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0486 - Wer andern einen Mörder schickt

0486 - Wer andern einen Mörder schickt

Titel: 0486 - Wer andern einen Mörder schickt Kostenlos Bücher Online Lesen
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heran.
    Plötzlich bremste der Wagen vor mir und fuhr scharf nach rechts heran. Ein Mann stieg aus und ging langsam weiter in Richtung zur City. Er trug einen weiten Regenmantel und einen breitrandigen Schlapphut.
    Ich bremste ebenfalls, löschte die Scheinwerfer und fuhr im Schrittempo weiter. Nur das Standlicht ließ ich brennen.
    Morelli schien mit einer Verfolgung überhaupt nicht zu rechnen. Er blickte sich nicht einmal um. Erst als die Häuser immer näher aneinanderrückten und die Straßenlaternen zahlreicher wurden, beschleunigte er sein Tempo.
    An Morellis Verhaftung hatte ich im Augenblick kein Interesse. Er war mir sicher. Unser Sperring sorgte dafür, daß in einem Umkreis von 40 Meilen niemand durchschlüpfen konnte.
    Morelli hatte ein bestimmtes Ziel. Und dieses Ziel wollte ich kennenlernen.
    Als eine Taxe die Straße herunterkam, hielt er sie an. Der Fahrer wendete und iuhr stadteinwärts. Ich blieb hinter ihnen. Da um diese Zeit der Verkehr nur sehr spärlich war, mußte ich höllisch aufpassen, um nicht entdeckt zu werden.
    An einer Telefonzelle ließ Morelli halten und stieg aus. Ich sah wie er telefonierte. Aber das Gespräch mußte ihn nicht befriedigt haben. Unschlüssig blieb er stehen. Erst nach einer ganzen Weile bestieg er das Taxi und fuhr in nördlicher Richtung davon. Ich hatte den Eindruck, daß er seinen Plan geändert hatte.
    Am George Washington-Denkmal stieg er aus, bezahlte und blieb stehen, so als ob er jemanden erwartete.
    Ich stellte den Wagen ebenfalls ab und beobachtete ihn.
    Zehn Minuten geschah nichts. Dann kam auf der anderen Straßenseite ein Mann herunter. Er trug einen hellen Trenchcoat und schien es sehr eilig zu haben.
    Als er den wartenden Morelli entdeckte, überquerte er den Platz. Die beiden sprachen kurz miteinander und gingen zusammen durch den angrenzenden Park.
    Ich hielt mich in gehörigem Abstand.
    Plötzlich blieben sie stehen. Zwei Männer kamen ihnen entgegen, große, vierschrötige Burschen.
    Morellis Hände fuhren unter den Mantel. Aber sein Begleiter erkannte die Absicht und warf sich auf ihn.
    Ich trat hinter einen Baum und zog die Pistole.
    ***
    Einer der Kriminalbeamten schaltete wieder die Hauptsicherung ein.
    June Rickerby war bewußtlos. Eine flüchtige Untersuchung ergab, daß sie nur leichte Verletzungen davongetragen hatte.
    Phil legte ihr einen Notverband an und unterrichtete die Kriminalbeamten über das Vorgefallene.
    Sie forderten sofort einen Krankenwagen an und einen Wagen der Polizeibereitschaft.
    »Ich fahre mit dem Sanitätsauto in die Stadt«, erklärte Phil. »Hier bin ich sowieso überflüssig.«
    »Und was ist mit dem Ermordeten?« fragte der leitende Inspektor. »Wir brauchen Ihre Aussage zu Protokoll.« Phil lächelte. »Ich weiß nicht mehr darüber als Sie. Tote sind im Augenblick nicht so wichtig wie die Lebenden. Wenn wir nicht durchgreifen, erlebt Charleston in den nächsten vierundzwanzig Stunden die Hölle!«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    Phil zuckte die Achseln. »Erklären kann ich das auch nicht. Ist mehr so eine Ahnung von mir. Die Ereignisse haben sich so zugespitzt, daß eine Entladung förmlich in der Luft liegt. — Wir haben es hier mit dem Syndikat zu tun, Inspektor!«
    »Na und?« Er sah sehr hochnäsig aus, als er die Frage stellte. Phil hätte ihn gern an die Schlappe erinnert, die sich die Kriminalbeamten eingehandelt hatten. Aber jeder macht mal einen Fehler, und Phil hatte Verständnis dafür.
    »Schon mal was von der Cosa Nostra gehört?« fragte er dagegen.
    Der noch junge Inspektor winkte lächelnd ab. »Das wird doch in der Presse maßlos übertrieben. Cosa Nostra, Maffia und wie die Geheimbünde alle heißen sollen… Damit kann man heute niemanden mehr schrecken!«
    Phil ließ ihn bei seinem Kinderglauben, denn draußen fuhr das Sanitätsauto vor.
    Die Sanitäter beeilten sich, und zwei Minuten später saß Phil — etwas eingezwängt — neben ihnen auf dem Fahrersitz und fuhr nach Charleston.
    »Nicht viel los, heute nacht«, sagte der eine. »Kein Verkehrsunfall, kein Selbstmord… Ein richtiger, ruhiger Job.« Er lachte. »Wir haben da vorhin einen wilden Schlitten gesehen. Glaube, es war ein deutscher Sportwagen. Also, ich kann Ihnen sagen, der wird bestimmt kein Kunde von uns. Im Schritttempo zuckelte er durch die Stadt. Man hätte nebenher laufen können.«
    Phil dachte sofort an mich.
    »Wo haben Sie den Wagen gesehen?«
    »Ich zeige es Ihnen«, sagte der Fahrer. »Wir kommen an der

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