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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein Kostenlos Bücher Online Lesen
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ich so einen ähnlichen Ring schon einmal gesehen.«
    Phil riß die Augen auf.
    »Du auch?« rief er. »Ich habe nichts gesagt, weil es mir selbst unwahrscheinlich vorkam. Aber auch ich hatte ein merkwürdiges Gefühl, als Otto von dem Ring sprach.«
    Ich zuckte mit den Achseln. »Wir wollen keinen Gespenstern nachjagen, alter Junge. Sicher werden wir einen Ring gesehen haben, der ein bißchen verschnörkelt war. Das weckt jetzt in unserem Unterbewußtsein Gedankenverbindungen. Es wäre ein verdammt unwahrscheinlicher Zufall, wenn ausgerechnet wir schon den Mörder irgendwo gesehen haben sollten.«
    Es war ganz und gar kein Zufall, aber das konnten wir zu der Zeit noch nicht einmal ahnen.
    »Was machen wir jetzt mit Mahone?« fragte Stone. »Die Sache mit dem Ring ist natürlich wichtiger, aber wir müssen auch die Geschichte mit dem Knopf klären.«
    »An seiner Jacke sind Knöpfe von genau der Art, wie Sie einen am Tatort fanden«, sagte ich. »Mahone wird uns eine plausible Erklärung bringen müssen. Übrigens zweifle ich nicht daran, daß er eine auf Lager hat.«
    »Wenn er überhaupt eine Erklärung anbietet«, meinte Stone skeptisch.
    »Er wird«, sagte ich überzeugt. »Ein Prozeß wegen Steuerhinterziehung und betrügerischer Machenschaften wird ihm immer noch lieber sein als eine Anklage wegen Mordes. Bei dem einen riskierte er eine vielleicht hohe, vielleicht auch nur mittelmäßige Freiheitsstrafe. Bei Mord riskierte er ein Todesurteil. Und vor der Aussicht auf den elektrischen Stuhl sind schon andere Leute weich geworden. Wenn er da ist, lassen Sie ihn hereinschicken, damit wir anfangen können.« Es war der kleine, quicklebendige Tibby, der Mahone hereinführte. Die beiden mit ihren so unterschiedlichen Figuren erinnerten an ein berühmtes Komikerpaar der dreißiger Jahre. Und Tibbys Gesicht sah auch so aus, als trete er in einer zwerchfellerschütternden Komödie auf. Mahones Miene dagegen wirkte eher nach dem fünften Akt einer düsteren Tragödie. Aber seine Energie hatte er noch nicht verloren. Eine einzige Nacht in einer Zelle genügte nicht, um einen Burschen wie Mahone garzukochen.
    »Euch werde ich einheizen lassen«, versprach er, kaum daß er zur Tür herein war. »Ich hetze euch ein Dutzend Anwälte auf den Hals. Ich werde das Oberste Bundesgericht bemühen!«
    »Wie wär’s mit der Nationalgarde?« schlug ich vor.
    »Das Grinsen wird euch schon noch vergehen«, gelobte Mahone. »Ihr seid mit Anwendung von Waffengewalt in das friedliche Heim eines amerikanischen Bürgers eingedrungen! Ich kenne die Zusätze zu unserer Verfassung nicht auswendig, aber ich weiß, daß da etwas Zutreffendes drinsteht!«
    »Der Unterricht in Bürgerkunde muß in Ihrer Schule ganz vorzüglich gewesen sein, Mr. Mahone«, sagte Stone kühl. »Nur der Form halber weise ich Sie darauf hin, daß gegen Sie ein vollstreckbarer Haftbefehl des Ersten Kriminalgerichtes der Stadt New York sowie ein Durchsuchungsbefehl des gleichen Gerichtes vorliegen. Kopien können Ihre Anwälte auf Wunsch erhalten.«
    »Wo sind die überhaupt?« bellte Mahone.
    »Bisher haben Sie uns nicht gesagt, daß Sie die Gegenwart von Anwälten wünschen.«
    »Und ob ich das wünsche! Aber ich sage sowieso kein Wort! Vor der Polizei nicht! Ich muß vor der Polizei nicht aussagen!«
    »Sehr wahr«, sagte Stone gelassen. »Allerdings müssen Sie eines: Sie müssen uns reden lassen. Ob es Ihnen gefällt oder nicht. Und damit wir endlich zur Sache kommen, möchte ich also damit anfangen. Wir sind an Ihrem Alibi interessiert, Mr. Mahone. Ihr Alibi für die vorletzte Nacht, sagen wir: zwischen drei und sechs Uhr morgens.«
    »Ich denke nicht daran, etwas auszusagen.«
    »Wie sie wollen.«
    Stone zog seine Schreibtischlade auf der rechten Seite auf und holte ein dunkelblaues Bündel heraus. Auf dem Schreibtisch rollte er es auseinander. Eine Jacke mit goldenen Knöpfen und dem Brustemblem eines Jachtklubs wurde sichtbar.
    »Ist das Ihre Jacke, Mr. Mahone?«
    Keine Antwort.
    »Die Jacke spricht für sich«, fuhr Stone ruhig fort. »Erstens fanden wir sie in Ihrem Kleiderschrank. Zweitens sind auf der Innenseite Ihre Initialen eingestickt. Drittens enthält sie Ihre Mitgliedskarte von einem Jachtklub auf Long Island. Viertens könnten wir natürlich noch nachweisen, daß sich auf der Mitgliedskarte und der Zigarettenschachtel in der rechten äußeren Tasche und der Sonnenbrille in der oberen äußeren Brusttasche Ihre Fingerspuren befinden.«
    Mahone gab

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