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0491 - Die Wolfshexe

0491 - Die Wolfshexe

Titel: 0491 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kannst du das sagen, meneur?« fragte Mathieu Larchant. »Wir haben es nie vergessen. Wir verdanken dir viel; vor allem meine Tochter.«
    Der Überschlanke in seinem langen grauen Mantel verengte die in tiefen Höhlen liegenden Augen. Als er den Mund öffnete, wurden kleine spitze Fangzähne sichtbar. »Sie ist nicht wie du, doch macht sie wie du Fehler, Mathieu«, sagte er. Seine Stimme klang dunkel und hallend, als gäbe es ein finsteres Echo. Dabei befanden sie sich unter freiem Himmel.
    »Als ich einst von euch schied, glaubte ich, daß ihr vernunftbegabte Kreaturen wäret«, fuhr der Finstere fort, um den sich die Wölfe seines Rudels scharten. »Doch jetzt, da ich kam, um nach dem Rechten zu sehen, muß ich feststellen, daß ich mein Vertrauen einem… nein, sogar zwei Narren schenkte. Wollt ihr sterben?«
    »Nein!« stieß Mireille hervor. »Was wirfst du uns vor, meneur? Wovon sprichst du?«
    Der Unheimliche hob seinen Hirtenstab. Mit ihm deutete er auf Mathieu Larchant, berührte dessen Brust und drückte leicht. Wenn Larchant nicht stürzen wollte, mußte er einen Schritt rückwärts tun. Aber er wagte es nicht, den Stab beiseite zu drücken.
    »Du mordest über das Maß hinaus. Früher warst du klüger«, sagte der Anführer der Wölfe. »Da hast du nur Opfer gerissen, wenn es nötig war, deine Opfer in weitem Umkreis gesucht und danach deinen Wohnsitz gewechselt. Doch jetzt mordest du so auffällig, daß selbst ein Blinder auf dich stoßen müßte! Die Opfer der letzten Nacht waren überflüssig. Weder brauchtest du sie, um deinen Hunger zu stillen, denn das hattest du an jenem Mädchen in der Nacht zuvor längst schon getan. Noch war es sinnvoll, um einen etwaigen Verdacht von dir zu lenken. Genau das Gegenteil geschah. Zudem war nicht Lenard Cinan dein Gegner. Dein wirklicher Feind ist der Meister des Übersinnlichen.«
    »Wovon sprichst du?«
    »Von Zamorra!« zürnte der Herr der Wölfe. »Er ist dir auf der Spur! - Und du…« Er wandte sich Mireille zu. Jetzt wurde sie von dem Hirtenstab zurückgedrängt. »Du Närrin verliebst dich in einen Jäger! In einen, dessen Unterbewußtsein die Wahrheit ahnte, selbst wenn er im Wachzustand nichts davon wußte! Er war - ebenfalls ein unnütziges Opfer deines Vaters. Aber du hast seinen Fehler noch vergrößert, indem du die Fähigkeit mißbrauchtest, die ich dir einst verlieh. Er hätte sterben sollen - oder erst gar nicht angegriffen werden dürfen!«
    »Er war hinter den Wölfen her«, verteidigte sich Larchant. »Hinter deinem Rudel, meneur! Ich wollte dich und deine Gefährten schützen!«
    »Das ist dir trefflich mißlungen«, sagte der Anführer. »Nichts wäre geschehen; mir und dem Rudel droht keine Gefahr. So oder so wäre ich zu dieser Stunde zurückgekehrt in jene Gefilde, denen ich entstamme, denn meine Zeit in der Welt der Sterblichen ist wieder einmal vorüber, bis ich dereinst erneut wiederkehre, um auf Erden zu wandeln. Doch durch euer Tun wurde erst recht unliebsame Aufmerksamkeit erregt. Dadurch erst entstand Gefahr für das Rudel! Beide habt ihr vergessen, wessen Kreaturen ihr seid, wer euch zu dem machte, was ihr seid. Solch Tun nehme ich nicht hin.«
    »Was soll das heißen?« knurrte Mathieu Larchant.
    »Ihr habt durch meine Gunst lange gelebt. Länger als andere Menschen. Und dir, Mireille, gewährte ich die Magie des Heilens. Doch nun entziehe ich euch meine Gunst.«
    »Das - das kannst du nicht tun!« heulte Mathieu Larchant und verwandelte sich in einen Wolf. Seine Kleidung riß, platzte auseinander, als er die andere Gestalt annahm. Er warf sich auf den meneur des loups.
    Ein greller Lichtblitz erfaßte ihn und verwandelte ihn in eine heulende, tobende Fackel. Im gleichen Moment donnerte ein Gewehr. Kugeln hieben in seinen Körper, wirbelten ihn herum. Der meneur des loups und das Rudel taten einen Schritt ins Nichts und verschwanden einfach aus der Welt. Es stank penetrant nach Schwefel…
    ***
    Mathieu Larchant und seine Tochter waren nicht in ihrer Wohnung, wie Zamorra und seine Begleiter rasch feststellten. Die Türen waren nicht verschlossen, und alles deutete darauf hin, daß die Larchants noch vor sehr kurzer Zeit hier anwesend gewesen waren. Zamorra setzte das Amulett ein, um ihre Spur aufzunehmen. Da ihr Fortgehen erst kurze Zeit zurücklag, war es leicht, ihnen zu folgen; die »Zeitschau« des Amuletts wies den Weg.
    Hinter dem Hügel, in der Senke, sahen sie dann das Wolfsrudel und die drei menschlich aussehenden

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