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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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beseitigen lassen. Er fürchtet seine Aussage.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Fragen Sie nicht, handeln Sie. Jede Minute ist kostbar. Ich will nicht, daß Mrs. Schuler ihren Mann verliert und damit ihren Glauben an die Menschheit und… die Polizei.«
    »Okay, ich fahre selbst.«
    ***
    Das Zimmer 402 lag im fünften Stock. Vor der Tür saß ein Cop und las in einem Roman. Er dachte nicht daran, daß vor den Krankenzimmern eine durchgehende Veranda die einzelnen /immer miteinander verband. Niemand brauchte durch die Tür von 402 zu gehen, wenn er Mr. Schuler einen Besuch nbstatten wollte. Man konnte zum Beispiel die Veranda auch durch die Wäschekammer erreichen, die Tag und Nacht offenstand.
    Der Mann, der sich seit zehn Minuten im Krankenhaus befand, wählte diesen Weg. Niemand sah ihn, als er wie ein Schatten den Korridor entlanghuschte. Der Cop konnte ihn nicht entdecken, denn die Wäschekammer lag hinter einer Biegung.
    Ohne ein Geräusch zu verursachen, durchquerte der Mann die Kammer und öffnete die Tür zur Veranda. Ein paar Kranke lagen in den Liegestühlen und sonnten sich. Aber niemand nahm an dem höflichen Herrn Anstoß, der mal mit einem Lächeln, mal mit einer Verbeugung an den Leuten vorbeiging.
    Die Tür zu Nr. 402 stand halb offen, denn es war heiß im Zimmer.
    Der Mann schlüpfte wie ein Aal durch den Spalt, ließ die Jalousien herunter und beugte sich dann erst über den Bewußtlosen.
    David Schuler atmete kaum hörbar. Seine Augen waren fest geschlossen und gaben dem wachsbleichen Gesicht das Aussehen einer Totenmaske.
    Der Mann zog eine Spritze hervor, griff nach dem Arm Schülers und setzte die Nadel an. Seinem Gesicht war keine Bewegung anzumerken, obwohl er sich anschickte, einen eiskalten Mord zu begehen.
    ***
    Ich fuhr zu Joe Rickerby zurück. Gleich nach meiner Ankunft merkte ich, daß etwas nicht in Ordnung war. Die Wachen am Tor nahmen mir den Jeep ab, ohne ein Wort dazu zu sprechen.
    Joe Rickerby stand auf der Terrasse, hinter ihm der Neger.
    »Hast du deine Sachen geholt?« fragte er höhnisch.
    »Was denn sonst?«
    »Okay, ich habe einen Job für dich. Eine Kleinigkeit, aber du kannst beweisen, was in dir steckt.«
    Rickerby war in seinem Verhalten zu mir um einhundertachtzig Grad umgeschwenkt. Ich mußte höllisch aufpassen, durfte mir keine Blöße geben, wenn ich am Ball bleiben wollte.
    »Ist geritzt, Boß«, antwortete ich lässig. »Was liegt denn an? Kleine Knallerei?«
    Sein Lächeln war böse. »Nein, du sollst baden gehen.«
    »Baden?« wiederholte ich erstaunt. »Sam wird dich begleiten. Er führt das Boot. Hkst du eine Ahnung von einer Tauchausrüstung?«
    »Mit Sauerstoffflaschen und so?«
    »Ja.«
    »Ich habe mal in einem Gummianzug dringesteckt. Kein angenehmes Gefühl. Ich bin mehr für das Trockene.«
    Rickerby kniff die Augen zusammen. »Soll das heißen, daß du dich weigerst, meine Befehle auszuführen?«
    »Immer langsam, Boß«, wehrte ich ab. »Davon war nicht die Rede. Ich möchte nur wissen, was für ein Ding gedreht werden soll.«
    »Die Sache ist nicht schwer, erfordert nur einen geschickten Mann. — Wir haben da neulich bei den Klippen was verloren. Könnte sein, daß sich die Bullen darum kümmern. Und wenn sie die Fingerabdrücke finden, könnte es für jemanden unangenehm werden.«
    Ich dachte sofort an die nächtliche Aktion mit den Segelbooten. An der Sache schien etwas dran zu sein, und ich wurde etwas ruhiger. »Worum handelt es sich, Boß?«
    »Um eine Bohrmaschine.« Er grinste. »Keine aufregende Angelegenheit. Aber das Ding muß zurück.«
    »Und ich soll es holen?«
    »Ja. — Ihr könnte gleich losfahren. Die Ausrüstung mit dem ganzen Drum und Dran liegt schon im Wagen. — Worauf wartest du noch?« brüllte er plötzlich den Neger an. »Du weißt, was du zu tun hast!«
    Rickerby drehte sich um und verschwand im Haus.
    »Na, Sam«, sagte ich, »bringen wir es hinter uns.«
    Der Neger nickte und ging wortlos vor mir her. Diesmal verließen wir das Grundstück durch einen anderen Ausgang, der durch eine hohe Hecke getarnt war. Dahinter stand ein geschlossener Plymouth älterer Bauart.
    Auf dem Rücksitz lag eine komplette Tauchausrüstung, die offensichtlich noch nie benutzt worden war.
    Sam setzte sich ans Steuer.
    »Ist es weit?« fragte ich, als er den ersten Gang einlegte.
    Sam schüttelte den Kopf. Die ganze Fahrt dauerte nur knapp zehn Minuten. Wir erreichten den Strand an einer Stelle, die von den Dünen her kaum einzusehen war. Ich

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