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0486 - Die Voodoo-Hexe

0486 - Die Voodoo-Hexe

Titel: 0486 - Die Voodoo-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hochflorigen Teppich, mit den angewinkelten Unterschenkeln wippend und mit aufgestützten Unterarmen das Kinn auf die verschränkten Hände gebettet. Daß sie schon den ganzen Tag über darauf verzichtet hatte, sich anzukleiden, weil schon der Gedanke an die Wahl der Textilien die Grenzen ihrer für heute beschlossenen Faulheit überstieg, konnte Zamorra nur gefallen. Er hockte sich neben sie auf den Teppich und strich mit den Fingerkuppen sanft über die Haut ihres Rückens.
    »Was läuft da?« erkundigte er sich leise.
    »Eine Reportage über Voodoo-Zauber«, sagte Nicole. »Ziemlich dilettantisch gemacht. Für diese TV-Clowns scheint Voodoo nur aus Wachspuppen und Zombies zu bestehen. Daß es viel mehr ist, eine komplette Religion, darauf ist dieses Reporterteam offenbar noch gar nicht gekommen. Und dazu haben sie als Einstieg ein Interview mit einer gewissen Desiree Colon gebracht, die sich selbst ›Voodoo-Hexe‹ schimpft und nichts Besseres zu tun hatte, als dieses aus schlechten Filmen und Romanen stammende Klischeebild noch zu vertiefen.«
    Zamorras Finger wanderten an Nicoles Wirbelsäule abwärts. »Warum schaust du dir die Sendung dann überhaupt an? Wolltest du nicht faulenzen? Das hier ist doch schon fast wieder ›dienstlich‹!«
    »Kommt ja auf den anderen Programmen nichts Vernünftiges«, seufzte sie.
    Zamorras Finger erreichten allmählich nicht jugendfreie Bereiche. Nicole zuckte zusammen. »He, laß das«, protestierte sie matt. »Ich will diese Sendung sehen.«
    »Obgleich sie so dilettantisch ist?« wunderte Zamorra sich.
    »Ich wüßte ein besseres Programm für uns beide.«
    Nicole rollte sich zur Seite und präsentierte ihm dabei ihre noch reizvollere Frontpartie. »Nun behalte doch endlich mal deine Finger bei dir!« protestierte sie. »Ich will das da sehen!«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Na schön«, brummte er. »Dann eben nicht.« Er erhob sich wieder.
    Nicole seufzte. »Warum hörst du denn jetzt auf? Erst machst du mich heiß, und dann läßt du mich im Regen stehen. Das ist Folter, Mann!«
    Zamorra hob die Brauen. »Typisch Frau!« stieß er hervor. »Weißt du eigentlich, was du willst? Erst lehnst du ab, dann willst du wieder. Was denn nun?«
    Nicole drückte auf die Aus-Taste der Fernbedienung und reckte ihm einladend die Hände entgegen. »Komm her, Chef«, sagte sie. »Du hast meine Erlaubnis, mich zu verführen.«
    Das ließ Zamorra sich natürlich nicht zweimal sagen.
    Die Reportage über Voodoo-Zauber hatte ab sofort eine Zuschauerin weniger!
    ***
    Stygia war in Gedanken versunken.
    Sie hatte den Thronsaal versiegelt. Solange sie nicht wußte, wer hinter der Attacke auf den Dämon Thoronar steckte, war ihr der Aufenthalt dort zu gefährlich. Sie konnte nicht sicher sein, ob nicht sie selbst das nächste Ziel eines solchen heimtückischen Anschlages sein würde. Sie hatte Feinde, eine ganze Menge Feinde sogar. Zwar hatte bisher noch niemand herausgefunden, daß sie nur durch einen faulen Trick auf den Fürstenthron gelangt war, aber es reichte schon, daß sie erstens weiblich und zweitens keine der uralten Erzdämonen war, um unter den anderen Dämonen der Hölle Abneigung und Ablehnung hervorzurufen. Auch ihre Vorgänger - Julian Peters, Leonardo deMontagne, Belial und wie sie alle geheißen hatten, waren angefeindet worden; Leonardo am stärksten, weil er der typische Emporkömmling gewesen war. Nur relativ kurze Zeit vor seiner Thronbesteigung hatte er selbst noch zu den brennenden Seelen der Verlorenen gehört, aber das Ewige Feuer der Verdammnis hatte ihn nicht versengt, sondern nur gestählt. Dann war er zum Dämon geworden - und nun war er ausgelöscht.
    Doch selbst der unvergessene Asmodis, der über Jahrtausende der Herr der Schwarzen Familie gewesen war, hatte seine erbitterten Feinde gehabt, die gegen ihn intrigierten.
    Stygia überlegte, ob der Anschlag vielleicht ihr gegolten haben konnte. Oder Thoronars Qual eine Warnung für sie gewesen sein könnte. Möglich war alles. Auf jeden Fall aber war sie nur in ihrem eigenen, privaten Refugium sicher, das wesentlich stärker abgeschirmt war als der Thronsaal.
    Stygia mußte herausfinden, wer dahintersteckte! So schnell wie möglich! Und den Täter dann zur Rechenschaft ziehen!
    Sie überlegte, wie sie vorgehen sollte. Thoronar selbst konnte sie nicht einsetzen. Er war Opfer; er würde allenfalls ins offene Messer laufen. Aber da war noch Astaroth. Damals, als Leonardo deMontagne noch Fürst der Finsternis war,

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