Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0491 - Die Wolfshexe

0491 - Die Wolfshexe

Titel: 0491 - Die Wolfshexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Vorerst saßen Nicole und er hier fest! Sie brauchten erst die polizeiliche Erlaubnis, sich wieder frei bewegen zu können!
    ***
    »Heile mich«, bat der Wolf. »Ich bin verletzt.«
    Der hochgewachsene, dürre Mann im dunklen Mantel stützte sich wieder auf seinen Hirtenstab. Er sah auf den Wolf hinab, dessen Fell mit Fetzen menschlicher Kleidung bedeckt war, wo keine Brandwunden es verunstalteten. »Du hast nicht wohlgetan«, sagte der meneur des loups. »Besser wäre es gewesen, du hättest dich ihm erst gar nicht genähert. Weißt du nicht, mit wem du es zu tun hast? Er ist jener, den man den Meisteç des Übersinnlichen nennt.«
    »Ich wußte es nicht, und ich weiß auch jetzt nicht, warum du diesen Begriff zu fürchten scheinst. Ich erfuhr nur seinen Namen. Zamorra, ein Fremder aus dem Département Loire.«
    Der Wolfsführer schloß die Augen.
    »Ich machte dich zu dem, was du bist durch einen meiner Begleiter, doch tat ich es nicht, damit du dich wie ein Narr benimmst. Selbst als Mensch wäre es närrisch, das zu tun, was du getan hast. So werde ich dir auch nicht helfen. Heile dich selbst, wenn du kannst, und verrate unsere Sache nicht ein zweites Mal durch deine Dummheit.«
    »Aber ich wollte doch eigens dadurch eine falsche Spur legen, damit…«
    Der meneur des loups hörte ihm nicht mehr zu. Er -schritt davon, und das Rudel folgte ihm. Entgeistert sah der verwundete Werwolf ihm nach. Er begriff nicht, weshalb sein Anführer nichts für ihn tat. Dabei hatte er doch nur das Beste gewollt. Den Verdacht ablenken auf Menschen, damit das Rudel ungestört weiter jagen konnte in den hellen Nächten!
    Außerdem hielt er den Vorwurf des Anführers für ungerecht. Es mochte ja sein, daß der meneur des loups wußte, was es mit diesem Zamorra, dem »Meister des Übersinnlichen«, auf sich hatte. Aber auch jetzt hatte er es nicht für nötig gehalten, seinem Vasallen Einzelheiten zu erläutern!
    Vorsichtig versuchte er, sich in seine Menschengestalt zurückzuverwandeln.
    ***
    Plouder sah das Rudel! Die Wölfe konnten ihn nicht wittern. Der Wind stand gegen ihn. Im ersten Moment hatte er es fast nicht glauben wollen, die Graupelze endlich vor sich zu sehen. Aber da waren sie; endlich hatte er sie aufgespürt!
    Es mochte ein Dutzend der grauen Räuber sein, und Plouder erschauerte. Er hatte mit der Hälfte gerechnet. Dafür hätte es gereicht: zu schießen und nachzuladen, wieder zu schießen… Aber dieses Rudel war zu groß.
    Das schaffte er allein nicht. Die anderen würden ihn erreichen, würden ihn niederbeißen und zerfleischen, so wie sie es mit der armen Yvette getan hatten.
    Aber Plouder sah auch den Mann, der inmitten der Wölfe stand und zu ihnen zu sprechen schien.
    Der Traum! Es war wie in seinem Alptraum! Der dürre Mann mit dem Hirtenstab war der meneur des loups, der Yann-Daq im Traum eine unausgesprochene Frage nicht hatte beantworten wollen!
    Plouder lag im nassen Gras. Er richtete das Gewehr auf den meneur des loups und zielte sorgfältig. Vielleicht reichte es, den Unheimlichen mit einem gezielten Schuß unschädlich zu machen, und das Rudel würde sich wie ein Spuk auflösen!
    Doch Yann-Daq brachte es nicht fertig abzudrücken. Er hatte noch nie auf einen Menschen geschossen. Und dieser düstere Mann sah zumindest aus wie ein Mensch.
    Yann-Daqs Hände zitterten. Er war am Ziel und konnte doch nichts tun. Das Risiko war zu groß.
    Plötzlich entfernte der Düstere sich, und das Rudel folgte ihm.
    Bis auf einen Wolf.
    Yann-Daq glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen. Sah er nicht zerfetzte Anzugreste am Körper des Vierbeiners? Gerade so, als hätte der Wolf diesen Anzug von innen heraus zerrissen?
    Eiskalt rann es Plouder über den Rücken. Der Unheimliche und das Rudel entfernten sich unglaublich schnell, wie ein Spuk jagten sie davon, schneller als Wölfe normalerweise laufen. Innerhalb nicht einmal einer Minute war von ihnen nichts mehr zu sehen. Nur der seltsame Wolf mit den Kleidungsresten war noch da.
    Plötzlich veränderte er sich.
    Seine Gestalt streckte sich, die Haare fielen aus, und…
    Da schoß Yann-Daq Plouder!
    Jagte zwei Silberkugeln nacheinander aus beiden Läufen mitten hinein in den Werwolf, ehe der seine Umwandlung in die Menschengestalt beenden konnte…
    ***
    Vier Polizisten mit zwei Wagen waren als Verstärkung aus Brest gekommen. Die Personalnot schien wirklich enorm zu sein. Die Beamten, unter ihnen auch ar Brazhes Assistent, ließen sich die Geschichte erst noch einmal

Weitere Kostenlose Bücher