Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
seitwärts weg vom Schleichpfad und durch unebenes Gelände! Für den Allradantrieb und einen geübten Fahrer, wie Zamorra es war, stellte das kaum ein Problem dar. Mit dem Phantom hätten sie nicht einmal den Pfad befahren können.
    Zamorras Gedanken überschlugen sich. Zwischen Thurso und dem geheimnisvollen Mhôrven, den Saris für so harmlos hielt, gab es eine direkte Verbindung! Aber wieso?
    Und stimmte seine Vermutung, daß er die abschiedslos verschwundene Lady Patricia am Friedhof finden würde? Nur deshalb war er doch, seiner Eingebung folgend, hier hinauf unterwegs, nicht nur, weil Thurso sich so rasch bereit erklärt hatte, Fremdenführer zu spielen!
    Aber Zamorras Alpträume wiesen darauf hin, daß der Friedhof des Unsterblichen der Schlüssel war!
    Im nächsten Moment hieb er den Fuß auf das Bremspedal. Der Suzuki LJ blieb so ruckartig stehen, daß er sich in einer Querwelle fast überschlug.
    Auf dem Beifahrersitz kreischte und tobte der immer noch bewußtlose Roy Thurso!
    Und über den Himmel raste der Feuerschädel heran, der rasend schnell zu unwahrscheinlicher Größe wuchs und dabei nach allen Seiten aus seinem aufgerissenen Knochenmund grelle Flammenbahnen schleuderte!
    Und vor Zamorra standen die Grabsteine…
    ***
    Der Dämonenjäger sprang aus dem Wagen. Er sah auf der anderen Seite des kleinen Totenackers seinen Mercedes und daneben Lady Patricia, die wohl gerade ausgestiegen war und jetzt entsetzt auf den heranrasenden riesigen Feuerschädel starrte. Zamorra sah auch eine Frauengestalt, und er sah einen Mann in dunkler Kutte, der zu Füßen der Dunkelhaarigen lag. Etwas an ihr kam ihm bekannt vor, und als er genauer hinsah, erkannte er die Hörner, die aus ihrer Stirn emporwuchsen, und die Flügel auf ihrem Rücken.
    »Stygia!« brüllte er.
    Sie fuhr herum und schrie auf. »Du bist nicht hier!« kreischte sie.
    Zamorra schleuderte das Amulett wie einen Diskus und ging dabei das Risiko ein, nicht auf Stygia zu zielen, sondern auf den rasend schnellen Feuerschädel, der nur noch ein paar Sekunden brauchen würde, um mit seinen Flammenstrahlen Patricia zu erreichen. Er wußte ja, daß er das Amulett jederzeit mit einem Gedankenbefehl zu sich zurück rufen konnte.
    Die handtellergroße Silberscheibe flog schneller als der Schädel, der mittlerweile die Größe eines Hauses angenommen hatte.
    Und traf ihn!
    In einem feurigen Aufblitzen wurde der Schädel zu einer kleinen Sonne, die in einem einzigen grellen Leuchten auseinanderflog und ihre Energie wie eine Supernova im Miniformat nach allen Seiten verstrahlte!
    Stygia kreischte wild.
    Zamorra rief das Amulett in seine Hand zurück und setzte es sofort wieder ein. Silbrige Energiefinger zuckten aus Merlins Stern hervor und tasteten nach der Dämonenfürstin, doch die zog es vor, mit einer rasend schnellen Drehung im Nichts zu verschwinden; nur Schwefelgeruch blieb zurück.
    Tiefe Stille trat ein. Im Suzuki tobte Roy Thurso nicht mehr wie ein Wahnsinniger.
    Zamorra sah zu Patricia hinüber und lächelte.
    Er wußte, daß er mindestens zwei Leben gerettet hatte, und eines davon war fast so alt wie die Menschheit…
    ***
    In den Höllentiefen zürnte die Fürstin der Finsternis den beiden Erzdämonen Astaroth und Astardis. Sie war sicher, daß es gelungen wäre, den Plan dennoch zu vollenden, wenn diese beiden an ihrer Seite gestanden hätten, um Zamorra zu beschäftigen. Aber Stygia hatte ja nicht einmal die Zeit bekommen, Astaroth und Astardis an ihre Versprechen zu erinnern und sie damit zum Handeln zu zwingen!
    Jetzt sah sie die unehrenhafte Pflicht vor sich, Lucifuge Rofocale mitzuteilen, daß der alte Plan des »großen Asmodis«, ein Begriff, der sie immer wieder ärgerte, gescheitert war.
    Zu ihrem Erstaunen machte Lucifuge Rocofale ihr nicht einmal Vorwürfe.
    »Es bleibt noch Zeit«, teilte er ihr mit. »Du kannst diese Scharte wieder auswetzen, Fürstin der Finsternis. Es wird andere Gelegenheiten geben, die Erbfolge zu unterbrechen. Du wirst dich darum kümmern.«
    Stygia nickte nur und zog sich so schnell wie möglich wieder zurück, um ihre Wunden zu lecken. Sie fragte sich, wie sie nicht nur den Llewellyn, sondern auch Astaroth und Astardis vernichten konnte.
    Vielleicht konnte sie Zamorra die beiden in die Hände spielen?
    Spöttisch zitierte sie einen der Lieblingssprüche des »großen« Asmodis, den er immer dann von sich gegeben hatte, wenn es mal wieder einen seiner Untergebenen erwischt hatte, sei es durch dessen Unfähigkeit

Weitere Kostenlose Bücher