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0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein

Titel: 0484 - Ich stellte dem Tod ein Bein Kostenlos Bücher Online Lesen
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60. Trotzdem war es gerade einer dieser älteren Burschen, der durchdrehte. Ich sah, wie plötzlich eine automatische Pistole in seiner Hand erschien.
    »Vorsicht, Bill!« brüllte ich und gab ihm einen Stoß, während ich selbst zur anderen Seite hechtete.
    Der Schuß krachte überlaut in unseren Ohren. Ich flog gegen die Regalwand, behielt aber das Gleichgewicht. Hopkins war gestürzt, verlängerte aber seinen Sturz durch eine Rolle und kam wieder auf die Beine. Innerhalb von 30 oder vielleicht auch nur 15 Sekunden — wer hat schon in solchen Augenblicken das richtige Zeitgefühl — hatten auch die anderen plötzlich Schießeisen in der Hand.
    »Raus, Bill!« zischte ich und fegte wie ein Tornado durch die Tür und zurück in die Diele.
    Bill kam mir nach, aber ihm pfiffen bereits zwei Schüsse um die Ohren. Die Geschosse schlugen in die getäfelte Wand neben der Haustür.
    »Wir dürfen ihnen keine Zeit lassen, um ihre Papiere zu verbrennen«, stieß ich hastig hervor, streifte mir die Gasmaske über den Kopf und griff nach der ersten Tränengashandgranate.
    Bill Hopkins nickte und tat es mir nach. Wir drückten uns rechts und links von der offenstehenden Tür an die Wand und pfefferten ihnen den ganzen Vorrat von Tränengas hinein, den wir mitgebracht hatten. Es waren zusammen sechs oder acht Handgranaten. Schon nach der dritten wälzte sich eine schwere, dicke, milchig-graue Rauchwolke zur Tür heraus.
    Tränengas würde Elefanten und Amokläufer kapitulationsreif machen. Mahone und seine Komplizen waren keine Ausnahme. Sie fummelten eine halbe Minute mit ihren verräterischen Papieren herum, dann beschäftigten sie sich nur noch damit, die heftig tränenden Augen zu reiben und zu husten und zu husten. Gekrümmt, krächzend und weinend kamen sie herausgetappt.
    Jeder bekam ein Handschellenpaar an die Handgelenke. Wir reihten sie nebeneinander auf und durchsuchten sie. Dann sammelten wir die Schußwaffen ein, die sie drinnen gelassen hatten. Nachdem wir die Fenster geöffnet und das Gas hatten abziehen lassen, konnte sich Bill mit einigen Leuten über die Unterlagen hermachen. Er rieb sich schon nach einem kurzen Einblick die Hände.
    »Jerry, das war ein Haupttreffer!« strahlte er. »Wir haben die Listen von allen Leuten hier, die in der Stadt illegale Wetten annehmen. Junge, wird das einen Rummel geben, wenn morgen früh der ganze Laden gesprengt wird!«
    Ich nickte und machte mich auf eine Inspektionstour durch die Villa. Schließlich mußte es doch irgendwo einen Kleiderschrank geben.
    Ich fand ihn im Obergeschoß. Mahone besaß mehr Anzüge, als ich je irgendwo in einem Privathaus gesehen hatte. Trotzdem fand ich nach einiger Zeit die Jacke von seinem Jachtklub. Der mittlere Knopf fehlte.
    ***
    Am nächsten Morgen brachten beinahe alle Blätter in großer Aufmachung die Geschichte von der Raubmordserie. An bissigen Kommentaren über die Polizei fehlte es natürlich nicht.
    Irgendein besonders einfallsreicher Redakteur hatte sich eine ausnahmend hübsche Schlagzeile ausgedacht:
    »Polizei machtlos gegen Killer Nummer Eins!«
    Die anderen Schlagzeilen waren nicht viel besser.
    ***
    Es war zehn Uhr morgens, als wir uns in Stones Büro trafen. Nachdem noch in der Nacht durch das Studium der Geschäftsunterlagen von Mahone und seinen Partnern klar geworden war, daß illegale Geschäfte im großen Stil und über lange Jahre hinaus abgewickelt worden waren, hatte sich die Steuerfahndung eingeschaltet wegen des dringenden Verdachts der Steuerhinterziehung und des Steuerbetruges. Damit war die ganze Sache automatisch eine Bundesangelegenheit geworden, und alle acht bei Mahone Festgenommenen saßen in Bundesgewahrsam.
    Anders verhielt es sich bei Mahone. In Anbetracht des Mordfalles Fay Lorra hatte das FBI Mahone vorübergehend an die Mordabteilung der City Police »ausgeliehen«. Sollte die Mordabteilung aber keine Anklage gegen Mahone erheben, so war er zurückzuführen in den Gewahrsam der Bundesbehörden.
    Wir waren alle drei nicht gerade ausgeschlafen, als wir uns trafen. Es war drei Uhr früh gewesen, als wir uns getrennt hatten, um noch eine Mütze voll Schlaf zu bekommen. Phil gähnte denn auch, als er sich in Stones Büro setzte.
    »Die Geschichte mit dem Ring geht mir nicht aus dem Kopf«, murmelte Stone.
    Sie hatten mir noch in der Nacht davon erzählt.
    »Auf die Gefahr, daß ihr mich jetzt für einen Wichtigtuer haltet«, brummte ich, »aber ich kann mir nicht helfen. Ich habe das Gefühl, als hätte

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