0485 - Die Mutanten von Erysgan
nächsten Augenblick spürte ich eine jähe Leere in mir, die mich benommen wanken ließ. Auch Arhaeger wankte, sein Gesicht verzerrte sich, dann taumelte er und mußte von Atlan gestützt werden. Kurz darauf kehrte Ovaron in mich zurück.
Er ist überzeugt, Perry, teilte er mir mit.
Arhaeger befreite sich aus Atlans Griff und wankte wie ein Schlafwandler auf mich zu. Dann sank er zu Boden und murmelte: „Du bist der Herrscher, auf den wir seit einer halben Ewigkeit gewartet haben, Ganjo. Verfüge über mich und meine Farrogs.
Wir gehören dir mit Leib und Seele."
Interessante Reaktion! gab ich Ovaron zu verstehen. Am besten klären Sie die Lage, Ovaron. Ich fühle mich nicht dazu befugt. Sie sind der Herrscher.
Impertinenter Spötter! gab Ovaron belustigt zurück.
Einverstanden, Perry, ich übernehme Sie jetzt.
Wieder einmal wurde ich in einen Winkel meines Bewußtseins zurückgedrängt. Aber ich nahm alles wahr, was auch Ovaron mit Hilfe meiner Körperfunktionen wahrnahm.
Mein Körper, der jetzt eine Funktionseinheit mit dem Ganjo eingegangen war, bückte sich und hob Arhaeger auf.
„Ich bin nicht gekommen...", sagte Ovaron mit meinen Sprechwerkzeugen, „ ... um dich aus deiner Funktion zu drängen, Arhaeger. Du unterstehst jetzt mir, auch wenn dieser Körper wieder von Perry Rhodan übernommen wird, aber die Farrogs stehen weiterhin unter deinem Kommando. Die Volksgruppen der Ganjasen sollen soviel wie möglich von ihrer Autonomie behalten, die Koordinierung wird hauptsächlich auf außenpolitischem und militärischem Gebiet stattfinden.
Allerdings werden wir künftig enger zusammenarbeiten."
„Ich danke dir, Ganjo", flüsterte Arhaeger. Der Beherrscher der Unterwelt von Erysgan hatte alle Arroganz verloren. „Die Farrogs sind bereit, deine Befehle zu empfangen."
Die Kapuzenträger hatten sich unterdessen erhoben und einen Halbkreis um Arhaeger und mich gebildet. Ihre Augen glänzten vor Freude über die Heimkehr des Ganjos, aber ihre Haltung drückte aus, daß sie die Befehlsempfänger von ehe dem geblieben waren. Sie würden alles tun, was der Ganjo oder Arhaeger von ihnen verlangten.
Ich denke, nun können Sie Ihren Körper wieder übernehmen, Perry! wisperte Ovarons Geist mir zu.
Vielen Dank, Ovaron! erwiderte ich.
Ich lächelte Arhaeger an.
„Jetzt spricht wieder Perry Rhodan zu Ihnen. Ich bin nicht Ihr Herrscher, aber wir könnten Verbündete sein." Ich streckte ihm die Hand entgegen.
Arhaeger sah meine Hand und danach mein Gesicht an.
„Was bedeutet das Zeichen?" flüsterte er.
„Wir Terraner...", erklärte ich ihm, „ ...ergreifen unsere Hände und schütteln sie, um eine Freundschaft, ein Bündnis oder ein Geschäft zu bekräftigen. Es ist nur eine symbolische Geste, aber auch der Ausdruck gegenseitiger Hochachtung."
„Ich wollte Sie dem Tod preisgeben, Terraner ...", erklärte der Mutant unsicher.
„Es war eine Prüfung, zu der Sie eine gewisse Berechtigung hatten", erwiderte ich.
„Sprechen wir nicht mehr darüber. Nun ...?"
Behutsam ergriff er meine Hand mit seiner Rechten. Ich drückte kräftig zu und schüttelte seine Hand, dann ließ ich sie los.
„Damit wäre unser Bündnis besiegelt, Arhaeger. Denken wir an konkrete Maßnahmen. Das Ziel ist, den falschen Ganjo zu entlarven und die Macht der Pedolotsen und Ganjoprester zu beseitigen. Dazu brauchen wir die Urmutter, aber nur die Pedolotsen und die Ganjatoren können Kontakt mit der Urmutter aufnehmen und eine Benutzung des Passier-Konvulsators beantragen."
„Sie wollen Morschaztas verlassen?" fragte Arhaeger erschrocken.
Ich lächelte ihm beruhigend zu.
„Nur, um den Ganjo in mir in seinen Körper zurückkehren zu lassen und anschließend die Urmutter davon zu überzeugen, daß das Monstrum, das ihr als Ganjo präsentiert wurde, nur eine Kopie Ovarons ist. Gelingt uns das, kann endlich der echte Ganjo die Herrschaft über das, Volk der Ganjasen antreten."
Nach einer Weile sagte Arhaeger mit fester Stimme: „Wir kennen das Gefängnis, in dem die Ganjatoren festgehalten werden, Perry Rhodan. Bitte folgen Sie mir in meine Befehlszentrale. Ich werde meine Armee mobilisieren, um die Ganjatoren zu befreien."
„Würde das nicht etwas lange dauern?" warf Atlan spöttisch ein. „Eine ganze Armee zu mobilisieren, braucht seine Zeit."
Über Arhaegers Gesicht glitt ein Leuchten, das ich als ironisches Lächeln deutete. Er sah den Arkoniden an und antwortete: „Ich habe mich nicht deutlich genug ausgedrückt,
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