger Ebene zurück. Wir müssen handeln, sobald man uns aus unserer Zelle holt, und einmal muß man uns ja herausholen.
    „Sie sind nervös, Perry", stellte der Ganjo fest.
    Ja, ich war nervös! Dabei hatte es in meinem Leben schon zahlreiche ähnliche Situationen gegeben, und da war ich nicht halb so nervös gewesen wie jetzt. Am liebsten hätte ich versucht auszubrechen. Aber erstens hatte man uns die Kampfanzüge und Waffen abgenommen und zweitens war unsere Zelle zusätzlich noch durch einen starken Energieschirm abgesichert.
    Wahrscheinlich konnte man den Raum auch mit Gas fluten. Nein, wir mußten warten, bis wir hier heraus waren.
    Draußen gingen zwei jener Spezialroboter vorbei, die uns bisher immer das Essen gebracht hatten. Ich blickte auf meinen Armband-Chronographen. Tatsächlich, es war Zeit zum Mittagessen; man hätte die Uhr danach stellen können, so pünktlich kamen die Mahlzeiten. Auch sonst wurden wir nicht schlecht behandelt, wenn man davon absah, daß wir eingesperrt waren.
    Sekunden später öffnete sich in der rechten Seitenwand unserer Zelle eine Klappe. Zwei runde, weiße Kunststoffbehälter wurden von stählernen Händen durch die Öffnung geschoben und landeten auf der in gleicher Ebene liegenden Abstellplatte, dann schloß sich die Klappe wieder.
    Atlan schlenderte hinüber und hob den Deckel des einen Behälters an.
    „Nicht schlecht", meinte er. „Komm, Perry, setz dich an den Tisch und iß! Du mußt bei Kräften bleiben."
    Ich erhob mich seufzend.
    Mein arkonidischer Freund hatte recht. Zwar spürte ich weder Hunger noch Appetit, aber es wäre unklug gewesen, durch Hungern den Körper zu schwächen. Wir würden bald alle Energie brauchen.
    Ich öffnete den zweiten Behälter. Er enthielt, in verschiedenen Schüsseln aus Edelmetall untergebracht, ein ganzes Menü: eine kräftige Fleischbrühe mit unbekannten Gemüsestücken und weichen, watteartigen Bällchen darin, als Hauptgericht ein großes Stück gebratenes Fleischpüree mit gelber Soße und Würfeln einer Masse, die wie eine Mischung aus Brot- und Kartoffelbrei schmeckte, sowie kleine orangefarbene geschmorte Früchte als Nachtisch.
    Als Besteck dienten schnabelartig geformte Plastiklöffel, entweder kannte man hier keine Messer und Gabeln oder man wollte uns nicht mit Dingen versorgen, die sich eventuell als Waffen gebrauchen ließen.
    Atlan und ich aßen schweigend, anschließend streckten wir uns auf den beiden breiten Couches aus, die zur Einrichtung dieser Zelle gehörten. Unsere frühere Unterkunft war nicht ganz so komfortabel eingerichtet gewesen.
    Ich überlegte, wie weit wir wohl von der ersten Unterkunft entfernt sein könnten. Schätzungsweise vier Kilometer Luftlinie, mehr konnte es nicht sein. Da wir aber bei unserer Verlegung ein Stück jenes Weges zurückgegangen waren, den wir beim Transport in die erste Zelle benutzt hatten, schätzte ich die Entfernung zum Zwischentransmitter auf höchstens drei Kilometer. Viel weiter konnte auch jener Raum nicht entfernt sein, in dem Florymonth die fünf Fallengehirne vernichtet hatte.
    Florymonth, der Aggregateklau!
    Wo der seltsame Roboter nur stecken mochte? Ich konnte mir nicht vorstellen, daß man ihn zerstört hatte. So einfach war das bei Florymonth nicht. Aber warum versuchte er dann nicht, uns zu helfen?
    „Vielleicht hat er sich versteckt, um einen Plan zu unserer Befreiung auszuarbeiten", übermittelte mir Ovaron. „Oder wir sind zu gut abgeschirmt. - Perry?"
    Ja?
    „Ich werde versuchen, einen der Ersten Diener zu übernehmen und unser Gefängnis von außen zu öffnen. Sobald einer der lila Gekleideten vor der Zelle auftaucht, peile ich ihn ein."
    Unwillkürlich schüttelte ich den Kopf.
    Ich nehme an, daß unsere Zelle von einem sechsdimensionalen Pedoschirm umgeben

Weitere Kostenlose Bücher