0493 - Todestanz der Nixe

Titel: 0493 - Todestanz der Nixe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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durchgeführt, Herr«, meldete der Mann in Schwarz. »Schadenserfassung findet soeben statt. Aktiviere Reparatureinheiten. Erbitte Weisung für Anflug Heimatbasis oder anderslautende Befehle, Herr.«
    Der ERHABENE antwortete nicht.
    Das Programmgehirn des Mannes in Schwarz gestattete kein Erstaunen, aber der Cyborg drehte jetzt langsam den Kopf, um mit seinem Augensystem den ERHABENEN zu erfassen und seinen Zustand optisch zu analysieren. Er sah, wie ein grünliches Lichtfeld um den ERHABENEN langsam verblaßte; eine Färbung, die nicht im Programm des Cyborgs enthalten war.
    »Was ist das für ein Kraftfeld, Herr?« erkundigte er sich. »Seid Ihr verletzt?«
    Jetzt endlich kam wieder Bewegung in den ERHABENEN.
    »Narr«, murmelte er. »Ich war nie in Gefahr!«
    Seine rechte Hand berührte seine Brust. Das grüne Lichtfeld erlosch endgültig.
    ***
    Zamorra ließ den Dhyarra-Kristall los und schloß die Augen, aber im nächsten Moment bereits faßte er hinterher und fing den Sternenstein wieder auf, der gerade erst ein paar Zentimeter tief gefallen war. Der Stein war nicht heiß, er glühte nicht, es bestand also kein Grund, ihn fortzuwerfen, um nicht verletzt zu werden. Das explodierende gleißende Licht, diese alles durchdringende Flut von Helligkeit, stellte nur auf mentaler Ebene eine Gefahr da, und durch die Ablenkung, die diese lautlose Explosion lieferte, hatte Zamorra sich ohnehin aus der innigen geistigen Verbindung mit dem Kristall gerissen.
    Aber das, was er vorher an Vorstellungskraft hineingelegt hatte, wurde jetzt um ihn herum schlagartig wirksam, wenn auch nicht in der Form, wie er es sich vorgestellt hatte. Das Chaos brach aus. Die Dhyarra-Energie wurde unglaublich verstärkt, der Kristall wurde für Bruchteile von Sekunden völlig überladen, und um seine innere Struktur zu retten, strahlte er die Energie spontan in alle Richtungen ab.
    Zamorras Beiboot zerbarst. Die molekulare Struktur löste sich auf; Holz, Eisen und Kunststoff zerfielen zu Staub und Gas. Von einem Moment zum anderen tauchten die Insassen des Bootes ins Wasser, das aufgewühlt wurde vom grellen Lichtdruck. Zamorra glaubte, erblindet zu sein, weil er seine Augen vor der Helligkeit nicht schnell und gut genug schützen konnte. Wie mochte es erst den anderen Männern ergehen? Er hörte Alworthy Befehle brüllen. Zumindest der Lieutenant war also noch aktiv. Was mit seinem Boot geschah, konnte Zamorra nicht erkennen. Er hatte Mühe, sich über Wasser zu halten. Wie durch Watte drang das Heulen von Sirenen an sein Ohr, und er hörte das rhythmische Hämmern schnell feuernder Schiffsgeschütze. Die Luft vibrierte, dann gab es einen wilden Schlag, der den Professor lähmte. Sein Denken erlosch in wirbelnden Strukturen, die nach seinem Verstand griffen und ihn in sich aufsogen. Daß das Wasser über ihm zusammenschlug und er wie ein Stein in den Fluten versank, merkte er schon nicht mehr.
    ***
    Eysenbeiß-Salem tobte innerlich. Er wußte jetzt, daß es nicht reichte, nur auf dem Herrscherthron der DYNASTIE DER EWIGEN zu sitzen, Pläne zu schmieden und sie ausführen zu lassen. Dieser Flug, auf dem er als Beobachter hatte verfolgen wollen, wie die Falle für seinen größten Feind auf Erden zuschlug, hatte ihm gezeigt, daß noch manches im Argen lag. Er verstand die Ewigen nicht. Wie konnten sie glauben, eine Galaxis zurückerobern zu können, wenn sie nicht einmal definitiv wußten, was auf einem einzelnen Planeten geschah? Vor rund tausend Jahren hatten sie sich aus rätselhaften Gründen schlagartig zurückgezogen, obgleich sie mehrere Milchstraßensysteme beherrscht hatten, und erst vor ein paar Jahren waren sie wieder auf der Bildfläche erschienen. Seitdem führten sie ihren Eroberungsfeldzug. Aber schon an der Erde waren sie gescheitert.
    Eysenbeiß wunderte sich jetzt nicht mehr darüber. Man war ja nicht einmal darüber informiert gewesen, daß die Menschen eine Technik entwickelt hatten, mit der sie den Deflektorschirm durchdringen konnten, und auch nicht, daß ein recht primitiv wirkendes Schiff mit hochmodernem Laser ausgerüstet war. Sie waren Narren, die Ewigen. Sie waren überheblich und ignorant. Ihr Spionagedienst war keinen Schuß Pulver wert. Das mußte anders werden, und zwar sofort. Der ERHABENE beschloß, entsprechende Schritte unverzüglich einzuleiten.
    Er war froh, daß er Asmodis das Amulett hatte abnehmen können. Es hatte ihn geschützt, als das Flugobjekt unter dem feindlichen Beschuß lag. Das grüne Leuchten