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0490 - Hiebe auf den ersten Blick

0490 - Hiebe auf den ersten Blick

Titel: 0490 - Hiebe auf den ersten Blick Kostenlos Bücher Online Lesen
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soll.«
    Ich nahm ihn beim Arm und ging mit ihm zur Garage.
    »Einen tollen Wagen haben Sie da«, sagte er, als wir vor meinem Jaguar standen.
    »Steigen Sie ein, Mr. Torrington.«
    »Wo soll’s hingehen?«
    »Das werde ich Ihnen sagen, wenn wir unterwegs sind.«
    »Warum nicht jetzt?«
    »Es soll eine Überraschung sein.«
    Mr. Torrington schien von Überraschungen nichts zu halten. Er zögerte beim Einsteigen. Ich ließ den Motor Warmlaufen und steuerte den Jaguar vorsichtig zwischen den anderen Wagen heraus.
    In den ersten fünf Minuten sprachen wir wenig. Torrington schien mit seinen eigenen Gedanken vollauf beschäftigt zu sein. Erst als wir in die Third Avenueeinbogen und der Verkehr lebhafter wurde, taute er etwas auf. Lang und breit erzählte er mir, wie man es auf sein Leben abgesehen hätte.
    »Von den Erpressern haben Sie nichts mehr gehört?« fragte ich dazwischen. »Nein, nichts.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen um Ihren Bruder?«
    »Oh, Mr. Cotton, wie können Sie nur so etwas fragen. Ich bin kein Mensch mehr, seit Halsey entführt wurde. Haben Sie schon eine Spur gefunden?«
    »Ja.«
    Sein Kopf zuckte herum, so überrascht war er. »Sie haben ihn gefunden?«
    »Ja.«
    »Aber das ist doch gar nicht möglich!«
    »Warum nicht, Mr. Torrington? Das FBI schläft nicht!«
    »So habe ich es auch nicht gemeint. Sie hätten es mir nur gleich sagen sollen. Geht es ihm gut?«
    Meine Antwort war etwas rätselhaft. »Das weiß ich nicht, Mr. Torrington. Auch dem FBI sind Grenzen gesetzt.« Er blieb stumm wie ein Fisch. Erst als ich durch eine dunkle Hofeinfahrt zum Gerichtsmedizinischen Institut einbog, kam wieder Leben in ihn.
    »Wo sind wir hier?« fragte er ängstlich.
    Ich stieg aus. »Kommen Sie nur, Mr. Torrington. Sie werden es gleich sehen.«
    Ich wies mich beim Pförtner aus. »476, bitte«, sagte ich nur.
    Der Pförtner winkte einem Gehilfen im weißen Kittel und gab ihm leise ein paar Anweisungen.
    Mr. Torrington fühlte sich nicht wohl in seiner Haut. Unruhig liefen seine Augen an den weißgetünchten Wänden entlang. »Was sollen wir hier?« fragte er mich.
    Ich führte ihn ein Stockwerk tiefer. Der Institutsdiener ging voran. Einmal sah es so aus, als ob Torrington, störrisch wie ein Esel, umkehren wollte.
    »476«, sagte der Mann im weißen Kittel. Er öffnete eine Stahltür und wies auf eine Bahre.
    Ich schlug das Tuch zurück.
    »Ihr Bruder, Mr. Halsey Torrington. Er wurde bereits ermordet, ehe Sie den ersten Erpresserbrief bekamen.«
    Mr. Franklin Torrington schien zu wanken. Wie hilfesuchend hielt er sich am Fußende der Bahre fest. So stand er eine Weile mit gesenktem Kopf. Erst dann trat er näher heran und blickte seinem Bruder ins Gesicht.
    Ich weiß nicht, was damals in ihm vorging. Ich erfuhr es niemals. Sein nicht sehr profilierter Gesichtsausdruck versteinerte zur Maske.
    Ich gab dem Diener einen Wink, die Leiche zuzudecken.
    Als wir das Schauhaus verließen, mußte ich Torrington stützen.
    »Warum haben Sie mir nicht gesagt, daß mein Bruder tot ist?« fragte er, als wir in meinen Wagen stiegen.
    »Wir müssen manchmal etwas tun, das unbegreiflich erscheint. Vergessen Sie nicht, daß der eigentliche Mörder Ihres Bruders noch frei herumläuft.«
    »Aber ich denke…«
    »Was denken Sie?«
    »Ich denke, Sie haben die Bande unschädlich gemacht!«
    Ich legte den ersten Gang ein und gab vorsichtig Gas. »Das ist ein Trugschluß, Mr. Torrington. Leider sind wir noch nicht so weit.«
    Torringtons Stimme klang heiser. »Was meinten Sie vorhin mit dem eigentlichen Mörder?«
    »Nun, es gibt einen Mörder, der Ihren Bruder umbrachte. Und es gibt einen zweiten, der dem Mörder den Auftrag gab. Dieser zweite ist der eigentliche Mörder.«
    Torrington nickte nur. Nach einer Weile fragte er: »Wohin bringen Sie mich jetzt?«
    Ich lächelte, obwohl mir nicht danach zumute war. Für mich nahte die Entscheidung.
    »Ich dachte, es würde Ihnen guttun, wenn wir nach diesem Erlebnis eine kleine Spazierfahrt unternehmen. Für mich ist es übrigens seit fast einer Woche das erste Mal, daß ich wieder am Steuer meines Wagens sitze. Es ist ein herrliches Gefühl!«
    Torrington riß es fast vom Sitz. »Sie haben Ihren Wagen in den letzten Tagen nicht benutzt?«
    »Nein, ich nahm immer einen Dienstwagen und…« Er griff mir ins Steuer und zog im gleichen Augenblick den Zündschlüssel heraus. »Anhalten, sofort anhalten, ich will aussteigen, mir ist plötzlich schlecht…«
    Ich entwand ihm den

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