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0495 - Die Schlucht der Echsen

0495 - Die Schlucht der Echsen

Titel: 0495 - Die Schlucht der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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schnelleren Zeitablauf.«
    Und der ließ sich nicht einmal vergleichsweise bestimmen, weil er auch dem Chaos unterlag und heute etwas schneller, morgen aber viel schneller und übermorgen wieder nur ein wenig schneller als auf der Erde voranschreiten mochte. Ebensowenig ließ sich erklären, warum es in der Echsenwelt ein vielfach höheres Magie-Niveau gab. Mit der stärksten Magie der Erde vermochte man in der Echsenwelt vielleicht gerade mal ein Zündholz in Brand zu setzen, während der schwächste Echsenmagier, der zur Erde kam, mit einem Fingerschnipsen Berge versetzen konnte.
    »Ich muß dich vor etwas warnen, Zamorra«, sagte Ted Ewigk.
    »Und das wäre?«
    »Versteif dich nicht zu sehr darauf, daß wir wirklich wieder einen Kontakt zur Echsenwelt haben. Es könnte auch etwas ganz anderes sein. Wir müssen uns diesen Eisklotz, diesen derzeitigen dritten Kältepol, erst einmal genau ansehen. Und dazu brauchen wir heute abend den Innenminister, um ihm Sonderausweise abzuschwatzen.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich bin mal gespannt, wie du das machen willst. Willst du vor ihn treten und sagen: Wir sind die einzigen, die dieses Problem lösen können, weil wir schon einschlägige Erfahrungen damit haben?«
    Der Reporter schmunzelte.
    »Du hast es erfaßt, mein Lieber! Genauso werden wir es machen!«
    Da zeigte ihm Zamorra in aller freundschaftlichen Respektlosigkeit den Vogel.
    ***
    Giovanni Rizzo fror. Es war erbärmlich kalt, selbst in einer Entfernung von drei, vier Kilometern vom abgesperrten Gelände. Selbst die Soldaten wagten sich nicht so nahe heran.
    Aber Rizzo blieb nicht viel anderes übrig. Sie hatten ihm die Pistole auf die Brust gesetzt, und das nicht nur im übertragenen Sinne. Wenn er die Beute nicht innerhalb von zwölf Stunden heranschaffte, war er tot.
    »Lieber ein paar Stunden lang frieren, als ein Leben lang tot!« hatte er sich daraufhin gesagt und verwünschte diesen Kälteeinbruch. Niemand wußte, was hier vor sich ging, warum das kleine Dorf plötzlich zum militärischen Sperrgebiet erklärt worden war, das inzwischen nicht einmal mehr in größter Höhe von Sport- und Verkehrsflugzeugen überquert werden durfte. Die Maschinen, die den Aeroporte daVinci vor den Toren Roms ansteuerten, wurden weiträumig umgeleitet und hatten den Flughafen nur noch von der anderen Seite her anzufliegen. Reporter blitzten eiskalt ab, niemand erfuhr, was wirklich los war.
    Und ausgerechnet in diesem Sperrgebiet hatte Rizzo die Beute verbuddelt! Ganz am Rand des abgesicherten Geländes zwar, aber immerhin! Und die amici, die »Freunde in allen Lebenslagen«, wie sie sich nannten, waren der nicht ganz unbegründeten Ansicht, daß Rizzo sie hatte hereinlegen wollen.
    Er habe die Beute verloren, hatte er ihnen gesagt. Das hätte er jedem anderen vielleicht begreiflich machen können, aber nicht den Jungs von der Mafia. Die wollten ihren Anteil - oder sein Leben. Immerhin hatten sie es ihm ermöglicht, den großen Schnitt zu machen. Dafür wollten sie 25 % der Beute. Bei über 350 Millionen Lire war auch das noch ein hübsches Taschengeld, nur hatte Rizzo darauf nicht verzichten wollen. Er wollte alles. Deshalb hatte er das Geld hier vergraben und hinterher behauptet, er habe es auf der Flucht vor der Polizei verloren.
    »Dann wirst du es finden, mein Sohn«, hatte Giulio Batta gesagt. »Und weil wir befürchten müssen, daß du uns, deine besten Freunde, und damit die Ehrenwerte Gesellschaft, um unsere Vermittlungsprovision betrügen wolltest, steigt diese Provision hiermit auf fünfundsiebzig Prozent. In zwölf Stunden blätterst du die Scheinchen auf den Tisch, oder du solltest dir jetzt schon mal einen Grabstein kaufen und die Beichte ablegen. Denn wir finden dich überall. Selbst wenn du versuchst, dir für die 350 Millionen ein Dutzend Leibwächter zu kaufen. Wenn wir Richter, Staatsanwälte und Polizeichefs kriegen, dann erst recht so ein Würstchen wie dich.«
    Er wußte, daß sie nicht übertrieben. Er konnte vielleicht vor der Polizei davonlaufen, aber nicht vor Polizei und Mafia. Längst bereute er, sich auf dieses Geschäft eingelassen zu haben, aber er hatte einmal in seinem Leben ein bißchen reich sein wollen! Einmal nicht in der Gosse leben, im tiefsten Dreck, einmal nicht in den dunklen Winkeln des Colosseums schlafen müssen oder unter den Tiber-Brücken. Einmal ein Stück Pizza nicht stehlen müssen, sondern einfach in einen Laden gehen und es kaufen!
    Die »Freunde« hatten ihm Tips

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