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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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triftige Gründe ein anderes taktisches Vorgehen erfordern. Es ist sehr seltsam, daß der Kassierer , so ausweichend antwortete.«
    »Ich kann ihn nochmals vorladen, wenn Sie es wünschen.«
    »Davon verspreche ich mir nichts«, sagte ich. »Ich halte es für besser, wenn wir in dieser Sache ganz systematisch Vorgehen. Es muß dort so eine Art Anmeldung geben. Vielleicht erinnern sich die Portiers an Vincent. Hier ist ein Bild von ihm.«
    Der Leutnant wurde blaß. »Diesen… diesen Mann habe ich gestern gesehen.«
    »Wo?«
    »Im… im Schauhaus. Verkehrsunfall, die Recherchen laufen noch. Der… der Mann hatte nämlich keine Papiere bei sich.«
    Für einen Augenblick blieb ich stumm. Ich kannte Vincent nicht persönlich. Trotzdem ist es ein scheußliches Gefühl, wenn man erfährt, daß ein Kollege ermordet wurde. Denn daß dieser Unfall kein gewöhnlicher war, mußte auch dem Dümmsten klar sein.
    Ich telefonierte sofort mit Washington und bat, einen Kollegen herzuschicken, der Vincent identifizieren konnte.
    Wir hatten in ein Wespennest gestochen. Trotzdem ahnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht, wie sich dieser Fall noch ausweiten sollte. Ich ahnte auch nicht, welche Macht hinter der Siedlungsgesellschaft stand und mit welchen Mitteln der Kampf im Dunkeln geführt wurde.
    Ich bat den Leutnant, mich sofort zu benachrichtigen, falls neue Anweisungen aus Washington eintrafen. »Sie erreichen mich bei Mr. Kannon oder bei Mr. Joe Rickerby!« sagte ich.
    »Rickerby? Aber das ist doch…«
    »Eben, und vergessen Sie nicht, das Protokoll abzuändern. Ich möchte bei meinem Boß einen guten Eindruck machen.«
    ***
    Als ich sein »Schloß« erreichte, wurde ich von den beiden Wachtposten am Tor anstandslos eingelassen. Niemand begegnete mir auf dem Weg.
    Die Verandatür war offen, und ich ging leise ins Haus. Ich wollte mich gerade bemerkbar machen, als ich halblaute Stimmen hörte, die aus dem angrenzenden Zimmer kamen.
    »Du hättest besser zielen müssen«, sagte Rickerby gerade. »Dein Alibi ist perfekt. Aber wenn Schuler die Schnauze aufmacht, bist du geliefert, Mike.«
    »Er darf sie nicht aufmachen«, klang die erregte Stimme Morellis zurück. »Ich habe mich genau informiert. Er ist aus der Bewußtlosigkeit noch nicht erwacht. Das ist unsere Chance, Joe!«
    »Deine«, kam es spöttisch zurück. Rickerby hatte Oberwasser.
    »Ich sagte unsere, und wenn ich ›unsere‹ sage, dann meine ich das auch. Oder glaubst du Fettkloß, ich gehe allein auf den Stuhl? Entweder du unternimmst sofort etwas, oder wir gehen Wasser saufen. Also entscheide dich!«
    »Was soll ich tun?«
    Morelli sagte leise etwas, aber ich konnte es nicht verstehen. Mir war aber sofort klar, daß Schülers Leben unmittelbar bedroht wurde. Von Leutnant Pender wußte ich, daß Schülers Zimmer unter Bewachung stand. Aber würde das ausreichen? Ich mußte Pender sofort verständigen.
    Ich erreichte die Veranda und wollte gerade den Weg zurückgehen, als mich Rickerby anrief.
    »Miller!«
    Ich erinnerte mich sofort, daß ich Rickerby diesen Namen genannt hatte, und blieb stehen.
    »Was gibt es Boß?« fragte ich lässig. »Hast du das bei der Polente erledigt, wie wir es besprochen haben?«
    Ich streckte ihm die offene Hand hin. »Du mußt zahlen, Boß! Die Sache ist geritzt. Die Cops guckten zwar etwas dämlich, aber was wollten sie machen? Ich habe mich eben geirrt!«
    »Wo willst du hin?«
    »Meine Sachen holen, ich habe den Jeep draußen stehenlassen.«
    »Das hat Zeit bis später. Ich möchte mit dir reden!«
    Genau das wollte ich nicht. Mir brannte es unter den Nägeln, zu einer Telefonzelle zu kommen. Von Rickerby aus konnte ich die Polizeistation schlecht verständigen.
    »Okay, Chef, ich bin in zehn Minuten zurück.« Seine Entgegnung wartete ich nicht ab, sondern ging einfach zum Tor.
    Rickerby rief noch etwas hinter mir her, aber ich drehte mich nicht mal um.
    Als ich durchs Tor schritt, klingelte in dem kleinen Wachhäuschen das Telefon. Der Boß war verdammt schnell. Wahrscheinlich gab er Anweisung, mich aufzuhalten.
    Schnell schwang ich mich hinter das Steuerrad, legte den ersten Gang ein und fuhr los.
    Ich nahm den schnellsten Weg zu Kannon. Ich wußte, daß er Telefon besaß.
    Knirschend mahlten sich die Räder durch den Sand. Aber in fünf Minuten schaffte ich es. Ich rannte sofort zum Telefon und ließ mir die Verbindung geben.
    Leutnant Pender war selbst am Apparat.
    »Schicken Sie sofort eine Verstärkung ins Krankenhaus. Morelli will ihn

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