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0490 - Feuerschädel

0490 - Feuerschädel

Titel: 0490 - Feuerschädel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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oder doch die Überlegenheit seiner menschlichen Gegner: »Mit etwas Schwund muß man immer rechnen.«
    Warum sollten nicht irgendwann auch einmal diese beiden Erzdämonen auf die Verlustliste geraten und als »Schwund« abgeschrieben werden?
    ***
    Zamorra war mit Patricia, dem Gnom und Thurso im Mercedes zurück nach Llewellyn Castle gefahren. Der Suzuki blieb zurück; jemand konnte ihn später holen. Aus dem Krankenhaus in Inverness kam erfreuliche Kunde; Butler William würde schon in ein paar Tagen wieder seinen Dienst verrichten dürfen, wenn die Ärzte der Beobachtung überdrüssig geworden waren.
    Die spiegelglatte, verglaste Fläche auf dem Friedhof mit ihrer blutroten Färbung hatte sich im gleichen Moment in Nichts aufgelöst, als der Feuerschädel in einer grellen Lichtorgie auseinanderflog, aber Rhu Mhôrven konnte nichts und niemand auf der Welt wieder ins Leben zurückrufen. Mhôrven hatte seinen letzten Dienst getan und seinem irdischen Leben entsagt.
    Ohne Kopf konnte er schließlich nicht mehr leben!
    Sein Kopf war es gewesen, der sich vom Leib trennt und als feuerspeiender gigantischer Schädel eine Luftreise unternommen hatte, um den Llewellyn-Clan auszulöschen!
    Zamorra fand Mhôrvens Behausung. In einer Höhle in den Felsen hatte der alte Druide über hundertfünfzig Jahre lang gelebt, und das gar nicht mal schlecht! Er hatte es warm darin gehabt und er brauchte sich nur dann unter die Menschen zu mischen, wenn es ihm zu einsam wurde oder er neuen Vorrat brauchte.
    Zamorra fand auch schriftliche Aufzeichnungen.
    Gälisch verstand er nur zum Teil, obgleich er normalerweise ein Sprachgenie war, das nur ein paar Brocken einer fremden Sprache zu hören brauchte, um sich daraus den Rest erschließen zu können, so daß er immerhin in jeder Kneipe auf dem Erdball ein Bier bestellen konnte. Aber Bryont Saris spielte den Übersetzer.
    Mit Schwarzer Magie hatte Rhu Mhôrven demnach kaum jemals etwas am Hut gehabt. Er war ein Druide, der über eine Menge verblüffender Fähigkeiten verfügte; er konnte eine Projektion von sich selbst irgendwohin schicken, was beispielsweise erklärte, weshalb er keine Spuren im Schnee hinterlassen hatte. Als er jung war, war ihm Asmodis, der damalige Fürst der Finsternis, entgegengetreten und hatte ihn zu einem Handel bewegt; warum, ließ sich auch in den schriftlichen Aufzeichnungen nicht mehr rekonstruieren. Immerhin wurde Mhôrven dafür ein Leben versprochen, das viel länger dauern würde als das eines jeden anderen Menschen - aber eines fernen Tages würde er als Preis für seine Langlebigkeit den Llewellyn-Erb- folger töten müssen.
    Damals war Rhu Mhôrven jung gewesen; beeinflußbar, und die Beinahe-Unsterblichkeit hatte ihn verlockt. Wer wäre diesem Lockruf nicht verfallen? Doch mit den Jahren hatte er begriffen, welche Last ein so langes Leben bedeuten konnte; welche Seelenqual, wenn man zum Außenseiter wurde, der allen anderen allein dadurch unheimlich wurde, daß er nicht mehr alterte!
    Es gab keine Freunde mehr, denn sie vergingen, während Mhôrven selbst blieb!
    So wurde er seines Lebens überdrüssig, aber er konnte nicht sterben, ehe er seinen Auftrag nicht erfüllt hatte. So verlangte es der Pakt mit dem Fürsten der Finsternis.
    Weil Mhôrven kein Schwarzmagier war, hatte Lord Saris ihn stets für harmlos gehalten. Deshalb hatte Mhôrven auch die Abschirmung um Llewellyn-Castle aufreißen können!
    Von seiner Einstellung her war Mhôrven ein Söldner gewesen, der für jeden kämpft, der ihn bezahlt. Asmodis hatte ihn mit einem sehr langen Leben bezahlt und ihn so in die Pflicht genommen.
    Aber dieses lange Leben kam nicht von ungefähr; Mhôrven mußte es von anderen Menschen nehmen. Es gab eine magische Brücke, die Mhôrven zu ihnen schlug; meist geschah dies völlig automatisch und Mhôrven wußte gar nicht, bei welchem Menschen er gerade Parasit war, wenn er Lebensenergie entzog, um sie für sich selbst zu verwerten, wie ein Vampir, der das Blut seiner Opfer trank. Mhôrven nahm auch nie so viel, daß er einen Menschen tötete. Für ein paar Wochen bediente er sich und wechselte dann, fast ohne eigenes Zutun, zum Nächsten. Er stahl jedem ein paar Wochen, nicht mehr. Aber in dieser Zeit gab es eine starke Verbundenheit, und diese Verbundenheit war bei Roy Thurso besonders stark geworden. Thurso besaß, ohne es bislang gewußt zu haben, mediale Fähigkeiten. Deshalb war der sonst einseitige Kontakt zweiseitig geworden, was Mhôrven gar nicht

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