0493 - Todestanz der Nixe
Porter und wies kurz auf die Antennenkonstruktion am Großmast, die sich normalerweise beständig drehte - jetzt war sie, wohl ausgelöst durch die Steuerbefehle am Laser, gen Himmel geschwenkt.
Prompt kam auch von der Kommandobrücke der Schrei Ray Coopers, des 1. Offiziers, der zur Zeit Ruderwache hielt. »Was ist los, Captain?« Natürlich war ihm der Schwenk nicht entgangen, weil es auch auf der Brücke einen Radarmonitor gab.
»Möwenjagd!« rief Porter zurück.
»Was versprechen Sie sich von einem Schuß?« erkundigte Nicole sich. »Das Objekt kann längst seine Position verändert haben, und das Radar kann es doch nicht erfassen. Wir brauchen die neuesten Daten von den Wissenschaftlern.«
Porter lächelte. »Daß der Radarschirm nach oben schwenkt, ist nur logisch, weil er mit dem Laser verbunden ist. Kümmern Sie sich darum einfach nicht. Außerdem glaube ich nicht, daß das Objekt sich wirklich nennenswert entfernt hat. Der erste Schuß wird über ein Prismen-System gesteuert. Wenn’s da oben flimmert, geht der zweite als warnender Streifschuß ins Ziel. Hilft das nicht, wird der dritte ein Volltreffer.«
»Ich bin nicht sicher, ob es richtig ist, was Sie Vorhaben«, wandte Nicole ein. »Solange wir nicht angegriffen werden…«
»Wenn das Ding da oben, wenn es denn wirklich existiert, keine feindlichen Absichten hätte, könnte es sich ja offen zeigen, nicht wahr?« brummte der alte Seebär. »Vielleicht flüchtet es ja auch, sobald der Pilot merkt, daß seine Tarnung durchschaut wurde. In diesem Fall hätte die Trans- Ortung zumindest in einem Teilbereich die Feuertaufe bestanden.«
»Warten Sie noch, Sir«, bat Nicole unbehaglich. Es gefiel ihr nicht, daß Porter den ersten Schuß abgeben und damit einen Konflikt provozieren wollte, der sich andernfalls vielleicht vermeiden ließ.
»Ich bin für klare Verhältnisse!« brummte Porter. Seine Finger flogen über die Tastatur, gaben einen umständlichen Grundbefehl. Auf dem Monitor flimmerte rote Schrift. Feuereröffnung. Bestätigen.
Porters Zeigefinger berührte die Bestätigungstaste.
Im gleichen Moment blitzte es oben in den Wolken schwach und über dem Wasser schon wesentlich stärker auf -genau dort, wo sich die beiden Beiboote der ANTARES mit Professor Zamorra befanden!
Unwillkürlich stöhnte Nicole auf. Das UFO hatte als erstes das Feuer eröffnet!
***
Vergeblich versuchte die Nixe, sich mit dem Träger der entarteten Sonne zu verständigen. Er reagierte nicht auf ihre Versuche. Zwar kam er immer näher heran, aber mehr geschah nicht. Offenbar vertrug seine Magie sich nicht mit der der Nixe. In ihr wurde die Furcht riesengroß, daß der Fremde ihr doch nicht helfen konnte, sich von dem Fluch zu befreien. Ihr Tanz wurde hektischer, sie begann in Panik zu verfallen. Ihr Winken half nichts; der Mann blieb, wo er war. Dabei hatte die Nixe jetzt nur noch eine Chance, sich mit ihm wirklich zu verständigen: Sie mußte körperlichen Kontakt zu ihm aufnehmen.
Deshalb tanzte sie immer noch weiter. Diesmal besaß sie Kraft genug; und sie spürte zu ihrem Entsetzen, wie der Fremde zu sterben begann. Sie konnte seine Lebensenergie schon fühlen, die zu ihr hinüberströmen wollte.
»Ich will das nicht!« schrie sie ins Nichts hinaus, aber das Nichts hörte ihr nicht zu.
***
Zamorra fror trotz des wärmenden Pullovers. Ohne geschützt zu sein, hatte er die Nixe gesehen, und er sah sie immer noch! Die anderen blieben davon verschont und registrierten nicht einmal das aufspritzende Wasser! So, wie es Alworthys Aussage zufolge auch bei Bootsmann Nichols gewesen war!
Die Nixe suchte sich ihre Opfer aus!
Jetzt war Zamorra an der Reihe. War es eine Falle, die speziell für ihn aufgestellt worden war, mit den beiden anderen Männern als Köder, oder war es reiner Zufall, daß es diesmal ihn erwischt hatte und keinen der anderen Männer?
Gegen einen Angriff mit Dhyarra-Magie bin ich machtlos! hatte das Amulett ihm gerade mitgeteilt. Das erklärte alles, die Warnungen ebenso wie die Machtlosigkeit der magischen Scheibe. Amulett- und Dhyarra-Energien vertrugen sich nicht miteinander, und jedesmal, wenn Zamorra versuchte, mit beiden zugleich zu arbeiten, hatte er erst gewaltige Schwierigkeiten zu überwinden, weil er das Amulett auf die Dhyarra-Energie abstimmen mußte.
Aber er trug seinen Dhyarra-Kristall bei sich. Er konnte Dhyarra-Angriff mit Dhyarra-Abwehr beantworten - wenn es nicht schon zu spät dafür war. Woran merkt man, daß man stirbt?
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